Den Durchschnittstudierenden gibt es nur in der Statistik. Die individuellen Bedingungen können höchst unterschiedlich sein, unter denen Studierende ihr Studium und das Leben außerhalb der Hochschule vereinbaren. Dieser Heterogenität und Diversität von Studierendengruppen wird in der hochschuldidaktischen Debatte viel Aufmerksamkeit zuteil.
Jedoch steht die Inklusion spezieller Lehr- und Lernbedürfnisse, die aus dieser Vielfalt resultieren, weniger im Fokus der Öffentlichkeit. Als Partnerhochschule des Spitzensports und familiengerechte Hochschule ist die Hochschule Mittweida Vorreiter bei der Inklusion Studierender in speziellen Lebenslagen.
Langjährige Erfahrungen in Mittweida
Auf der internationalen Konferenz "Inclusive Higher Education. National and International Perspectives" am 22. und 23. September an der Universität Leipzig präsentierten Vertreter der Hochschule die Rahmenbedingungen und Lehr-Lernperspektiven für Spitzensportler in Mittweida. Im Beitrag "Effective Educational Practices for Student-Athletes - An Analysis of Academic Discourses and Practical Necessities" erörterten André Schneider, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt "Wissenschaftsregion Spitzensport", sowie Frank Schumann und Susanne Günther, beide Akademische Assistenten im Projekt "SEM", die Chancen und Herausforderungen, die sich für Studierende und Lehrende im Rahmen von inklusiver Lehre ergeben.
Vorbild Spitzensportler
Als besonders positiv wurde die Fähigkeit der studierenden Spitzensportler hervorgehoben, ihre Zeit und die an sie gestellten Lernziele effektiv zu managen. Wenn Lehrende ebenso flexibel agieren und Lehr- und Lernpläne anpassen, ist Inklusion für alle Beteiligten eine gewinnbringende Erfahrung.
Diskutiert wurde vor allem zur Koordinierung der Lehre sowie zur Sensibilisierung von Lehrenden für Inklusion. "An der Hochschule Mittweida geht es vor allem darum, die Diversität von Studierenden als Chance für kreative Lehre und nicht als Problem zu begreifen", merkte Frank Schumann an. André Schneider ergänzte: "Kommunikation ist das A und O der Zusammenarbeit. Die Möglichkeit, Abwesenheiten aufgrund von Training oder Wettkämpfen auszugleichen und verpasste Lehrinhalte nachzuarbeiten, erfordert die ständige Absprache aller Beteiligten. Dann allerdings ist Lehren für und Lernen mit Studierenden in speziellen Lebenslagen unkompliziert und bereichernd".
Die Hochschule Mittweida ist seit 1999 Partnerhochschule des Spitzensports - und damit einer der ersten überhaupt. Aktuell studieren sechzehn Spitzensportler in Mittweida, darunter der Olympiasieger in der Nordischen Kombination Eric Frenzel (WSC Oberwiesental). Die Hochschule bietet nicht nur ihren eignen Spitzensportlern optimale Bedingungen. Sie koordiniert das mit den Universitäten, Hochschulen und Berufsakademien in der Region gemeinsam abgestimmte Angebot für Spitzensportler, das den Studienbetrieb und die persönlichen Anforderungen der Sportler in Übereinstimmung bringt. Die Hochschule arbeitet dafür eng mit Trainern und dem Olympiastützpunkt zusammen. Spezielle Ansprechpartner betreuen die Spitzensportler bei der Studienwahl und während des Studiums.
Im Rahmen der hochschuldidaktischen Begleitforschung sind weitere Projekte und Konferenzteilnahmen zum Thema Spitzensport und Inklusion geplant, um die Lehr-Lern-Möglichkeiten für studierende Spitzensportler noch attraktiver zu gestalten.
Nähere Informationen bei André Schneider: andre.schneider@hs-mittweida.de