Am 29. Oktober standen unter dem Motto „S.O.S- Save our Sound“ vier Bands im Fernsehstudio der Hochschule auf der Bühne. Die beiden Nachwuchsbands RIIVA und Kalon und als Mainacts Cinemagraph aus Mannheim und der Berliner Sänger Trille. Alle verzichteten auf Gage, alle wurden vorab – negativ – auf Corona getestet und alle spielten für ein Publikum im Youtube-Livestream. Denn Zuschauer im 400 Quadratmeter großen Studio waren nicht zugelassen, nur die Künstler selbst und das 20-köpfige studentische Produktionsteam.
Zusammen mit den studentischen Festival-Machern warben sie um Spenden für zwei wohltätige Organisationen: die „Initiative Musik“ und „#handforahand“. Die erste unterstützt Künstlerinnen und Künstler, die aufgrund der Pandemie Auftritte absagen mussten. Die zweite lässt die Unterstützung den Freiberuflichen im Kulturbetrieb zukommen, die sonst etwa mit Tontechnik und Licht dafür sorgen, dass Events stattfinden können. Am Abend kamen so über die Zuschauerinnen und Zuschauer im Livestream 1.530,40 Euro zusammen. Der der Hochschule nahestehende Verein Medienförderung Mittweida e.V. verdoppelte die Summe noch einmal.
„Viele Künstlerinnen und Künstler sind derzeit auf Unterstützung angewiesen, zum einen finanziell und zum anderen dadurch, dass sie überhaupt Gelegenheit zum Auftreten bekommen. Gerade Newcomer-Bands haben es besonders schwer“, sagt Deborah Otto, Medienmanagement-Studentin im 5. Semester und Producerin des Campusfestival Mittweida 2020. „Beides ist uns mit der Charity Edition unseres Festivals gelungen“, freut sie sich mit ihrem Team, das auf einige aufregende Monate zurückblickt.
Als sie und ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen vor mehr als einem Jahr nach dem Campusfestival 2019 mit den Planungen begannen, war von einer Pandemie noch nicht die Rede. Die Planung, Organisation und Durchführung des Campusfestival ist Studieninhalt im Studiengang Medienmanagement. Für die 70 Medienstudierenden sollte es ein Campusfestival Mittweida 2020 werden wie in den Jahren zuvor mit drei Ausgaben der Fernsehshow „Soundcheck“, dem vorgelagerten Bandwettbewerb der Kategorien Rock, Pop und Urban im April und Mai, sowie dem Höhepunkt im Juni mit zwei Tagen Openair von großer Bühne auf dem Technikumplatz mit den siegreichen Newcomern aus dem Wettbewerb und bekannten Headlinern.
Campusfestival und Corona: Zeigen, was man gerlernt hat und Gutes für die Branche tun
Nach dem ersten Bangen zu Beginn des Sommersemesters war dann aber Ende April klar, dass es das Campusfestival 2020 so nicht geben kann. Wie ein Großteil der Vorlesungen im Semester erfolgreich ins Digitale verlegt wurde, sollte das auch zur Option für das Festival werden, die nun für den Beginn des Wintersemesters vorbereitet wurde: Live-Produktionen im Studio, gestreamt für ein Publikum außerhalb des Studios.
Studierende und Dozenten entwickelten die Charity-Idee gemeinsam. Professor Mike Winkler, der die Medientechniker im studentischen Team betreut, sagt: „Wir wollen mit der Spendensammlung einen positiven Impuls aus der Hochschule in die Gesellschaft bringen. Dabei war mir wichtig, auch an die vielen Licht, -Ton, und Bühnentechniker zu denken, die gerade nicht arbeiten können.“
Winklers Kollege aus der Fakultät Medien, Professor Christof Amrhein, zeigt sich nach den vergangenen Monaten begeistert davon, was seine Studierenden aus der Situation gemacht haben. „Für meine Studierenden ist das auch so etwas wie das Abschlussprojekt ihres Studiums, denn im 6. Semester gehen sie ins Praktikum. Der letzte Donnerstag war einer der Höhepunkte. Alles, was wir in der Lehre machen, bereitet die Studierenden auf solche Live-Produktionen vor. Wir sprechen in Modulen über visuelle Kommunikation, über Gestaltung, über Regie, Kamerakonzepte und Disposition. Das alles trägt dazu bei, dass die Studierenden jetzt in der Lage sind, derartige Live-Shows zu produzieren.“
Informationen zum Campusfestival Mittweida und das Video zum Nachsehen.
Informationen zu den Medienstudiengängen der Hochschule Mittweida.
Alle Fotos: Campusfestival Mittweida