Erlebbar anders: Experimentierstart für Telewerk
Erlebbar anders: Experimentierstart für Telewerk
Staatsminister Thomas Schmidt öffnet in Mittweida die Tür für erste Einblicke in die zukünftigen Arbeitsfelder von Telewerk, dem Reallabor für das Arbeiten und Leben in der Zukunft im ländlichen Raum.
Schon die in den vergangenen Monaten entstandene Hülle aus Holz, Glas und Photovoltaikmodulen zeigt deutlich die Besonderheit des Projekts Telewerk. Am Donnerstagvormittag gaben die Projektbeteiligten Hochschule Mittweida, Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI und Volksbank Mittweida beim „Experimentierstart“ zum ersten Mal auch Einblick ins Innere und in die zukünftigen Aufgaben des Neubaus, in dem erforscht und demonstriert werden soll, wie Arbeiten in dezentralen Co-Working-Spaces zukünftig aussieht. Das SMR ermöglicht das Vorhaben im Rahmen seines simul+InnovationHub und unterstützt ebenfalls die an derselben Adresse Bahnhofstraße 32 in den nächsten Monaten unter Leitung des Fraunhofer IVI entstehende Pilotsiedlung „AMSEL – autarke Mikrosiedlung für energiebewusste Lebensweise“.
Staatsminister Thomas Schmidt schätzt das Engagement und sagte: „Was hier von der Hochschule Mittweida und ihren Partnern angepackt wird, ist wirklich hochspannend. ‚Reallabor‘ klingt erstmal kompliziert, heißt aber, dass schon umgesetzt wird, was vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren für uns alle Routine ist. Hier werden die Anfänge gemacht! Diese angewandte Forschung ist wichtige Pionierarbeit für unsere Heimat von morgen. Im besten Fall setzt das Vorhaben durch das Erproben und Verbessern sächsischer Produkte Wertschöpfungsketten in Gang, zum Beispiel im Bereich der Gebäude- und Anlagentechnik.“
Die Hochschule Mittweida bündelt mit dem Reallabor eigene Kompetenzen mit denen anderer starker Institutionen. Gemeinsam wird erforscht und praktisch demonstriert, wie modernes Leben und Arbeiten im ländlichen Raum aussehen kann und so die Region voranbringt. Das in innovativer Holzbauweise errichtete Gebäude von Telewerk ist dafür nicht nur die Hülle, sondern ist selbst Teil des Experiments – eben Reallabor und Experimentalplattform.
Telewerk vereint neue Formen der Arbeit – vorausgedacht in wichtigen Feldern, auf die es dabei ankommt: über die Cybersicherheit digitaler Infrastrukturen, Internet-of-Things-Vernetzung in der Gebäude- und Anlagentechnik, den minimalen CO2-Fußabdruck bei Bau und Betrieb durch die Bauweise mit dem nachwachsenden Material Holz und regenerative Energieversorgung bis hin zu sozialwissenschaftlichen Fragen der Telearbeit und nachhaltigen Lebensformen auf dem Land.
Projektleiter Professor Volker Tolkmitt, Rektor der Hochschule Mittweida freute sich: „Wir gehen heute zusammen mit Staatsminister Schmidt einen weiteren Schritt im Projekt und geben einen Ausblick auf die Zukunft – auf die Zukunft von Telewerk und AMSEL und darauf, wie wir hier die Fragen nach künftigen Arbeits- und Lebensbedingungen im ländlichen Raum beantworten. Dies mit dem Anspruch an Nachhaltigkeit, Sicherheit und besserer Vereinbarkeit von Arbeit und Leben zu tun, ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung unserer Region."
Nachhaltiger Bau
Telewerk steht auf einem Fundament mit Betonkerntemperierung, die es erlaubt, thermische Energie für die Gebäudekühlung oder -erwärmung zu speichern. Material und Form der sichtbaren Gebäudeteile folgen ebenfalls dem Anspruch an einen minimalen CO2-Fußabdruck: Holz ist ein nachwachsender und im Gegensatz zu Beton CO2-bindender Rohstoff. Die Holzbauweise eignet sich zudem besser für die Realisierung der Flächen, die die Sonneneinstrahlung optimal ausnutzen. Neben der Sonnenenergie trägt ein optimiertes Lastmanagement dazu bei, dass Telewerk auch energetisch zukunftsweisend ist. Das optimierte Lastmanagement sorgt für einen gleichmäßigeren Energieverbrauch, indem es zum Beispiel lastintensive aber zeitlich flexible Vorgänge zeitlich optimal verteilt.
Professor Matthias Klingner, Leiter des Fraunhofer IVI, fasste zusammen: „Mit Telewerk und AMSEL entsteht in Mittweida ein Gebäudeensemble aus Holz, das Leben und Arbeiten im ländlichen Raum als Reallabor demonstriert und – ganz im Sinne der simul+-Initiative des Sächsischen Ministers für Regionalentwicklung Thomas Schmidt – Partner aus der Umgebung zusammenführt und regionale Wertschöpfung generiert.“
Der in Mittweida entstehende Komplex aus Telewerk und AMSEL wird verbunden mit der Werkbank32, dem bereits existierenden Innovations- und Gründungszentrum der Volksbank Mittweida.
Michael Schlagenhaufer, Vorstand der Volksbank Mittweida, hob hervor: „Telewerk und AMSEL bereichern diesen Standort, an dem sich schon unser Innovationszentrum Werkbank32 befindet. Aber es sind nie Institutionen, es sind immer Menschen, die etwas anpacken und mit neuen Ideen in die Zukunft gehen.“
Mittweidas Oberbürgermeister Ralf Schreiber ist sich sicher: „Die Mittel aus Simul+ sind in Mittweida sehr gut angelegt. In diesem Reallabor sehe ich eine große Chance für die Zukunft, indem hier Leben, Arbeiten und Wohnen auf dem Land erforscht werden. Und hier funktioniert einmal mehr unser Stadtmotto ‚besser mit(t)einander‘“.
Experimentierstart mit Einblicken und Ausblicken
Cybersecurity, Energie, Bauen, Soziales: Diese Schwerpunkte präsentierten Expertinnen und Experten den interessierten Gästen des Experimentierstarts schon vor Ausbaubeginn in den Räumen des neuen Telewerk-Gebäudes.