Welt(weit) im Blick: Die Hochschule Mittweida und ihre internationalen Gäste
Welt(weit) im Blick: Die Hochschule Mittweida und ihre internationalen Gäste
Studierende und Lehrende aus verschiedenen Ländern Europas und den Vereinigten Staaten besuchten in den vergangenen Wochen die Hochschule. „Blended-Intensive-Programmes“ fördern die Kombination aus virtueller und physischer internationaler Mobilität.
Reisen war in den vergangenen Jahren nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Das hatte auch Auswirkungen auf die internationale Mobilität in der Wissenschaft. Die Hochschule Mittweida hat zwar während der Pandemie ihre Kontakte in die Welt über neue digitale Formate sogar noch ausbauen können – und dabei Reisekosten gespart – , aber: Die physische Begegnung, das Schnuppern der fremden Luft, das Wandeln auf den Wegen der Partner:innen im Ausland und das gemeinsame Anpacken ersetzte das nicht.
Mit diesem Frühjahr kamen endlich wieder internationale Gäste in die Hochschulstadt, gaben sich sozusagen die Klinke in die Hand. An fünf Tagen Anfang Mai kamen sechs Nationalitäten für ein spannendes Thema an der Fakultät Medien zusammen: Immersive Media, also der Einsatz von Techniken wie Virtual Reality und Augmented Reality für ein intensives Medienerlebnis. Die Studierenden kamen von den Partnerhochschulen St. Pölten/Österreich und Cluj-Napoca/Rumänien, auch Studierende aus der Ukraine nahmen teil, die seit kurzem in Mittweida leben. Nach einführenden Online-Sessions ging es zunächst ums Hören: 3D-Audio ist der Schlüssel für immersive Erlebnisse. Hier forscht die Hochschule Mittweida an der Hardware zur Aufzeichnung und Wiedergabe. Dann ging es darum, in Teams eigene Ideen für VR-Erlebnisse umzusetzen. Höhepunkt war sicher die Exkursion zu den Immersive-Media Startups im MediaTech Hub Potsdam. Professorin Linda Rath von der Fakultät Medien hat ihre persönlichen Eindrücke von der Woche hier festgehalten.
Neu bei Erasmus+: Blended-Intensive-Programmes
Die Begegnung zu Immersive Media war eines von zwei ersten sogenannten Blended-Intensive-Programmes (BIP) der Hochschule Mittweida. Ein weiteres fand Ende Mai/Anfang Juni an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen mit neun Studierenden und drei Lehrenden aus Nysa/Polen stand. Das war dann schon der Gegenbesuch, denn zwei Wochen zuvor besuchten 15 Studierende des Mittweidaer Doppelabschluss-Masterstudiengangs „Industrial Management – Innovation & Business Expansion“ und vier Vertreter:innen der Fakultät die Uni in Nysa.
Die BIPs sind ein neues Format des ERASMUS+-Programms der Europäischen Union. Physische Mobilität und Begegnung sind kombiniert mit virtuellen Phasen. Die Nutzung innovativer Lern- und Lehrmethoden soll so gefördert werden.
Das nächste BIP wurde bereits mit den Universitäten Nysa/Polen und Dunaújváros/Ungarn für Dezember 2022 geplant. Eine siebenköpfige Delegation der Partneruni aus Dunaújváros war unter anderem für die Vorbereitung des BIP und den Austausch zu dualen Studienangeboten der Fakultät Ingenieurwissenschaften vom 30. Mai bis 1. Juni in Mittweida.
Made in Germany und die Zukunft des Automobils in Europa und den USA
Die Begeisterung für die automobile Fortbewegung vereint Menschen in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Vereint sind die Länder auch in den Herausforderungen an den Wandel in der Automobil-Branche.
Deutsche Ingenieurskunst und „Made in Germany“ haben einen guten Ruf, das weiß nicht nur Elon Musk. Auch für 24 amerikanische Studierende des Rochester Institute of Technology (RIT), ihre drei Lehrenden und zwei Gebärdendolmetscher:innen war es Grund genug, vom 10. bis 25. Mai nach Mittweida zu kommen und etwas genauer hinzuschauen, wie die Deutschen das machen. Der Besuch aus dem Bundestaat New York ist aber auch schon gute Tradition: Es war die inzwischen vierte gemeinsame „Field School on Automotive Electronics“ an der Mittweidaer Fakultät Ingenieurwissenschaften. Die Themen Elektromobilität, autonomes Fahren, Sensortechnologie im Rennsport und die Zukunft der Automobilproduktion wurden von Studierenden beider Hochschulen vorbereitet und aus jeweiliger Perspektive vorgestellt. Fachlichen Input leisteten unter anderem Professor Martin Anselm (RIT) mit seiner Vorlesung „Electronics Reliability Testing“ und Professor Frank Weidermann (HSMW) mit der Vorlesung „Reliability Testing of Mechanical Components Theorie and Finite Elemente Analysis“.
Praktisch wurde es in den Mittweidaer Laboren zum Beispiel mit „Virtual Reality Racing Car and Driver Simulation“ und bei Versuchen zu „Reliability Testing of Mechanical Components“. Eine „Intercultural Indroduction und German Quicklesson“ bereitete auf die eher freizeitlichen gemeinsamen Aktivitäten vor wie das Cart-Rennen in Chemnitz, die Schlauchboot-Tour auf der Zschopau, der Besuch auf Burg Mildenstein oder einfach typisch deutsches Essen im Chemnitzer Brauhaus. Sächsische Automobilgeschichte und aktuelle -produktion zum Anfassen boten das August-Horch-Museum in Zwickau und das Leipziger Porsche-Werk, wo es speziell um die dortigen Qualitätsstandards für „Made in Germany“ ging.
Keine Einbahnstraße: Internationale Mobilität
Der Besuch aus Mittweida zur gemeinsam Field School in Rochester ist für 2023 geplant. Auch dann wird es sich ums Auto drehen, nur statt Talsperre Kriebstein stehen die Niagarafälle auf dem Freizeitprogramm. Teilnehmen können alle Studierenden technischer und naturwissenschaftlicher Studienrichtungen der Hochschule Mittweida. Ansprechpartner ist Professor Frank Weidermann.
Etwas schneller, aber zahlenmäßig etwas bescheidener fiel der erste Gegenbesuch aus Mittweida in diesem Jahr an der Partnerhochschule in St. Pölten aus: Medienmanagement-Student Lukas Hässner besuchte Anfang Juni die dortige „c-tv Konferenz“ zu virtueller Produktion.
Für alle Fragen zur Internationaler Mobilität von Studierenden, Lehrenden und Forschenden der Hochschule Mittweida sind die Kolleginnen des International Office der Hochschule Mittweida die richtigen Ansprechpartnerinnen. Sie freuen sich, dabei zu helfen, sich auf den Weg zu machen und internationale Luft zu schnuppern.