Lebenslagen analysieren, Daseinsfürsorge planen

Lebenslagen analysieren, Daseinsfürsorge planen

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Hochschule Mittweida und Landkreis Mittelsachsen arbeiten bei der Gestaltung der sozialen Infrastruktur enger zusammen

Landrat Volker Uhlig und Kanzlerin Sylvia Bäßler

Welche Buslinien brauchen wir im Jahr 2025? Wie viele Kindergartenplätze in zehn Jahren? Welche Freizeiteinrichtungen werden benötigt? Um solche Fragen der sogenannten Daseinsfürsorge zuverlässig zu beantworten und die zukünftigen Aufgaben zu planen, arbeiten der Landkreis Mittelsachsen und die Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida enger zusammen.

Gestern unterzeichneten die Kanzlerin der Hochschule Mittweida Sylvia Bäßler, Landrat Volker Uhlig und die Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit Christina Niedermeier dazu im neuen Zentrum für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule eine Kooperationsvereinbarung.

Ein erster Schwerpunkt ist der Aufbau und die Ausge­staltung der Integrierten Sozialplanung im Landkreis Mittel­sachsen. Wesentlicher Bestandteil dieser Planung ist der Aufbau einer kommunalen Sozialberichterstattung, die über die Lebenssituation der "vor Ort" lebenden Bevölkerung aufklärt. Sie analysiert wissenschaftlich fundiert die lokalen Gegebenheiten, Wünsche und Bedürfnisse. Der Landkreis erhält so eine zuverlässige Grundlage für die Entwicklung der sozialen Infrastruktur und für die kommunale Daseinsfürsorge. Landrat Volker Uhlig erkärt dazu: "Ich sehe unseren Landkreis in einer hervorragenden Ausgangsposition, um die Fragen der sozialen Planung auch wissenschaftlich zu begleiten. Je stärker wir zusammenarbeiten, umso klarer wird allen Beteiligten, dass wir uns in einer Win-win-Situation befinden. Mit dem Vertrag erhält unsere Zusammenarbeit nun auch mehr Verbindlichkeit."

Kanzlerin Sylvia Bäßler sieht in der Vereinbarung auch eine Stärkung der Vernetzung der Hochschule und besonders der Fakultät Soziale Arbeit mit der Region und freut sich über die langfristige Zusammenarbeit: "Die Vereinbarung ist für uns ein Novum, da es der erste unbefristete Vertrag dieser Art ist. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit der Kooperation den Landkreis unterstützen und zusätzlich unser Forschungsprofil Lebenslagen und Lebensqualität weiter ausgestalten können."

 

Wissenschaftliche Grundlegung und Begleitung für wichtige Entscheidungen

Wissenschaftler und Stu­dierende der Hochschule begleiten den Landkreis Mittelsachsen bei der Konzeptionierung und Umsetzung verschiedener Maßnahmen in den Bereichen Soziales, Jugend und Gesundheit. "Die Studierenden der Fakultät Soziale Arbeit haben damit eine ideale Möglichkeit, sich bereits während des Studiums auf die Anforderungen der Arbeitsprozesse einer modernen kommunalen Verwaltung vorzubereiten", freut sich Professor Isolde Heintze, die die Kooperation maßgeblich mitge­staltet hat und betreut.

Zur künftigen Zusammenarbeit von Hochschule Mittweida und Landkreis Mittelsachsen gehören unter anderem Forschungdprojekte, die den kommunalen Akteuren Impulse für die Weiterentwicklung der Sozialverwaltung und für eine kommunale sozialplanerische Berichtstätigkeit geben sollen. Dieter Steinert, der zweite Beigeordnete des Landkreises, dazu: "Mit der Planung erhält der Landkreis wichtige Informationen, um weitreichende Entscheidungen im Bereich der Daseinsfürsorge treffen zu können. Wir versprechen uns von der Forschung, dass wir künftige Entscheidungen auf der Grundlage einer kontinuierlichen Beobachtung treffen können. Dabei geht es nicht darum, ständig neue Maßnahmen aufzubauen, sondern gezielt die richtigen Schwerpunkte zu setzen."

Der Kreistag des Landkreises Mittelsachsen hatte in der vergangenen Woche der Kooperationsvereinbarung mit der Hochschule Mittweida zugestimmt. Die Verwaltung profitiert von der wissenschaftlichen Begleitung spezieller Verwaltungsabläufe und der Analyse und Darstellung der Lebenslagen der Region. 1990 lebten in Mittelsachsen noch 393.191 Menschen, derzeit sind es etwa 320 000. Im Jahr 2025 sollen es nach einer Prognose nur noch rund 270 600 Einwohner sein.