HSMW gewinnt beim wichtigsten deutschsprachigen Kreativwettbewerb
HSMW gewinnt beim wichtigsten deutschsprachigen Kreativwettbewerb
Die Hochschule Mittweida räumt gemeinsam mit Hamburger Agenturen beim ADC Wettbewerb ab. Es ist nicht der erste Preis für „TKKG – Das verfluchte Osterei“.
Große Ehre für die HSMW: Der Art Directors Club für Deutschland (ADC) zeichnet „TKKG – Das verfluchte Osterei“ gleich mit mehreren Preisen bei seinem ADC Wettbewerb 2022 aus. Das Projekt, das Medieninformatik-Studierende der HSMW gemeinsam mit den Hamburger Kreativagenturen Mantikor sowie Philipp und Keuntje sowie den Soundspezialisten von German Wahnsinn für Sony Music Entertainment entwickelt haben, gewinnt beim wichtigsten Kreativpreis im deutschsprachigen Raum ein Mal Gold, drei Mal Silber sowie sieben Mal Bronze und wird in weiteren sechs Kategorien ausgezeichnet.
Das nun abermals prämierte Gesamtwerk entstand zum 40-jährigen Jubiläum von Deutschlands vielleicht bekanntester Hörspielreihe und sollte die Marke in die digitale Zukunft führen - mit Unterstützung der HSMW. „Entstehen sollte ein neuartiges, immersives und interaktives Cross-Plattform-Erlebnis, das die Grenzen zwischen Hörspiel und Game, Fiktion und Realität verschwimmen lässt“, erklärt Alexander Marbach. Der Mittweidaer Professor für Computergrafik und visuelle Gestaltung arbeitete gemeinsam mit sieben Studierenden der HSMW an der Realisierung des Projekts. „Während unsere Partner die klassischen TKKG-Parts übernommen haben, lag unser Schwerpunkt als Hochschule vor allem im Bereich Game-Design und Tech-Pre-Production.“
Es entstand ein zehntägiges Echtzeit-Erlebnis ab dem 9. April 2021, bei dem Whatsapp als Interface, Distribution Channel und Portal zwischen echter und fiktionaler Welt diente. Alles startete relativ klassisch mit einem Hörspiel auf Amazon Music. Ein spannender Cliffhanger sorgte dafür, dass die Hörer:innen sich in großer Zahl einer einer private Whatsapp-Gruppe anschlossen. Aus TKKG wurde „TKKG und Du”. Gemeinsam mit den vier Protagonisten der Hörspielreihe folgten die User:innen Hinweisen, hackten Websites und knackten Codes. Dabei erhielten sie personalisierte Sprachnachrichten der Original-Stimmen von TKKG.
Mittweidaer Medieninformatiker:innen sorgen für Krönung der TKKG-Spezialausgabe
„Unsere Studierenden haben dann für das krönende Finale gesorgt“, sagt Marbach und grinst. In einem Live-Escape-Room auf Twitch mussten alle Detektiv:innen zusammenarbeiten, um Protagonist Tim aus der tödlichen Falle zu befreien. „Wie groß der Ansturm wurde, hat alle aus den Socken gehauen. Mehr als 12.000 Detektiv:innen haben interaktiv teilgenommen. Auch das Feedback aus aller Welt ist überwältigend. Das komplette Projekt dient mittlerweile in mehreren Universitäten wie als Lehrgegenstand – zum Beispiel in London. Die gemeinsam gewonnen Erfahrungen werden wir als Mittweidaer Medieninformatiker nun auch in der Forschung nutzen – etwa zu personalisierten Videos mit künstlicher Intelligenz.“
Dass bei einer solchen Produktion eine Hochschule beteiligt ist – zumal durch die Arbeit von Studierenden – scheint zunächst ungewöhnlich, immerhin arbeitet Philipp & Keuntje für Marken wie Audi, Astra, Deutsche Bank, Jägermeister und die Telekom. „Es ist aber eigentlich ein Paradebeispiel dafür, was die Hochschule Mittweida ausmacht“, sagt Marbach. „Falk Poetz ist Gründer und Geschäftsführer von Mantikor. Mantikor hat das Konzept gemeinsam mit Philipp & Keuntje vorgestellt. Nur: Sowas hatte noch niemand gemacht. Also brauchte es weitere Partner:innen."
Neben der HSMW, Mantikor und Philipp & Keuntje war neben Amazon Music auch Meta beteiligt. Warum die Wahl ausgerechnet auf die HSMW fiel? „Falk Poetz hat sein Masterstudium an der Fakultät Medien der HSMW absolviert und gibt sein Wissen mittlerweile als Lehrbeauftragter an unsere Studierenden weiter“, erklärt Marbach: „Er weiß also aus erster Hand, dass in Mittweida ein riesiges Experimentierfeld für neue Möglichkeiten gegeben ist. Deshalb hat sich Falk an uns gewandt und gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, da mitzumachen.“
Kreative Teamarbeit trotz Einschränkungen durch Corona-Pandemie
Marbach konnte es sich vorstellen – sehr gut sogar. Er fragte seine Studierenden, ob auch sie Interesse hätten. „Die brannten für die Idee“, so Marbach. Aufgrund der Corona-Pandemie organisierte sich das Team ausschließlich online. Über Discord als Kommunikationsplattform und mit kollaborativen Kreativ-Tools wurde aus der anfänglichen Idee ein kompletter Ablaufplan mit Zeitschätzungen, Rätseldesigns, alternativen Routen und Handlungsanweisungen für Spielleiter und Twitch-Moderatoren. Dabei haben die Studierenden auch Verbindung zu Mittweidas Alumni gesucht. Tim Schuchert, Bachelor der Medieninformatik und Autor, beteiligte sich an der gemeinsamen Arbeit mit Feuereifer. Die Planung war heikel, da niemand die genaue Anzahl der Teilnehmer:innen und die dadurch entstehende Dynamik im Rätsel-Lösen und Interagieren genau einschätzen konnte. Dass am Ende 12.000 Fans mit dem Projekt interagieren, war nicht vorauszusehen.
Fünfstellige Abrufzahlen sind die Studierenden von Medieninformatik und Interaktives Entertainment aber auch nichts Ungewöhnliches. „Ampguard“, das von den aktuellen Fünfsemestern entwickelte Einzelspieler-Rogue-Like erreichte auf Steam binnen der ersten Woche über 10.000 Downloads. Die Nominierungen für Medieninformatik „TKKG – Das verfluchte Osterei“ sind trotzdem etwas Besonderes. „Solche Projekte machen das Studium in Medieninformatik und Interaktives Entertainment einzigartig – und es sind hervorragende Referenzen für den Berufseinstieg“, sagt Marbach.
Die Auszeichnung beim wichtigsten Kreativwettbewerb im deutschprachigen Raum ist nicht die erste für das Projekt. Unter anderem gewann „TKKG – Das verfluchte Osterei“ bei den CommAwards zwei Mal Gold, holte bei den Max Awars zwei Mal Gold, ein Mal Silber und ein Mal Bronze, gewann den internationalen deutschen PR-Preis in zwei Kategorien und holte ein Mal Gold beim Radio Advertising Award sowie ein Mal Silber und ein Mal Bronze beim Deutschen Digital Award. Hinzu kamen Nominierungen für die Webby Awards, den wichtigsten internationalen Preis im Online-Bereich, als Best Social Gaming Experience in der Kategorie Games, Bereich Features sowie als Best Realtime Experience in der Kategorie Virtual & Remote, Bereich Features nominiert. Auch beim Prix Europa – Europas größtem trimedialen Preis – stand das Projekt auf der Nominiertenliste.
Games studieren: Spiele-Entwicklung und mehr in Mittweida
Schwerpunkte im interdisziplinären Bachelor-Studiengang Medieninformatik und Interaktives Entertainment sind Grundlagen in Medientechnik und Medienmanagement sowie die inhaltliche, gestalterische und programmiertechnische Entwicklung interaktiver Medienangebote oder komplexer Softwaresysteme für das Wissens- und Informationsmanagement.
Im gleichnamigen Master-Studiengang Medieninfomatik und Interaktives Entertainment lassen sich anschließend Kennnisse und Fertigkeiten in den folgenden Gebieten vertiefen: Game Production, VFX-Production, Webentwicklung, Mixed Reality und Deep Learning sowie IT-Governance.