Premiere in New York
Premiere in New York
Studierende aus Mittweida zur Field School am Rochester Institute of Technology in den USA
Eine Field School gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden des Rochester Institute of Technology (RIT) gab’s schon mehrmals, nur fand sie in diesem Jahr zum ersten Mal in Rochester statt. 15 Studierende machten sich mit Professor Frank Weidermann von der Fakultät INW auf die Reise über den großen Teich in den US-Bundesstaat New York. Vom 14. bis 26. September hatten sie Gelegenheit, Land, Leben und Lehre kennenzulernen. Für manche war’s auch ein Wiedersehen, so für Professor Martin Anselm vom RIT mit seinem Mittweidaer Kollegen Weidermann.
Die Beziehungen zum RIT bestehen schon lange. Inhaltlich ist die Zusammenarbeit vor allem im Bereich Automobilbau zu verorten. Auch in diesem Jahr war das der Schwerpunkt. Man schätzt die Kompetenz der Deutschen in diesem Bereich, und der Vergleich USA-Deutschland spielte eine Hauptrolle in den Eingangs-Vorträgen und -Präsentationen, die die Studierenden aus Mittweida vorbereitet hatten. Was sie am RIT dazugelernt haben, wurde am Ende präsentiert.
In den Lehrveranstaltungen, die die Mittweidaer Studierenden am RIT besuchten, ging es unter anderem um hydraulische Schaltungen und die praktische Herstellung elektrischer Schaltungen, die im Automobilbau Verwendung finden. Da man sich beim Autofahren aufgrund höherer Level für autonomes Fahren und beim Warten an der Ladesäule in Zukunft auch mit anderen Dingen beschäftigen darf, gab es erstmals ein Praktikum in Gamedesign. Das passte gut zur fachlichen Breite der Studierendengruppe aus Mittweida, zu der nicht nur zukünftige Ingenieur:innen für Maschinenbau E-Technik gehörten, sondern Kommiliton:innen aus dem Fakultäten Angewandte Computer- und Biowissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen und Medien der Hochschule Mittweida.
Die Besuche in drei Unternehmen der Automobilzulieferindustrie und des Fahrzeugbaus lieferten Einblicke in die Produktion: Marquardt in Syracuse, ein weltweit agierendes deutsches Unternehmen, das seit den 1980er Jahren auch in den USA Schalter für den Automobilbau produziert, die Alstom Transportation in Buffalo, die Schienenfahrzeuge baut, und Century Mold in Rochester, die Spritzgussteile für den Automobilbau herstellt. Klassisches Sightseeing durfte nicht fehlen: Höhepunkte waren die Niagarafälle – von Rochester keine einhundert Meilen entfernt – und der „Big Apple“, die größte Stadt des gleichnamigen Bundesstaats New York.
Zusammenarbeit mit Geschichte und Zukunft
Dieser ersten gemeinsamen International Field School von RIT und Hochschule Mittweida in den USA gingen drei auf sächsischem Boden in den Jahren 2018, 2019 und 2022 voraus. Im Jahr 2020 traf man sich virtuell.
Die Zusammenarbeit der beiden Hochschulen hat persönliche Wurzeln: Der Großvater von Professor Martin Anselm hatte zeitweise einen Lehrauftrag an der Hochschule Mittweida. Sein Urgroßvater Julius Anselm war von 1901 bis 1948 am damaligen Technikum tätig, darunter viele Jahre als Direktor.
Das RIT ist eine private Universität mit rund 20.000 Studierenden und über 1.000 Lehrenden an 11 Fakultäten und Instituten. Ein Studienjahr kostet dort ohne unterstützende Stipendien ca. 50.000 US$.
Für die Field School fielen dank der Vermittlung von Professor Martin Anselm keine Gebühren am RIT an. Reise- und Aufenthaltskosten hat das International Office der Hochschule Mittweida über das Programm „PROMOS“ gefördert. Auch die Fakultäten haben ihre Studierenden unterstützt und so den Eigenanteil für sie reduziert.
Die nächste gemeinsame Field School findet im Mai 2024 und dann wieder in Mittweida statt. Interessenten können sich direkt bei Professor Frank Weidermann melden. Für die 16 Plätze für RIT-Studierende haben sich schon über 50 Studierende beworben. Im zweijährigen Rhythmus sollen in Zukunft die Orte wechseln, so dass es mit New York im Jahr 2025 ein Wiedersehen geben wird.