Strauß vermittelt Insiderwissen in Mittweida
Strauß vermittelt Insiderwissen in Mittweida
Erfahrungen eines Branchenexperten als Ergänzung theoretischer Kenntnisse: Dr. Franz Georg Strauß lässt Studierende in Global Communication in Business and Culture hinter die Kulissen von Stiftungen blicken.
Interkulturelle Kompetenz, politisches Geschick und wirtschaftliches und soziales Knowhow – vieles von dem, was die Studierenden in Global Communication in Business and Culture während ihres dreijährigen Studiums erlernen, kommt oft in einer Organisationsform zusammen: Stiftungen.
Ob UNICEF, Ärzte ohne Grenzen oder Körber-Stiftung, sie alle verfolgen verschiedene Zwecke, die letztlich allesamt der Förderung des Gemeinwohls dienen. Deshalb beschäftigen sich die Studierenden in ihrem Studiengang bereits im zweiten Semester im Rahmen des Moduls Institutional Case Studies mit ihnen. Ziel des Moduls ist, dass sich die Studierenden mit ausgewählten internationalen Organisationen beschäftigen, deren Arbeitsweisen, Unternehmenskultur sowie strategische Ausrichtung im internationalen Kontext kennen und einordnen können.
Expert:innenwissen erweitert Theorie
Mit einer ausschließlich theoretischen Betrachtung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, Arten der Finanzierung und Stiftungszwecken ist dieses Ziel nicht zu erreichen, meint Ramona Kusche. Als Studiendekanin ist die Professorin verantwortlich für den Studiengang. Mir ist es wichtig, dass die Studierenden ihre theoretischen Kenntnisse so praxisnah wie möglich anwenden können
, erklärt Kusche. Deshalb holen wir für Global Communication immer wieder Expert:innen aus der Praxis nach Mittweida. Sie haben oft eine andere Herangehensweise, erlauben unseren Studierenden einen Blick hinter die Kulissen und geben Insiderkenntnisse mit, die unsere Studierenden im Berufsleben an vielen Stellen weiterbringen.
Für die Lehrveranstaltung „Stiftungen als internationale Institutionen in Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien“ hat Kusche einen Referenten gewonnen, der passgenauer wohl nicht sein könnte: Dr. Franz Georg Strauß.
Insiderwissen in die Arbeit von Stiftungen
Nach seiner Lehre zum Werbekaufmann wollte der Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten eigentlich studieren. Stattdessen gründete er in München das private regionale Fernsehen mit und baute zur Erinnerung an seine Mutter die nach ihr benannte Marianne-Strauß-Stiftung auf. Strauß, der trotz seiner vielfältigen Aktivitäten letztlich doch noch studierte und heute Doktor der Rechtswissenschaften ist, kann sich auch deshalb in die Situation der Studierenden hineinversetzen, von denen sich nach dem Studium viele zum Wohle der Gesellschaft einsetzen wollen: Als seine Mutter im Alter von 54 Jahren starb, war er selbst gerade erst 23 Jahre alt.
Ich durfte seitdem vielfältige Erfahrungen machen, wobei die ehrenamtliche Arbeit für die nach meiner Mutter benannte Stiftung immer zu den positivsten gehörte. Wir setzen ihr Engagement fort, mit Herz und Nächstenliebe Menschen in Bayern mit Handicap und sozial Schwache zu unterstützen
, sagt Strauß, mittlerweile 60 Jahre alt. Natürlich müssen wir auch schwierige Entscheidungen treffen, um im rechtlichen Rahmen zu hilfreichen Lösungen zu kommen. Einige kann ich den Mittweidaer Studierenden in dieser Lehrveranstaltung genau erklären. Ich hoffe, das hilft ihnen, selbst einen erfolgreichen Weg einzuschlagen und ihn kontinuierlich zu gehen – mit ein paar Steinen weniger, die Hindernisse werden könnten.
Win-Win-Situation für Studierende und Dozenten
Dass dieser Plan aufgegangen ist, bestätigt Erik Hippmann, der im zweiten von sechs Semestern Global Communication in Business and Culture studiert. Es war viel spannender Input dabei und ich habe definitiv was mitgenommen aus der Veranstaltung
, sagt der 24-jährige, der aus Thüringen zum Studium nach Mittweida kam. Herr Dr. Strauß ist sehr sympathisch – selbst wenn er rechtliche und formale Aspekte zu Stiftungen allgemein erklärt, die bei anderen Dozenten wohl trockener rüberkommen würden.
Strauß habe einen aktuellen Fall aus der Arbeit der Marianne-Strauß-Stiftung vorgestellt. Dann hat er uns nach unserer Meinung gefragt, wie wir vorgehen und entscheiden würden
, so Hippmann. Damit hat er eine tiefgehende Diskussion angeregt und man hat sich automatisch nochmal Gedanken über die Aspekte gemacht, die er zuvor angesprochen hatte.
Auch für Strauß hat sich der Weg aus München nach Mittweida gelohnt: Die Arbeit mit den Studierenden war trotz der Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, definitiv etwas Besonderes.
Selbst mit körperlicher Distanz aufgrund der aktuellen Hygieneregeln nahm er bei den vorab auf eine akute Covid-19-Infektion getesteten Studierenden eine fundierte Wissbegierigkeit wahr: Obwohl sie noch vier Semester Studium vor sich haben, durchblicken sie soziale, wirtschaftliche und rechtliche Zusammenhänge. Das hat mich beeindruckt. Ich würde mich freuen, wenn einige von ihnen Stiftungen für ein Praktikum oder sogar für ihren Berufsweg entdecken würden – es lohnt sich!
Bis dahin haben die Studierenden von Global Communication in Business and Culture jedoch noch einiges vor. Im Modul Institutional Case Studies, das neben der Arbeit von Stiftungen auch internationale Organisationen in Medien und Politik thematisiert, steht eine abschließende Exkursionen zum Europäischen Parlament und zu ARTE in Straßburg auf dem Lehrplan. Die Studierenden lernen in Global Communication in Business and Culture am Ort des Geschehens
, erklärt Studiendekanin Kusche. Auch deshalb ist ein Auslandssemester fest im Studium verankert, bei dessen Organisation und Finanzierung wir die Studierenden unterstützen.