In Sankt Pölten standen vom 24. bis 28. Juni 2019 kreative Prozesse und theoretische Überlegungen rund um das Thema Animation im Mittelpunkt. Aus sechs Workshops hatten die insgesamt rund 70 internationalen Teilnehmer und Teilnehmerinnen, elf davon Medienmanagement-Studentinnen und -Studenten aus Mittweida, im Vorfeld einen ausgewählt.
Fünf Tage lang bearbeiteten sie dieses Thema an der österreichischen Partnerhochschule der HSMW. Alle Workshops kombinierten theoretische Basiselemente wie Screenings, Analysen und Demonstrationen sowie inhaltliche und gestalterische Elemente wie Storytelling, Audiogestaltung und Bilddesign.
Wie visualisiert man Lampenfieber?
Tobias Stedtler, Medienmanagement-Student im vierten Semester, machte sich im Workshop „Creating Explainer Animation“ Gedanken darüber, wie er Lampenfieber visualisieren kann. Die Herausforderung: komplexe Sachverhalte mit Bildern und Metaphern greifbar und sofort verständlich darzustellen.
Seine Skizzen brachte Stedtler in einem Storyboard zu Papier, Ebene für Ebene: Hintergrund, Figur, Objekt, Vordergrund. Anschließend wurden diese Skizzen mit der Software Adobe Illustrator vom Papier in den Computer übertragen. Um aus den noch statischen Elementen bewegte zu machen, wurde mit der After Effects weitergearbeitet.
„Was mir besonders gefällt: Ich kann mich eine Woche auf das Thema einlassen und mich darauf konzentrieren. Mit der Materie kann ich mich so viel fokussierter auseinandersetzen“, so Stedtler.
Die beiden Workshopleitern des Creating-Explainer-Animation-Kurses, Naima Alam und Erwin Feyersinger, legten Wert darauf, die Studentinnen und Studenten inhaltlich und technisch zu betreuen. Erst gaben sie ihnen erst die notwendigen Kreativtechniken an die Hand und unterstützten sie später persönlich dabei, die individuellen Probleme zu lösen.
Internationaler Austausch mit Italien-Flair
Natürlich geht es bei einer internationalen Sommerakademie nicht nur ums Fachliche. Besonders bei den Side Events stand der persönliche Austausch und das Networking mit Gleichgesinnten aus anderen Ländern im Vordergrund: Get Together, Fachvorträge am Abend und Rundgänge durch Hochschule und Stadt.
„Der historische Stadtkern erinnert mit verwinkelten engen Gassen, Bars, Frühstück-Cafés und Cafés ein wenig an Italien“, so Trang Thuy Nguyen über die eine halbe Stunde von Wien entfernte Landeshauptstadt von Niederösterreich: „Bei fast 40 Grad Außentemperatur während der Summer School haben wir einige Abende am nahegelegenen Großen Viehofner See verbracht.“
Aufenthalt in Österreich verdeutlicht Vorteile Mittweidas
Der Mittweidaer Medienmanagement-Studentin Hayam Sofia El Hachoumi gefiel derweil der ganzheitliche Charakter der Workshops. Vom Brainstorming bis zum fertigen Produkt wurde dabei die komplette Prozesskette mit allen Produktionsschritten abgebildet. In After Effects und Illustrator konnte sie ihre Kenntnisse vertiefen und Fähigkeiten ausbauen.
Nebeneffekt der Summer School an einer anderen Hochschule: El Hachoumi ist wieder bewusst geworden, wie einzigartig die Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung während des Studiums in Mittweida sind. Was sie sich für das Zentrum für Medien und Soziale Arbeit an ihrer eigenen Hochschule noch wünscht? „Die gemütlichen Lerninseln mit Steckdosen für Laptops, wie sie in St. Pölten auf jeder Etage zu finden sind“, sagt El Hachoumi.
St. Pölten und Mittweida intensivieren Zusammenarbeit
Schon im November wird es ein Wiedersehen zum Medienforum Mittweida geben. Die nächsten gemeinsamen Summer Schools werden derzeit geplant. Für den Sommer 2020 sind bereits Professoren der Mittweidaer Medienfakultät fest im Workshop-Programm der Österreicher vorgesehen, im Gegenzug wird es auch eine internationale Summer School an der HSMW geben.
Die österreichische Fachhochschule existiert erst seit 20 Jahren und verschreibt sich wie die Hochschule Mittweida einer praxisbezogenen akademischen Ausbildung am Puls der Zeit. Die rund 3.200 Studierenden sind in den sechs Departments Medien und Wirtschaft, Medien und digitale Technologien, Informatik und Security, Bahntechnologie und Mobilität, Gesundheit und Soziales aufgeteilt. Zwischen Mittweida und St. Pölten besteht eine Forschungskooperation zu immersiven Medien, also Virtual-Reality-, 360-Grad- und Augmented-Reality-Inhalten, die es Nutzern erlauben, in sie „einzutauchen“.
Mehr Informationen zur Fachhochschule St. Pölten auf der Website der FHSTP. Inhaltliche Fragen zu Medienstudiengängen im Ausland beantwortet Prof. Christof Amrhein den Studierenden der Fakultät Medien. Allgemeine Informationen zum Studienaufenthalt im Ausland bietet das International Office der Hochschule Mittweida.