Alle können Computerspiele entwickeln

Alle können Computerspiele entwickeln

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Der jüngste Fachbuchautor der HSMW ist begeisterter Spieleentwickler. Sein Fachbuch zeigt auch Einsteigern den Weg zum eigenen Game. Die HSMW ist auf der Gamescom in Köln präsent – und das gleich mehrfach.

Gibt seine Begeisterung und sein Wissen weiter: Medieninformatik-Student Max Schlosser hat ein Handbuch zur Spieleentwicklung geschrieben.

„Ich werde diesen Moment definitiv nie wieder vergessen!“, sagt einer, der sein Baby zum ersten Mal in den Händen hält. Der das sagt, ist Max Schlosser, 23 Jahre alt, kurz vor dem Abschluss im Masterstudiengang „Medieninformatik und Interaktives Entertainment“ an der Hochschule Mittweida (HSMW). Sein Baby wiegt 1,8 Kilo, ist 935 Seiten stark und heißt „Spieleentwicklung mit Unity. Das umfassende Handbuch“, erschienen im Bonner Rheinwerk-Verlag. Der unvergessliche Moment war Anfang Mai 2024. Davor lagen 16 Monate harter Arbeit.

Max, was hat Sie angetrieben? Und für alle Neulinge: Was ist Unity?

‚Unity‘ ist eine weitverbreitete Spiele-Engine, ein Werkzeug für die Entwicklung von Computerspielen. Vielleicht klingt es ein bisschen übertrieben, aber ich bin fest davon überzeugt, dass alle Spiele entwickeln können, die darauf Bock haben. Es braucht eigentlich nur Kreativität und einen PC – und man kann sofort loslegen und sich freuen, wie die eigenen Ideen lebendig werden. Ich möchte die Menschen mit dieser Freude abholen und ihnen den Einstieg in das Thema so leicht wie möglich machen. Viele fürchten vielleicht kryptischen Quellcode oder einen umständlichen Einstieg mit nervigen Hürden. Spieleentwicklung ist das Gegenteil. Auf keinem anderen Weg kommt man mit so viel Spaß in derartig kurzer Zeit zu coolen Ergebnissen.

Der Spaß steht ganz oben. Das gilt doch sicher auch für das Spielen selbst?!

Ja, definitiv. Ich war schon immer ein Spielkind: In der Grundschule habe ich das erste Mal den Gameboy von meinem Bruder stibitzt – von da an waren jede Nintendo-Konsole und auch der PC nicht mehr sicher vor mir. Irgendwann bin ich neugierig auf die Informatik geworden und habe zuerst Plugins für das Videospiel Minecraft gecodet. Es kam eins zum anderen, und ich bin schnell zur Spieleentwicklung und auch Programmierung von Applikationen gekommen. Da war ich so 13 Jahre alt. Die Leidenschaft zu spielen und die Leidenschaft, Spiele zu entwickeln, liegen bei den meisten ganz nah beieinander. Ich habe dann Tutorials auf YouTube hochgeladen und dabei gemerkt, dass mir das Vermitteln von Wissen mindestens genauso viel Spaß macht, wie selbst zu programmieren. Übrigens spiele ich auch gerne klassische und moderne Brettspiele. Die spielen auch in unserem Bachelor-Studiengang „Medieninformatik und Interaktives Entertainment“ in Mittweida eine wichtige Rolle: In den ersten Semestern entwerfen wir erst einmal eigene Brettspiele, weil man daran gut lernt, die Dramaturgie eines Spiels zu entwickeln.

Das Studium für kreative digitale Lösungen

Braucht man ein Medieninformatik-Studium für das alles? Genügen nicht Leidenschaft und Kreativität?

Für mich persönlich muss ich erst einmal feststellen: Ohne das Studium in Mittweida gäbe es mein Buch nicht. Ich habe definitiv Inspiration aus meinem Studium und Erfahrung aus der Arbeit als Tutor gewonnen, Wissen an andere zu vermitteln und gängige Stolperfallen in den Themen zu erkennen. Auch Christian (Roschke), mein Prof, hat mich sehr unterstützt.

Aber nicht jeder muss ein Buch schreiben ...

Stimmt. Studieren und Schreiben zu verbinden, war auch nicht immer einfach. Aber das Medieninformatik-Studium in Mittweida kann ich all denjenigen wärmstens empfehlen, die kreative digitale Lösungen schaffen möchten. Der Fokus liegt auf der ‚Mensch-Maschine-Interaktion‘, und das nicht nur bei Spielen, sondern auch bei auch anderen interaktiven Anwendungen wie fesselnden Websites oder praktischen Apps. Die Kombination macht den Studiengang reizvoll: informatische Lösungen für kreative Ideen. Wichtig ist, dass man sich für die Kombination aus Kreativität und Informatik begeistern kann. Keine andere Hochschule in Deutschland bietet die Möglichkeit, Medieninformatik so praxisnah zu studieren. Auch Leute mit Vorerfahrung in sehr speziellen Bereichen wie in meinem Fall der Programmierung sind hier am richtigen Platz, um sowohl ihre Fähigkeiten zu schärfen als auch sich breiter aufzustellen. Besonders spannend sind die zahlreichen Teamprojekte im Studium: zum Beispiel über zwei Semester ein eigenes Spiel zu entwickeln, das bei einem großen Event unsers Studiengangs, der ‚beta‘, präsentiert wird. Auch bearbeiten wir während des Studiums Projekte mit externen Partnern aus der Wirtschaft. Das schult ungemein für den späteren Job, weil man da nicht nur innerhalb der eigenen Community agiert. Ich schätze aber unsere große Medieninformatik-Familie sehr, die auch jahrgangsübergreifend super vernetzt ist und sich jederzeit gegenseitig unterstützt.

Was haben Sie in den nächsten Monaten vor? Ist das nächste Buch schon in Arbeit?

Ich habe unzählige Ideen im Kopf und würde am liebsten jede jetzt und sofort umsetzen. Im Moment arbeite ich in einem Forschunsgprojekt an der Hochschule: Wir erfassen und analysieren mittels KI Fahrdaten aus dem Automobil-Rennsport und dem zivilen Straßenverkehr, um Fahrsimulatoren zu optimieren.

Begeistert spielen und forschen

Das machen wir zwar nicht nur, um den immersiven Spaß bei der Rennsimulation am PC zu vergrößern, sondern in erster Linie, um das Fahrverhalten unterschiedlicher Fahrer:innen zu klassifizieren. Dabei geht’s nicht nur um schnellere Rundenzeiten auf der Rennstrecke, sondern auch um mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Gleichzeitig machen wir es möglich, dass Fahrdaten aus realen Fahrzeugen direkt mit solchen aus unseren Simulatoren verglichen werden können. Renntrainings auf der Strecke und im Simulator decken sich so mehr, und echte Unfälle mit Personen- und Blechschaden lassen sich vermeiden. Es ist klar: Auch in diesem Projekt beschäftige ich mich mit einem für mich interessantesten und zukunftsträchtigsten Themen unserer Zeit: Programmierung und Informatik. Und ich werde wohl nicht aufhören können, Menschen jedes Alters dafür zu begeistern.

Hautnah: die HSMW auf der Gamescom in Köln

Gleich mehrfach präsentiert sich die HSMW vom 21. bis 23. August auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele, der „gamescom“. Gemeinsam mit anderen Akteur:innen aus Sachsen vertritt die Hochschule den Freistaat als Zukunftsstandort für die Themen IT, Entertainment und Games (Business Area, Halle 04.1, Stand A051g-B060g).

In der Indie Area (Halle 10.2, Standnr. 26B) zeigen die Mittweidaer Medieninformatiker:innen ihre selbstentwickelten Spiele „Spooky Bodies“, „BOT slash BOT“ und „Wummsen Village“.

In Halle 9, auf dem bisher größten Stand von Samsung bei einer Gamescom, ist HSMW Esports als „Samsung-Team“ in verschiedenen Titeln Gegner der Messebesucher:innen. Außerdem unterstützen einige Caster:innen aus Mittweida am Mikrofon die Live-Kommentierung der Spiele.