Einen besonderen Blick auf die herausragenden Leistungen von Absolventinnen, Absolventen, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Hochschule Mittweida bieten die während der Interdisziplinären Wissenschaftlichen Konferenz Mittweida (IWKM) vergebenen Auszeichnungen. Auch hier war in der digitalen Variante der zweitägigen Konferenz am 14. und 15. April alles ein wenig anders.
Gerhard-Neumann-Preis
Den Auftakt machte der Gerhard-Neumann-Preis. Aufgezeichnet in der Vorwoche, bildete die Verleihung am Mittwochvormittag den Abschluss der Eröffnungsveranstaltung. Laudator Professor Jörg Matthes, Dekan der Fakultät Ingenieurwissenschaften, überreichte den Gerhard-Neumann-Preises an Dipl.-Ing (FH) Maxi Klausnitzer. Die 28-Jährige wurde für ihre Diplom-Arbeit im Maschinenbau mit dem Thema „Feinkonzeption und Piloteinführung eines Toolmanagementsystems in einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen“ ausgezeichnet. Die im Jahr 2020 mit der Note 1,0 bewertete Arbeit beleuchtet sowohl die betriebswirtschaftlichen als auch die technischen Aspekte der Einführung einer softwaregestützten Verwaltung der benötigten Werkzeuge in der Maschinenbauindustrie.
Praxispartner für die Arbeit von Maxi Klausnitzer war die NILES-SIMMONS Industrieanlagen GmbH in Chemnitz. Hochpräzise Bearbeitungszentren, Drehmaschinen und komplette Fertigungslinien sind die Spezialitäten des Chemnitzer Traditionsunternehmens, bei dem die Preisträgerin auch arbeitet. Im Gutachten ihrer betrieblichen Betreuerin, Dipl.-Ing. (FH) Denise Hölperl, heißt es: „Ihre Erkenntnisse gewährleisten ein zukunftsfähiges, wirtschaftliches Werkzeugmanagementsystem für alle spanenden Fertigungsbereiche des Unternehmens. Die Analyse und der Ausblick zeigen das Potential zum weiteren Ausbau der Applikationen hin zu einer weitgehend digitalen Werkzeugwirtschaft.“ Maxi Klausnitzer hat an der HSMW nach dem Bachelor- den Diplomabschluss im Maschinenbau gemacht. Auch der Namensgeber des Preises, Gerhard Neumann, studierte in den 1930er Jahren an der damaligen Ingenieurschule Mittweida Maschinenbau. Später arbeitete er in China und den USA an der Entwicklung von Stahltriebwerken, war unter anderem Vize-Präsident von General Electric. Seit dem Jahr 1999 wird der Preis in seinem Namen an Studierende verliehen, die im Rahmen einer Abschlussarbeit eine technische Innovation erbracht haben.
Carl-Springe-Preis
Der in einer Videoeinspielung am zweiten Konferenztag verliehene Preis ist ebenfalls nach einem Absolventen der Hochschule Mittweida benannt: Carl-Springe-Preis. Gestiftet wird dieser Preis für herausragende Abschlussarbeiten von besonderem wissenschaftlich-technischen Wert in Elektro- und Informationstechnik seit dem Jahr 2001 von Helmut von Dreising, dem Enkel von Carl Springe. Der Namensgeber selbst studierte Elektrotechnik und Maschinenbau von 1901 bis 1904 in Mittweida. Der Preisträger dieses Jahr ist Daniel Staps M. Eng. Der 24-Jährige studierte an der HSMW Elektro- und Informationstechnik im Bachelor und im Master. Für seine Masterarbeit aus dem Jahr 2020 mit dem Titel „Analysis and Validation of Machine Learning Methods to generate Artificial Soil on Banknotes“. In der mit der Note 1,0 bewerteten Arbeit untersuchte Daniel Staps die Anwendung von sogenannten Generative Adversarial Networks zur Synthese realistisch wirkender künstlicher Bilddaten. Ziel dieser Bildsynthese ist es, Alterungsprozesse wirklichkeitsgetreu zu simulieren, um so die Zuverlässigkeit beim automatischen Erkennen von Banknoten zu erhöhen. Gutachter Professor Alexander Lampe lobte in seiner seiner Laudatio für den Preisträger neben dessen analytischem Denken u. a. seine „Fähigkeit und Bereitschaft, sich neue Themenkomplexe zu erschließen“. Diese Fähigkeit bringt der Ingenieur für Elektro- und Informationstechnik Daniel Staps auch in die interdisziplinäre Nachwuchsforschergruppe „Maschinelles Lernen in Theorie und Anwendung (MaLeKITA) an der HSMW ein. Staps und seine Kolleg:innen beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit der Erforschung interpretierbarer Modelle der künstlichen Intelligenz (KI) für das Autonome Fahren oder für die Bioinformatik bzw. die Biowissenschaften/Medizin und Landwirtschaft.
Wissenschaftspreis der Hochschule Mittweida
Während die beiden ersten Auszeichnungen sich ausschließlich auf die Gutachten zu den eingereichten Abschlussarbeiten und das Votum der jeweiligen Kommissionen stützen, ist der Wissenschaftspreis der Hochschule Mittweida auch ein Publikumspreis. Seit dem Jahr 2016 wird er vergeben, um herausragende Leistungen in Forschung und Entwicklung anzuerkennen und um Anreize für weitere Vorhaben zu geben. 5 Kandidatinnen und Kandidaten präsentierten ihre aktuellen oder abgeschlossenen Forschungsarbeiten in kurzen Videoeinspielern am Vormittag des zweiten Konferenztages. Das Spektrum der behandelten Themen reichte von der Lasertechnik über Künstliche Intelligenz und die Virtuelle Realität in der Arbeitsplanung bis hin zur Meinungsbeeinflussung via Twitter. Professor Uwe Mahn, Prorektor Forschung, zeigte sich begeistert: „Die Vielfalt der Themen und die Güte der Präsentationen freuen mich besonders. Leicht gemacht hat uns das die Entscheidung aber gerade nicht. Gut, dass das Publikum mit abgestimmt hat.“
Die Punktevergabe durch eine Expert:innen-Jury und das Online-Voting des Publikums trugen also zur Wahl der Siegerbeiträge bei. Die Spannung löste sich erst am frühen Nachmittag des zweiten Konferenztages, als Professor Mahn die Entscheidung bekannt gab: Den 1. Platz beim Wissenschaftspreis 2020/21 erreichten die Mathematiker Alexander Engelsberger M. Sc und Prof. Dr. rer. nat. habil. Thomas Villmann mit ihrem Thema „Quantum Computing basierte effiziente maschinelle Lernverfahren für künstliche neuronale Netze “.
Daniel Metzner M. Sc. erhielt den 2. Preis für seine Präsentation „Grundlegende Untersuchungen zum Einsatz von Pulsfolgen (‚Bursts‘) für die Ultrakurzpulslaser-Mikrostrukturierung von Festkörperoberflächen“. Der 3. Preis ging an die Promovendin Claudia Hösel M. Eng, M. A. für ihren Vortrag „Prozessautomatisierung bei der Übersetzung von Standardsprache in Leichte Sprache durch KI-gestützte Assistenzsysteme“.
Die händische Übergabe der Preise übernahm „UR3e“, der Roboter aus dem Labor der Fachgruppe Elektro- und Automatisierungstechnik von Professor Alexander Winkler.
Zum Video von der Preisübergabe.