Sie haben den größten Anteil an der Hochschulfamilie. Unter ihnen sind berühmte und weniger bekannte Erfinder, Unternehmer und Ingenieure. Sie haben den Ruf der Hochschule in die Welt hinausgetragen: die inzwischen über 80 000 Absolventen der Hochschule Mittweida in ihrer 150-jährigen Geschichte. Sie sind der Hochschule viel wert. Das Hochschularchiv bewahrt die Dokumente und hält die Geschichte lebendig; mit ihrem Alumni-Management pflegt die Hochschule den Kontakt zu den lebenden Alumni, informiert sie regelmäßig und lädt sie einmal im Jahr zum Absolvententreffen ein.
Zum Absolvententreffen am vergangenen Wochenende kamen rund 500 Ehemalige, darunter viele aus den Jubiläumsjahrgängen auf „6“: 2006, 1996, 1986, … Besondere Ehrung erfahren jedes Jahr diejenigen, die in Mittweida vor 60 oder 50 Jahren ihr Studium abgeschlossen haben. So bekamen aus dem Absolventenjahrgang 1956 am Freitagvormittag 36 und aus dem Jahrgang 1966 72 Absolventen ihr Ehrendiplom.
Mit Abstand betrachtet: Lob und Tadel
Rektor Ludwig Hilmer und Prorektorin Monika Häußler-Szcepan überreichten die Urkunden am Freitagvormittag im großen Mensasaal. Zuvor sprachen drei Absolventen der Jubiläumsjahrgänge über ihre Erfahrungen aus der Studienzeit und schlugen den Bogen zu ihrer Hochschule im heute, auf die sie mit Stolz blicken.
Keineswegs verklärt ist dieser Blick über 50 oder 60 Jahre zurück. Lothar Schreiter, Absolvent von 1956, berichtete von fachlich guten Dozenten aber auch von einem „eisigen Wind, der uns in Mittweida entgegenwehte“: Damals wurden Christen exmatrikuliert, weil sie sie sich in der Jungen Gemeinde engagierten.
Dr. Dietmar Berghänel, Absolvent des Jahrgangs 1966, erinnerte an die Ernteeinsätze zu Semesterbeginn: „Wie lernten viele Kartoffel- und Biersorten kennen - und uns gegenseitig.“ Sein Kommilitone Ernst-Helmut Heinecke sah in diesen unfreiwilligen Einsätzen den Ursprung des Gemeinschaftsgefühl, das sich auch nach 50 Jahren noch in regelmäßigen Treffen zeigt. Während Berghänel ebenfalls von Schikanen zu berichten wusste, die politisch Andersdenkenden in den Weg gestellt wurden, deutete Heinecker an, dass nach der Wende viele der gut ausgebildeten Ingenieure seines Jahrgangs sich aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung umorientieren mussten – und das nicht immer glücklich lief. Aber auch das sei inzwischen Vergangenheit.
Übereinstimmend lobten die drei Festredner den Praxisbezug des Studiums in Mittweida, der damals wie heute ein großer Vorteil für die Absolventen sei und ihren Einstieg ins Berufsleben und die weitere Karriere erleichtere.
Am Freitagabend besuchten viele die Nacht der Wissenschaften und bekamen so einen ganz aktuellen und lebendigen Eindruck vom anwendungsnahen Forschen und Studieren an ihrer Alma mater.
Zwei Seiten einer Medaille: Erinnerung und Orientierung
Gestärkt vom Brunch in der Mensa machten sich viele am Samstagvormittag auf in den Gerhard-Neumann-Bau zur Absolventenvorlesung. Unterwegs konnten sie bei der Einweihung eines weiteren Abschnitts des deutschlandweit einmaligen Erinnerungswegs dabei sein. 103 neue Steine markieren diesen neuen Abschnitt auf dem Weg hinter dem Carl-Georg-Weitzel-Bau, darunter die Hälfte mit Namen aus den Jubiläumsjahrgängen. Diesen Weg beschreiten nun tausende Mittweidaer Studierende jeden Tag auf ihrem Weg zum Studienabschluss.
Die Absolventenvorlesung hielt in diesem Jahr die Prorektorin für Studium und Qualitätssicherung, Professor Monika Häußler-Sczepan. Sie präsentierte mit vielen Bildern eine Hochschule Mittweida, die heute einen Frauenanteil von 40 % hat, die interdisziplinär und international ausgerichtet ist, die die besiegelte Digitalisierung der Lebens- und Berufswelt mitgestaltet und deren innere Wandlung im 150. Jahr der Gründung sich auch in neuen modernen Gebäuden zeigt.
Save the Date: 5. bis 7. Mai 2017
Das nächste Absolvententreffen im Jahr 2017 steht dann ganz im Zentrum der dreitägigen Feiern zum 150. Geburtstag der Hochschule. Am Samstag, dem 6. Mai 2017, wird es neben der Absolventenehrung der Jahrgänge 1957 und 1967 ein großes Treffen der Hochschulfamilie aller Generationen geben. Ein Techniker-Bummel lässt Erfindungen und Entdeckungen aus 150 Jahren Hochschule Mittweida und aktuelle Forschungsprojekte an den Absolventen und Jubiläumsgästen vorbeiziehen.