Auszeichnung, Chance, Erwartung
Auszeichnung, Chance, Erwartung
Mehr als fünfzig Deutschlandstipendien vergeben
Die Hochschule Mittweida hat am 16. November die Urkunden für das Förderjahr 2023/24 an ihre Deutschlandstipendiat:innen und deren Fördernde übergeben. 52 Studierende sind es, die nun für ein Jahr oder für ein weiteres Jahr jeden Monat ein Stipendium von 300 Euro erhalten. Das Geld soll es ihnen leichter machen, sich im Studium, in den Projekten und Gremien der Hochschule, aber auch ehrenamtlich außerhalb des Campus oder in besonderen privaten Herausforderungen zu engagieren. Den Förderbetrag teilen sich private Stifter:innen, Unternehmen und Institutionen überwiegend aus der Region zur Hälfte mit dem Bund.
Was es bedeute, ein Stipendium zu bekommen, betonte Professor Christoph Meyer, Prorektor Bildung der Hochschule Mittweida, zu Beginn der Übergabe im Studio B: Es sei zum einem Auszeichnung, es sei zum anderen Chance, eröffne zum Beispiel die Vernetzung mit anderen Stipendiat:innen und Fördernden, und es sei schließlich mit Erwartungen an die Stipendiat:innen verbunden, die Gesellschaft verantwortlich mitzugestalten. Bei den Fördernden bedankte sich Meyer: „Mit Ihrem Engagement helfen Sie, Erfolg an unserer Hochschule möglich zu machen. Und sie bauen eine Brücke zwischen der Hochschule und der Praxis.“
Auch Professor Hans-Peter Niedermeier, Vorsitzender der Auswahlkommission, appellierte an die Stipendiat:innen, sich für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einzusetzen. „Wer Freiheit will, kann nicht auf Bequemlichkeit bauen.“ Die staatlich unterstützte Talentförderung in Deutschland sei einzigartig und nach den Erfahrungen aus dem Nationalsozialismus bewusst etabliert worden als ein von staatlich unabhängigen Organisationen, wie den Begabtenförderungswerken, getragenes System. Entsprechend wünschte sich Niedermeier auch an der Hochschule Mittweida eine starke Zusammenarbeit der Stipendiat:innenengruppen der Begabtenförderungswerke und des Deutschlandstipendiums.
Zwei langjährige Fördernde sprachen von ihrer Motivation. Professor Detlev Müller vertrat gleich drei Stiftende: die von ihm gegründete IMM Electronics GmbH und die IMM Stiftung sowie den Lionsclub Mittweida/Burgstädt, der sich in diesem Jahr erstmals als Förderer engagiert. Ein Dreifaches sei für Müller Motivation: etwas zurückzugeben, Verantwortung für Studierende zu übernehmen und Köpfe zu fördern, die die Unternehmen dringend brauchen.
Ines Unger von der Albrecht-Mugler-Stiftung als Förderin der ersten Stunde im Jahr 2011 wünschte den Stipendiat:innen, „dass Ihnen das Deutschlandstipendium Möglichkeiten eröffnet, in Ihren ganz individuellen Bereichen voranzukommen, und den Rückenwind gibt, den Sie fürs Studium brauchen“.
Ein zweites Jahr gefördert wird Leander Hoßfeld, inzwischen Student im Masterstudiengang Cybercrime/Cybersecurity. Für ihn bedeute das Deutschlandstipendium mehr als finanzielle Unterstützung. Es habe ihm auch die Tür geöffnet für interdisziplinäre praxisrelevante Kontakte. Einen zweiten Anlauf bei der erfolgreichen Bewerbung um das Stipendium benötigte Yujia Liu, aber die chinesische Studentin im Bachelorstudiengang Elektrotechnik-Automation sah auch das als persönlichen Gewinn: „Das Deutschlandstipendium ermutigt zu mehr Eigeninitiative“, sagte Liu in ihrer auf Deutsch gehaltenen Rede.
Die zwanglose Begegnung beim Buffet nach der Übergabe der Urkunden bot gute Chancen zum gewünschten Netzwerken von Stipendiat:innen, Fördernden und Lehrenden. Nützlich war da vielleicht, dass der Chemnitzer Business-Knigge-Coach Tilo Kühl-Schimmel unmittelbar vor der Übergabeveranstaltung noch einen Benimm-Crashkurs mit den Stipendiat:innen durchführte.
Unter den Stipendien sind 16 Verlängerungen und 36 Neuvergaben. Sie sind aus einhundert Bewerber:innen ausgewählt worden. Auch neue Fördernde sind in diesem Jahr dazugekommen, neben dem Lionsclub Mittweida/Burgstädt zum Beispiel auch Jeld-Wen Deutschland, Niles-Simmons-Hegenstreit und Hörmann Vehicle Engineering. Die nächste Bewerbungsphase für das Deutschlandstipendium startet im Sommer 2024. Auf der Seite des Deutschlandstipendiums der Hochschule Mittweida finden sich alle Informationen und Kontakte für Bewerber:innen, aber auch für potenzielle Fördernde.