Preis für Chancengleichheit und Stipendien für Masterstudentinnen vergeben
Preis für Chancengleichheit und Stipendien für Masterstudentinnen vergeben
Die HSMW zeichnet zwei Wissenschaftlerinnen mit dem Ingrid-von-Reyher-Preis aus und unterstützt fünf Studentinnen mit Stipendien.
Das Fest der Vielfalt der Hochschule Mittweida (HSMW) am 9. April war der perfekte Rahmen für die Auszeichnung von Menschen, die sich an der HSMW in besonderer Weise und erfolgreich für Chancengleichheit engagieren. Der nach der ersten weiblichen Lehrkraft der Hochschule und Ehrenbürgerin von Mittweida Dr. Ingrid von Reyher (1908–2004) benannte Preis ging in diesem Jahr an zwei Wissenschaftlerinnen und Lehrende im Bereich-MINT: Dr. Flaviana Tagliaferri und Dr. Mandy Lange-Geisler.
Menschen für eine bessere Zukunft motivieren
Laudator Mirko Mothes von der Fakultät Ingenieurwissenschaften, sagte über seine in Italien geborene Kollegin Flaviana Tagliaferri, die nach dem – männerdominierten – Maschinenbaustudium in Rom und der Promotion zum Thema Luftfahrttechnik in Neapel nach Deutschland kam: „Sie ist eine ausgesprochene Netzwerkerin, sie liebt es, mit Menschen zu interagieren, sie zu fördern und zu begeistern. Sie liebt es, die Menschen für eine bessere Zukunft zu motivieren.“
Seit 2018 arbeitet Tagliaferri an der HSMW, zunächst in der Forschung, nun auch in der Lehre und unserer europäischen Hochschulallianz EURECA-PRO. Sie mache sich in allen Tätigkeiten stark für Frauen, so Mothes, aber auch für den bewussten Umgang mit Ressourcen und den Umweltschutz setze sie sich ein.
Das Wichtigste war Flaviana Tagliaferri schon in die Wiege gelegt worden, sagt sie selbst: „Mein Vater ließ mich nie glauben, dass MINT-Fächer nichts für Mädchen seien.“ Sie ergänzt: „Der Gedanke der Chancengleichheit muss schon lange vor der beruflichen Laufbahn und schon vor der Schule beginnen.“ Und heute sieht sie die Hochschule als Ort, an dem Chancengleichheit wirklich Realität ist.
Mathematik ein bisschen sympathischer machen
„Ein strahlendes Beispiel für Engagement, Durchhaltevermögen und Leidenschaft für den Beruf als Dozentin“, nannte Laudator Professor Klaus Dohmen die zweite Preisträgerin Dr. Mandy Lange-Geisler. An der HSMW hatte sie Mathematik im Diplom und Master studiert, im Jahr 2019 kooperativ an der Universität Groningen promoviert.
In Mittweida seit 2014 als Dozentin in der Fachgruppe Mathematik tätig „ermutigt sie junge Frauen, ihre beruflichen Träume zu verfolgen und ihre Ziele zu erreichen“. Ein besonderer Höhepunkt in ihrer akademischen Laufbahn sei das von ihr im Jahr 2021 initiierte Tutorienprogramm im Fach Mathematik. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement in der Kulturarbeit unter anderem mit jungen Frauen, verkörpere sie außerdem, „wie Dr. Ingrid von Reyher eine hochgeschätzte Dozentin, die beruflichen Erfolg und ehrenamtliches Engagement zum Wohle der Gesellschaft vereint“, so Dohmen.
„Lehre ist für mich eine Herzensangelegenheit“, begründet Lange-Geisler ihr Engagement an der HSMW, die für sie „ein Ort des Wachsens und Gedeihens“ ist. „Ich versuche meine mathematischen Vorlesungen mit leicht verständlichen und praxisnahen Beispielen zu unterlegen, so dass die Mathematik ein bisschen sympathischer wird für die Studierenden.“ Aus Sympathie wird in vielen Fällen Erfolg und Begeisterung, und das von Lange-Geisler initiierte Tutorienprogramm erreicht seine beiden Ziele: die Durchfallquote zu senken und studentische Tutor:innen für eine wissenschaftliche Karriere im MINT-Bereich zu begeistern – und darunter besonders Studentinnen in diesen von Frauen noch unterrepräsentierten Disziplinen.
Vorbild Ingrid von Reyher
Der Preis für Chancengleichheit der HSMW ist benannt nach Dr. Ingrid von Reyher (1908–2004), die ab dem Jahr 1947 als erste Frau an der damaligen Ingenieurschule Mittweida unterrichtete. Im Jahr 2012 erstmals vergeben und mit 1000 Euro dotiert hat die Auszeichnung inzwischen nicht nur die Chancengleichheit von Männern und Frauen im Blick, sondern würdigt auch Projekte und Initiativen, die sich darüber hinaus für die Verbindung und Einbeziehung unterschiedlicher Menschen und Gruppen an der Hochschule Mittweida einsetzen.
Stipendien für Studentinnen
Die Vielfalt unterschiedlicher Nationalitäten und Disziplinen an der HSMW repräsentieren auch die fünf Masterstudentinnen, die mit einem Stipendium in Höhe von je 600 Euro in den nächsten fünf Monaten gefördert werden. Sie wurden aufgrund herausragender Studienleistungen und besonderen Engagements ausgewählt.