Von lauten Spaniern und pünktlichen Deutschen

Von lauten Spaniern und pünktlichen Deutschen

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Studienbegleitendes Projekt FOREIGNWORLDS gestartet. Öffentlicher Auftakt mit Live-Event am vergangenen Donnerstag. Fremdheitserfahrungen in Texten, Bildern und im Talk präsentiert. Web-Magazin online.

Das Foto zeigt auf der linken Seite drei junge Menschen auf Sesseln vor einer Wand mit Reisebildern sitzend. Die junge Frau in der Mitte spricht gerade in ihr Mikrofon. Rechts im Bild ist die Moderatorin vor einer großen Leinwand zu sehen, auf der neben drei stilisierten transparenten Weltkugeln vor blauem Hintergrund die Worte „FOREIGNWORLDS – Das Event“ zu lesen sind.
Nach dem Auslandssemester: Paul, Gina Louise und Max (v.l.) berichten Moderatorin Jule im FOREIGNWORLDS-Talk aus Spanien, Finnland und Rumänien.

Unter der Überschrift „FOREIGNWORLDS“ – „Fremde Welten“ präsentierten Studierende des Bachelorstudiengangs „Global Communication in Business and Culture“ am Donnerstag (3. Februar) live im Studio B der Hochschule eine Premiere.

Als erster Jahrgang des 2019 eingeführten Studiengangs verbrachten sie das vergangene Sommersemester im Ausland. Das gehört zum Studienprogramm. Im Studienmodul „Advanced Media Lab“ des aktuellen Wintersemesters verknüpften sie nun die Erfahrungen und Eindrücke mit ihren theoretischen Kenntnissen aus den vorangehenden Semestern und erarbeiteten die am Donnerstag präsentierten Beiträge, darunter ein Erklärfilm zum Thema Entfremdung und 24 individuelle-Beiträge mit Texten und Bildern über Fremdheitserfahrungen. Schließlich sind auch das Event selbst und die zu dessen Ende gelaunchte Projekt-Website Ergebnisse der kreativen Leistung. Sie ist Studienleistung in einem Studium, das interkulturelle und Medien-Kompetenz verbindet. Ein interdisziplinäres Team von Lehrenden hat die Studierenden dabei in den vergangenen Monaten begleitet.

FOREIGNWORLDS ist Schaufenster

Professorin Ramona Kusche, die Studiendekanin der „Globals“, ist begeistert: „FOREIGNWORLDS ist das Ergebnis eines innovativen Lehrmodells. Es soll ein Schaufenster sein in die Welt und in den Studiengang Global Communication in Business and Culture. Der Auftakt ist ein voller Erfolg. Ich bin stolz auf meine Dozent:innen und auf meine Studierenden, die das unter Pandemiebedingungen auf die Beine gestellt haben. Die Studierenden des ersten Jahrgangs des Studiengangs haben gezeigt, dass sie Theorie und Erfahrungen verknüpfen und dies ansprechend und professionell kommunizieren können.“

Herzstück der Veranstaltung war ein Talk, zu dem die Studierenden Expert:innen eingeladen hatten: den Chemnitzer Bundestagsabgeordneten Frank Müller-Rosentritt, den Amerikanisten Dr. Gunter Süß sowie die gebürtige US-Amerikanerin Jill Deschner-Warner. Müller-Rosentritt ist ordentliches Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages für die Region Süd- und Südostasien, sowie Obmann der FDP-Fraktion im Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Dr. Süß lehrt und forscht am Institut für Kompetenz, Kommunikation und Sprachen (IKKS) der Hochschule Mittweida. Jill Deschner-Warner lebt seit vielen Jahren in Deutschland und arbeitet als Akademische Assistentin an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule. Die von der Studentin Jule Hackendahl moderierte Runde theoretisierte und philosophierte dabei nicht nur über Fremdheit und Entfremdung, sondern brachte viele Beispiele eigenen Erlebens in die Diskussion, in die auch die Fragen der im Livestream Zuschauenden einflossen.

Das Fremde zu Bekanntem machen

Das frische Erleben von – überwiegend angenehmen und heilsamen – Kulturschocks stand anschließend im Talk mit drei Studierenden im Mittelpunkt. Paul Steinbach war im baskischen Bilbao, Gina Louise Pink war in Finnland – und Maximilian Lenk in Rumänien, das aber nur „online“, was auch zu den Auslandserfahrungen während eines Studiums in Coronazeiten gehört. Wenn im Auslandssemester überpünktliche Deutsche und laute Spanier zusammentreffen und dann irgendwann auch notorisch zu spät kommende Italiener dazustoßen, man dann einige Monate zusammen lebt und studiert, entstehen persönliche Erfahrungen und Freundschaften jenseits der Klischees. Deborah Fischer, die studentische Projektleiterin, war selbst in Korea. Sie sagt: „Es ist wichtig zu erkennen, dass Fremdes nichts Schlechtes ist, sondern eine Bereicherung für die eigene Identität. Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass mehr Menschen sich in fremde Welten aufmachen, um das Fremde zu Bekanntem zu machen.“

Die aktuellen „Globals“ des vierten Semesters haben sich in diesen Tagen in alle Welt aufgemacht: unter anderem nach Indonesien, Singapur Mexiko, Peru, Kanada und wieder in viele europäische Länder. In FOREIGNWORLDS werden auch sie auf vielfältige Weise ihre Erlebnisse präsentieren.

Zum Studiengang Global Communication in Business an Culture

Den Bachelorstudiengang Global Communication in Business and Culture bietet die Hochschule Mittweida seit dem Studienjahr 2019 an. Er verbindet Wirtschafts- und Medienwissenschaften mit interkultureller Kompetenz und Fremdsprachen. Studienablauf und -organisation sind so angelegt, dass die Studierenden Phasen im Ausland verbringen. Das Auslandsemester an einer Partnerhochschule und ein Praktikum in einer internationalen Organisation sind im 4. Semester des sechssemestrigen Studiengangs vorgesehen.