Das große Wiedersehen
Das große Wiedersehen
Ehrenkolloquium für Professor Ludwig Hilmer, den ehemaligen Rektor der Hochschule Mittweida.
Ein solches Bild wird es so nie wieder geben: Sächsische Hochschulrektoren in glänzenden Amtsketten, der sächsische Ministerpräsident, der Oberbürgermeister der Hochschulstadt, die Hochschulratsvorsitzende, der Kanzler der Hochschule Mittweida (HSMW) und fast zweihundert weitere Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und der Hochschule Mittweida selbst stehen auf den sprichwörtlichen Stufen des Erfolgs im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule (ZMS). In erster Reihe Rektor Volker Tolkmitt und dessen Vorgänger von 2012 bis 2023 Ludwig Hilmer. Das Ehrenkolloquium für Professor Hilmer am Vormittag des 3. Juni führte alle zusammen. Seit dem trägt das ZMS den Namenszusatz „Ludwig-Hilmer-Bau“, und Ludwig Hilmer trägt die goldenen Nadeln von Hochschule und Hochschulstadt.
Diesen symbolträchtigen Auszeichnungen voraus ging ein Festakt im Fernsehstudio, den es so auch nur in Mittweida geben kann. Amélie Scharschmidt, Moderatorin des Campusfestival Mittweida 2024, das am 5. und 6. Juni stattfand, moderierte sich schon einmal warm, begleitete das Publikum durch die Redebeiträge der ersten Stunde des Ehrenkolloquiums: Tolkmitt eröffnete, würdigte seinen Vorgänger für sein maßgebliches Wirken innerhalb der Hochschule, unter anderem bei der Entwicklung der Mittweidaer Medienstudiengänge seit Mitte der 1990er Jahre. Als Rektor in zwei Amtszeiten seit 2012 habe Hilmer einen Stellenabbau verhindert und durch die Neustrukturierung der Hochschule den Aufbau neuer zukunftsträchtiger Studien- und Forschungsbereiche ermöglicht.
Das ist auch über Mittweida hinaus bekannt, und Ministerpräsident Michael Kretschmer hob in seiner Laudatio nicht nur Themen wie Laser, Medien und Forensik hervor, sondern die Rolle Hilmers bei zwei wichtigen Entwicklungen der HSMW in den vergangenen Jahren: der Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und der weiteren Internationalisierung. Dazu konnte Überraschungsgast Professor Gabin Ananou ein persönliches Zeugnis geben. Der in Togo geborene, ehemalige Botschafter seines Heimatlandes in Deutschland ist seit 2022 Honorarprofessor an der HSMW. Lebte Hilmer in Afrika, so Ananou,, würde er als ein „Baobab“ bezeichnet werden,. Der riesige Baum sei in Afrika Symbol für einen gestandenen Mann, der mitten in der Gesellschaft eine besondere Rolle spielt. Menschen versammeln sich unter seinem Schatten, um sich auszutauschen und um Recht zu sprechen. Als großer Baum schützt er kleine Bäume, und, wenn er Früchte trägt, freuen sich die Menschen.
Für eine dieser Früchte steht auch der vierte Redner des Vormittags: Professor Dirk Labudde berichtete erwartungsgemäß launig, wie mit Hilmers Hilfe die Forensik-Studiengänge an der HSMW etabliert wurden, zeigte aber auch am Beispiel des „Franzosen-Projekts“, wie forensische und historische Wissenschaften in Person der Professoren Labudde und Hilmer zusammenarbeiten. Die HSMW hatte die Skelette von 28 napoleonischen Soldaten digitalisiert, die in einem Gräberfeld bei Frankfurt entdeckt worden waren. Nach der Digitalisierung konnten die Gebeine in heimischer Erde bestattet werden.
Statt einer bei Ehrenkolloquien üblichen Replik, einer Antwort des Geehrten auf die Laudatio, trafen sich zur zweiten Hälfte Hilmer und Kretschmer in einer von Medienmanagement-Absolventin Lisa Fritsch moderierten Gesprächsrunde wieder, zu der sich zwei weitere Wegbegleiter:innen gesellten: Professorin Delia Balaban von unserer rumänischen Partneruni Babeș-Bolyai Universität in Cluj-Napoca (Klausenburg), und Professor Klaus Holetschek, Honorarprofessor für Kommunikation und Bürgerdialog an der Fakultät Medien der HSMW. Hier war Raum für den Austausch einen fachlichen Austausch der auf dem Podium versammelten Kommunikationsexpert:innen und der ein und anderen Anekdote aus persönlichen Begegnungen mit Ludwig Hilmer, genauso wie für dessen Dank an die vielen Mit-Wirkenden in seiner über zehnjährigen Amtszeit.
Text: Helmut Hammer
Fotos: Antonia Scherf