Nach den Wahlen in Sachsen

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Bundestagsfraktionsvize Müller antwortet auf Sorgen und Fragen ausländischer Studienkollegiat:innen

Internationale Studienkollegiat:innen stellen Fragen und teilen ihre Sorgen angesichts der jüngsten Wahlergebnisse.

Bedenken auszuräumen und um den Verbleib künftiger Fachkräfte zu werben, die sich bereits einmal für Sachsen entschieden haben, nun aber ins Zweifeln gekommen sind. Das war das Ziel des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bundestag und Chemnitzer Bundestagsabgeordneten, Detlef Müller. Bei einer Gesprächsrunde traf er sich am 20. Juni im Chemnitzer Luxor-Veranstaltungszentrum mit internationalen Studieninteressierten, die sich am Studienkolleg der Hochschule Mittweida auf ihr Studium in Deutschland vorbereiten.

„Manche meiner Schüler:innen sind verängstigt und fragen sich, ob Sachsen in Zukunft noch sicher für sie ist“, erklärt Peter Maring, Leiter des Studienkollegs, das seinen Sitz in Chemnitz hat. Aktueller Anlass seien die Wahlen in Europa und Sachsen. „Unsere Schüler:innen nehmen die politischen Diskussionen sehr genau wahr. Noch genauer nehmen sie die Wahlergebnisse wahr. Wenn extremistische Parteien weiter erstarken, wird der Standortnachteil für Sachsen immer größer. Das konterkariert sämtliche Anstrengungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel, die Politik, Wirtschaft und wir als Hochschulen gemeinsam unternehmen.“

Im Studienkolleg der Hochschule Mittweida bereiten sich gerade 272 internationale Studienbewerber:innen aus vierzig Ländern darauf vor, in Deutschland zu studieren. Die einen lernen Deutsch, andere lernen für die Feststellungsprüfung, die – dem deutschen Abitur vergleichbar – den Zugang zum Studium ermöglicht. Manche machen beides. Derzeit studieren über 1300 internationale Studierende an der Hochschule Mittweida, das sind rund ein Viertel aller ihrer Studierenden (Stichtag 1. Mai 2024).

In den vergangenen Jahren schrieben sich 80 Prozent der Absolvent:innen des Studienkollegs anschließend für ein Studium in Mittweida ein. Diese Verbleibequote ist in Gefahr. Viele Studienkollegiat:innen sind nach den Ergebnissen der Europawahl und der Kommunalwahl verunsichert und blicken mit großer Sorge auf die bevorstehenden Landtagswahlen im September. Nicht wenige haben sich bereits an Hochschulen in den alten Bundesländern beworben.

Die Gesprächsrunde gab den Studienkollegiat:innen die Möglichkeit, ihre Sorgen und Befürchtungen vorzutragen. In einem Impulsvortrag ordnete Müller das Europawahlergebnis ein. Er machte den Studienkollegiat:innen deutlich, dass sich in Sachsen viele Menschen für eine weltoffene, pluralistische Gesellschaft einsetzen, und dass Sachsen ein guter Ort zum Studieren, Arbeiten und Leben ist. Viele der Fragen der Studienkollegiat:innen drehten sich um die Gründe für den Wahlerfolg der AfD, gerade auch unter jungen Menschen.

Weltoffene Hochschule

Prorektor Christoph Meyer hatte die Veranstaltung zuvor mit einer Präsentation zum Thema „Weltoffene Hochschule“ eröffnet. Er sagte: „Bei uns in Mittweida sind Sie willkommen. Daran ändern auch Wahlergebnisse nichts. Die Hochschule wird alles tun, damit das auch in Zukunft so bleibt.“

Neben Müller, Meyer und Maring kamen auch die Chemnitzer Stadträtin Julia Bombien und Seyma Yildirim mit den Studienkollegiat:innen ins Gespräch. Insgesamt 90 Minuten dauerte die Fragerunde nach den Vorträgen. Bombien bot den künftigen Studierenden dabei an, als ihre Ansprechpartnerin bereitzustehen, sollten sie Opfer von Rassismus werden. Auf Nachfrage von Müller gaben die Kollegiat:innen an, bisher noch nicht Opfer solcher Taten geworden zu sein. Trotzdem: Ihre Angst ist real, und die Veranstaltung hat dazu beigetragen, Ängste abzubauen.

Die Gesprächspartner:innen betonten, dass jede:r Studienkollegiat:in Teil der pluralistischen Gesellschaft ist, und ermutigten sie, daran mitzuarbeiten. Auch wenn sie keine Staatsbürger sind, können sie sich einbringen, um sich für eine weltoffene Gesellschaft einzusetzen. „Es gibt Vereine, Initiativen, Parteien und Gewerkschaften, in denen man aktiv sein“, so Maring. „Ich glaube, das war der wichtigste Input, weil man die Menschen dadurch empowert. So stehen sie nicht einfach einer Entwicklung ohnmächtig gegenüber.“

(Fotos: Studienkolleg)