Nico Winter optimiert am Bildschirm die Konstruktion des Akku-Halters eines E-Bikes. Sein Augenmerk liegt dabei nicht nur auf der richtigen Funktion des Bauteils, sondern auf dem gesamten Lebenszyklus des Produkts. „Product Lifecycle Management“, kurz PLM, heißt das Konzept, dass der 24-jährige Maschinenbaustudent im gleichnamigen Modul bei Professor René Ufer an der Hochschule Mittweida anzuwenden lernt.
Professor René Ufer: „Die verschiedenen Methoden des PLM sind ein wesentlicher Schlüssel für die Digitalisierung des Produktentstehungsprozesses – und damit für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie. PLM ermöglicht die systematische Gestaltung und das durchgängige Management des gesamten Lebenszyklusses eines Produktes von der ersten Produktidee bis hin zum Recycling. Hierzu gehören Aspekte wie Konstruktion, Änderungswesen, Workflow-Management und Service-Management.“
Für diese interdisziplinären Aufgaben macht die Hochschule ihre Maschinenbau-Studierenden fit. „Das praxisorientierte Arbeiten an einer komplexen Baugruppe im Zusammenspiel mit einem CAD-System bereitet mich sehr gut auf meine Aufgaben im Unternehmen vor“, betont Nico Winter, der als Werksstudent bei der Siemens Compressor Systems GmbH in Leipzig schon einen guten Einblick in die Anforderungen im späteren Beruf hat.
Das neue Studienmodul umfasst Vorlesungen, in denen theoretische und methodische Grundlagen vermittelt werden, und die Praktika, in denen die Studierenden in anwendungsnahen Szenarien ihre Fähigkeiten anwenden – zum Beispiel der Produktentstehungsprozess eines E-Bikes. Der Lebenszyklus wird von der Anforderung über Entwicklung und Änderungsmanagement bis hin zum Service nachvollzogen. Dafür stehen gemeinsam vom Steinbeis-Transferzentrum Rechnereinsatz im Maschinenbau und den Technologie- und Prozess-Experten der Siemens Industry Software GmbH entwickelte Use Cases für die verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklusses zur Verfügung.
In diesen Use Cases lösen die Studierenden Aufgaben anhand des digitalen Zwillings des E-Bikes und tauchen dabei in unterschiedliche Rollen im Produktentstehungsprozess ein, wie beispielsweise Produktmanager, Entwickler, Entwicklungsleiter oder Produktionsleiter.
„Das Modul Product Lifecycle Management ermöglicht den Studierenden, in einem zunehmend digital geprägten Arbeitsumfeld sicher agieren zu können. Unsere Absolventinnen und Absolventen können anstehende Änderungen im Rahmen der Digitalisierung in Unternehmen mitgestalten und umsetzen. Neueste Entwicklungen und Kenntnisse werden so über unsere Absolventinnen und Absolventen in die Unternehmen transferiert“, so Professor René Ufer.
Bewerbungen für den Studienstart im Herbst 2020 sind ab 15. April möglich.
Informationen zum Studiengang Maschinenbau hier.