Seit dem späten Freitagabend ist die Lothar-Otto-Sporthalle der Hochschule Mittweida das vorübergehende Zuhause von zunächst rund einhundert Flüchtlingen und Asylbewerbern, darunter vielen Familien mit kleinen Kindern. Die Hochschule Mittweida wurde am Donnerstagabend vom Freistaat beauftragt, die Sporthalle als Notunterkunft für die Erstunterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern zur Verfügung zu stellen, und hat daraufhin die Sporthalle kurzfristig geräumt.
Bereits in Chemnitz, Leipzig, Dresden und Zwickau wurden Flüchtlinge in Sporthallen der Hochschulen untergebracht. Als Einrichtungen des Landes kommen deren Gebäude ausschließlich für die Erstaufnahme-Unterbringung in Frage.
Die Stadt Mittweida und der Landkreis Mittelsachsen sind nicht unmittelbar zuständig, bemühen sich aber wie die Hochschule selbst um gute Rahmenbedingungen für die Unterbringung der Menschen. Die Hochschule steht hier in enger Verbindung mit der Stadt Mittweida und dem Landkreis Mittelsachsen. Die Notunterkunft in Mittweida ergänzt die Erstaufnahmeeinrichtungen in Chemnitz.
Die zuständige Landesdirektion Sachsen hat bis zu 180 Menschen für die Unterbringung in der Hochschulsporthalle Mittweida vorgesehen. Die Aufenthaltsdauer soll maximal drei Monate betragen, bevor die Flüchtlinge dann auf die landkreiseigenen Einrichtungen in den Kommunen verteilt werden. Betreut wird der Standort vom DRK-Landesverband Sachsen.
Breite Unterstützung
Das DRK ist in dieser ersten Phase Ansprechpartner für ehrenamtliches Engagement und Sachspenden und bittet, keine Sachspenden direkt an der Notunterkunft abzugeben. Inzwischen haben zahlreiche Menschen aus der Hochschule und der Hochschulstadt Mittweida ihre Hilfe für die Flüchtlinge und Asylbewerber angeboten. Der Studentenrat der Hochschule hat eine Sammelstelle eingerichtet (siehe unten). Weitere Möglichkeiten zur Mithilfe werden in den nächsten Tagen in Absprache mit dem DRK bekanntgegeben.
Am Samstag Abend haben sich etwa fünfzig Mittweidaer Bürgerinnen und Bürger, darunter Rektor Ludwig Hilmer und Oberbürgermeister Ralf Schreiber, sowie Studentinnen und Studenten vor der Sporthalle versammelt, um den Flüchtlingen ein Willkommenszeichen zu geben. Eine nicht angemeldete Versammlung von Asylgegnern wurde von der Polizei daran gehindert, zur Halle zu kommen.
Die Stadt Mittweida hat inzwischen der Hochschule auch Ausweichlösungen für den Hochschulsport angeboten, denn derzeit ist nicht bekannt, wie lange die Halle als Notunterkunft genutzt wird.