Mobilität weiterdenken in Mittweida
Mobilität weiterdenken in Mittweida
Auftaktworkshop zum Forschungsprojekt Mobility4All. Die Hochschule Mittweida und ihre Partner wollen neue Mobilität in der Hochschulstadt erlebbar machen.
Mit der Citybahn von Chemnitz nach Mittweida. Das geht inzwischen sehr gut. Aber besonders die „letzte Meile“ vom Bahnhof bis nachhause macht den Verzicht aufs eigene Auto oft entscheidend schwer.
Die Lücke schließen möchte das Forschungsprojekt Mobility 4All – ein Projekt der Blockchain-Schaufensterregion Mittweida. Ziel des Projekts ist, eine zukunftsfähige Mobilität im ländlichen Raum zu entwickeln, die sicher, sozial, bezahlbar und an den Klimazielen der Bundesregierung ausgerichtet ist. Die Wissenschaftler:innen der Hochschule arbeiten zusammen mit den Mobilitätsxepert:innen der Unternehmen mocci und bloXmove an einem sog. Mobility-Roaming für Mittweida, das später auch auf andere ländlich geprägte Regionen und Kleinstädte übertragen werden kann.
Im Mai trafen sich die Partner:innen zum Auftaktworkshop. „Mit unseren neuen Partnerinnen mocci und bloxMove kommen wir unserer Projektvision ‚Mobilität weiterdenken in Mittweida‘ ein ganzes Stück näher! Mocci liefert die Fahrzeuge, zum Beispiel E-Bikes, und bloxMove die Plattform für die Buchung und Abrechnung. Mobilty-Roaming für Mittweida bedeutet ein Verkehrsträger übergreifendes Mobilitätsangebot, das unkompliziert zu nutzen ist und einen neuen Weg der automatisierten, verbrauchsabhängigen Abrechnung bietet“, beschreibt René Härtel, Projektmitarbeiter von Mobility 4All (im Foto oben 3.v.r.), das Ziel der Zusammenarbeit. „Stellen Sie sich vor, Sie kommen mit dem Zug von Chemnitz und können bei schönem Wetter direkt mit dem E-Scooter oder E-Bike weiter zum Arbeitsplatz oder nachhause fahren. Ohne eine extra Fahrkarte zu kaufen oder eine weitere App auf Ihrem Smartphone installieren zu müssen. Und bei Regen und schlechtem Wetter nutzen Sie einfach den Bus oder einen Rufbus.“
Darum Mittweida!
Was in großen Städten Wirklichkeit ist, soll sich auch in Mittweida etablieren können, ohne Fehler von anderswo zu wiederholen. Sophia Rödiger, Geschäftsführerin von bloXmove (2.v.l.): „People may ask: why Mittweida? Zwei Killer-Argumente erklären es: Erstens, hier sind pragmatische Macher:innen, die Lösungen finden, und nicht Bedenken suchen. Es wird schnell entschieden, klein getestet und Innovation werden erlebbar gemacht. Zweitens besteht ein großer Mobilitätsbedarf. Wir selbst haben es erlebt, wenn man um 22 Uhr abends keine Möglichkeit mehr findet, vom Bahnhof zum Hotel zu kommen. Anders als Städte wie Berlin, Hamburg und München - sind Regionen wie Mittweida nicht übersättigt, sie können aus den Fehlern anderer lernen und Technologiesprünge machen. Diesen Sprung machen wir in Mittweida zusammen.“
In der ersten Projektphase werden die Partner:innen über ein Pilotprojekt in Mittweida zunächst Daten und Erfahrungen sammeln, die dann für die zweite Phase genutzt werden können, in der das echte Mobility-Roaming beginnt. Während des Projektverlaufs werden sie viel über Hotspots, Bewegungsmuster und Nutzerakzeptanz in Mittweida und im Umland lernen.
Auftaktworkshop für erste Phase
Ein gemeinsamer Workshop im Mai an der Hochschule war der offizielle Startschuss der Phase 1. Das Team konnte nicht nur die „Smart Pedal Vehicles“ (intelligente Tretfahrzeuge) von mocci in Augenschein nehmen und Probe fahren, sondern ist nun auch gespannt darauf, die von der Hochschule Mittweida entwickelten und durch Blockchain abgesicherten „Digitalen Identitäten“ zu testen, die Nutzung und Abrechnung sicher machen. In dieser ersten Testphase werden die Fahrzeuge mit der im Projekt Mobility4All entwickelten Hardware ausgestattet und können automatisch mit der Blockchain kommunizieren.
Im nächsten Schritt werden die Partner:innen von bloXmove über ihre Plattform das Mobility-Roaming für die Endnutzer:innen in Mittweida ermöglichen. „Durch diese Art von neuen Ökosystemen aus Hochschule, Stadt, Startups und ÖPNV schaffen wir die Vernetzung und Dezentralität, die es benötigt, um Blockchain in die echte Anwendung zu bringen“, freut sich Michael Ascheron, Manager der Initiative Blockchain-Schaufensterregion Mittweida (im Bild unten 2.v.l.). „Und ganz nebenbei wird mit Mobility4All ein sehr technisches, abstraktes Thema endlich für mehr Menschen anfassbar und erlebbar.“
Mobilty4All ist eines von aktuell 11 Projekten der Blockchain-Schaufensterregion Mittweida und wird im Rahmend des Programms „WIR! Wandel durch Innovation in der Region“ vom BMBF gefördert.