In dritter Mission: Für den Klimaschutz unterwegs

In dritter Mission: Für den Klimaschutz unterwegs

HSMW-Top-News, HSMW-News

Kinderuni Mittweida und „Eine Uni- ein Buch“ sind gemeinsam auf Tour und nehmen rund 300 Schüler:innen zu „Experimentieren im Park“ nach Großbothen mit. In Mittweida geht es im September weiter mit Angeboten für Kinder.

Dr. Inga-Maria Eichentopf macht Klima verständlich. Die Wetterwippe zeigt die Balance der Erde: Wird zu viel CO2 freigesetzt, kippt die Wippe – auf der Erde entsteht Wetterchaos und es wird viel zu heiß. Achso: Die Kinderuni macht das unsichtbare Gas CO2 als Popcorn sichtbar.

Nicht nur in den Ferien können Kinder spannende Sachen erleben. Zum „schönsten Schulerlebnis“ vor den schönsten sechs Wochen des Jahres zählt für rund 300 Schüler:innen der Pestalozzi-Grundschule und der Johann-Gottlieb-Fichte-Oberschule mit Sicherheit der Ausflug in den Wilhelm-Ostwald-Park nach Großbothen am 5. Juni.

Das Team der Kinderuni an der Hochschule Mittweida und des Projekts „Eine Uni – ein Buch“ hatte nicht nur die Exkursion zu „Experimentieren im Park“ organisiert, sondern unter dem gemeinsam Motto „Entdecken, Forschen und Experimentieren“ ein eigenes spannendes Wissenschafts-Angebot für alle etwa eintausend junge Besucher:innen aus ganz Sachsen präsentiert. Schwerpunkt war der Natur- und Klimaschutz.

In zwei Mittweidaer Hörsaal- und Mitmach-Zelten konnten die Kinder und ihre Begleiter:innen das Thema „Klima“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und verstehen.

Ketchup und Klima

Beim „Auswärtsspiel“ der Mittweidaer Kinderuni erfuhren die Kinder zum Beispiel über die Antwort auf die Frage, was Ketchup und Klima gemeinsam haben, wie alle einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Bei der Ketchup-Produktion entsteht nämlich viel CO2. Die Kinder lernten, welchen Einfluss dieses Gas auf unser Wetter und die Erderwärmung hat. Anschließend überlegten sie mit den Kinderuni-Referent:innen Dr. Inga-Maria Eichentopf und Robin Biebl, welche Gewohnheiten wir in unserem Alltag umstellen könnten, um so mit kleinen Schritten unser Zuhause, die Erde, besser zu schützen.

Robin Biebl freut sich: „Wir konnten mit den mehrfach angebotenen – weil jeweils nur halbstündigen – Mini-Kinderuni-Vorlesungen viele Kinder bei ‚Experimentieren im Park‘ erreichen. Auch unsere Mitmach-Angebote im zweiten Zelt kamen richtig gut an. Wieder einmal hat sich eine hochschulinterne Kooperation bewährt. Wir werden im kommenden Jahr wieder im Park präsent sein und spannende Wissenschaft aus Mittweida an die Kids weitergeben.“

Schon in diesem Jahr hatte die Hochschule Mittweida in Großbothen neben der Kinderuni-Vorlesung noch mehr im Gepäck. Denn nach der Vorlesung wurde es praktisch: Viele junge Forschenden kamen zusammen, um angeleitet von älteren „Kolleg:innen“ einen eigenen Flaschengarten zu bauen. Der Garten in der Flasche ist ein Mini-Ökosystem, an dem sich der das Leben auf der Erde beeinflussende Treibhauseffekt leichter verstehen lässt. Die Kinder lernten, wie das Sonnenlicht die Luft und Erde im Flaschengarten erwärmt und die Feuchtigkeit zirkulieren lässt – genau wie in unserem globalen Klima.

Auf den Weg gemacht

Auf die Spuren des Klimawandels macht sich auch ein Mädchen mit ihrer Familie im Buch „Paulas Reise – oder Wie ein Huhn uns zu Klimaschützern machte“ von Jana Steingässer. Das Buch ist der literarische Reiseführer für die Kinder – und Erwachsenen – im Projekt „Eine Uni – ein Buch“ der Hochschule Mittweida, das sich im Juni ebenfalls in Großbothen präsentierte. Das Projekt sensibilisiert über unterschiedliche Formate wie eine Ringvorlesung, Buchlesungen, Stadtgespräche, Kunst- und medienpädagogische Projekte die Jüngsten für Umweltthemen und gibt ihnen praktische Werkzeuge an die Hand, um selbst aktiv zu werden.

Beim Gastspiel in Großbothen fragten Professorin Barbara Wedler und Sandra Kuhn von „Eine Uni – ein Buch“ die Kinder ganz praktisch: „Was möchtest du in deinem Ort pflanzen?“ und „Was machst du, was gut für die Natur ist?“ Die Antworten der Kinder waren kreativ und vielfältig. Einige wollten Obstbäume und Blumen pflanzen, um ihren Heimatort bunter und nachhaltiger zu machen, während andere von Gemeinschaftsgärten träumten, in denen sie mit ihren Familien und Freund:innen Gemüse anbauen. Auf die Frage, was sie bereits für die Natur tun, berichteten viele Kinder von ihren Bemühungen, Müll zu sammeln, weniger Plastik zu verwenden und Tiere in ihrem Garten zu schützen.

Sandra Kuhn ist überzeugt: „‚Eine Uni – ein Buch‘ ist zwar als Projekt in der Hochschulstadt Mittweida beheimatet, aber die Resonanz, die wir bei Kindern und Erwachsenen während ‚Experimentieren im Park‘ erfahren haben, zeigt, dass unsere Idee, sich dem Thema Klimaschutz auf eine persönliche, durch Beobachten und Erleben geprägte Art zu nähern, auch woanders funktioniert.“

Spannender Zukunft in dritter Mission

In Mittweida geht es nach der Sommerpause weiter mit der Kinderuni und Veranstaltungen von „Eine Uni – ein Buch“. Die vierte von insgesamt fünf Vorlesungen in diesem Jahr für Kinder im großen Hörsaal auf dem Hochschulcampaus befasst sich am 14. September mit selbstfahrenden Autos. Und „Paulas Reise“ führt weiter unter anderem mit Station beim Landeserntedankfest Ende September und mit spannenden Formaten an der Johann-Gottlieb-Fichte-Oberschule.

Die beiden Projekte sind Beispiele für das Engagement der Hochschule Mittweida, aktuelle Forschung und die Begeisterung für Wissenschaft disziplinenübergreifend und für unterschiedliche Altersgruppen in die Gesellschaft zu tragen. Neben Lehre und Forschung ist das die sogenannte „Dritte Mission“ einer Hochschule. Von diesem Engagement profitiert heute schon die heranwachsende Generation.

Weitere Beispiele dafür in den vergangenen Monaten sind die Betreuung von Facharbeiten von Schüler:innen der 10. Klasse des Städtischen Gymnasiums Mittweida durch Professor:innen der Hochschule, das unterrichtsergänzende Angebot in Naturwissenschaften für die Klassen 8 bis 10 des Gymnasiums durch die Fakultät Ingenieurwissenschaften und ein weiteres „Auswärtsspiel“: Das Team des Mittweidaer Molekularbiologen Professor Röbbe Wünschiers hat im Frühsommer einen in den vergangenen zwei Jahren entwickelten Schulversuch zu CRISPR/Cas9 und der DNA-Sequenzierung für den Biologieunterricht publiziert, der nun von Lehrer:innen eingesetzt werden kann.

(Fotos 1-6: IKKS/Kinderuni, 7-9: Helmut Hammer)