Macht Schule

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Hochschule Mittweida betreut Gymnasiast:innen bei ihren Facharbeiten. Zweite Runde mit spannenden MINT-Themen gestartet. Zusammenarbeit auch beim Unterrichtsangebot.

Schule an der Hochschule: Gymnasiast Edwin Rudolph präsentiert im Hörsaal der Hochschule Mittweida die Ergebnisse seiner Facharbeit, in der er die Fahrdynamik unterschiedlicher Fahrrad-Hinterbaugeometrien vergleicht.

Städtisches Gymnasium und Hochschule in Mittweida sind keine einhundert Meter entfernt voneinander. Da liegt eine Zusammenarbeit nahe. Acht Zehntklässler:innen – zeitlich noch drei Jahre von einem Studium entfernt – haben im Schuljahr 2023/24 ihre sogenannten „Komplexen Leistungen“ gemeinsam mit Wissenschaftler:innen der Hochschule erarbeitet. Für diese und die Schüler:innen gleichermaßen aktuelle Themen wie KI und 3D-Druck bildeten den Schwerpunkt, aber auch der Vergleich von Hinterbaugeometrien bei Full-Suspension-Bikes beschäftigte einen Schüler.

Die Ergebnisse präsentierten die jeweils vier jungen Frauen und Männer im Mai vor fachkundigem Publikum aus Professor:innen, Lehrer:innen und Mitschüler:innen im Hörsaal der Hochschule Mittweida.

Die Schüler:innen hatten vor den Sommerferien 2023 ihre selbstgewählten Themen mit den Betreuer:innen aus der Hochschule abgestimmt und festgezurrt. Im August ging es dann aktiv an die Arbeit. Die Schüler:innen wurden dabei von den Wissenschaftler:innen regelmäßig in Form von Konsultationen begleitet oder in Laboren an der Hochschule betreut. Dort stellten sie zum Beispiel Demonstrations- und Testobjekte im 3D-Drucker her und machten Festigkeitsversuche.

Professor Alexander Lampe von der Fakultät Ingenieurwissenschaften hat das Projekt ins Leben gerufen: „Die Idee kam mir auf Grund des guten Erfolges meiner Töchter beim Juniorstudium der Uni Rostock. Das hat ihnen neue Perspektiven eröffnet und ihre Motivation gesteigert. Auch in Mittweida wollen wir mehr Interesse für MINT-Themen wecken und die Schüler:innen entdecken lassen, wie vielfältig, spannend, kreativ und auch praktisch nützlich die tiefere Beschäftigung mit einer konkreten Fragestellung und die Suche nach Lösungen sind.“

Acht Wissenschaftler:innen aus zwei Fakultäten der Hochschule waren in dieser ersten Runde beteiligt. Ihre Bewertung der Arbeiten war Grundlage für die Notenvergabe durch die Lehrer:innen. „Wir hatten fast ausnahmslos gute bis sehr gute Arbeiten und Schülerinnen und Schüler, die sehr eigenständig und zuverlässig waren“, resümiert Professor Lampe. Auch die Kooperation mit den Verantwortlichen an der Schule sei sehr gut gewesen.

Kompetenzen haben sich positiv entwickelt

Katrin Knoth ist Fachleiterin Naturwissenschaften am Städtischen Gymnasium Mittweida und Mitglied der erweiterten Schulleitung. Auch sie freut sich über die Zusammenarbeit mit der Hochschule und ist von den Ergebnissen ihrer Schüler:innen sehr beeindruckt. „Den Schülerinnen und Schülern hat die Zusammenarbeit mit der Hochschule große Freude bereitet, nicht nur wegen der bereitgestellten Laptops, sondern auch Dank des großen Engagements und der tatkräftigen Unterstützung der Professoren und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Für ihre Schüler:innen sieht Katrin Knoth mehrere Vorteile: „Sie erhalten so schon in Klasse 10 einen Einblick in das Studium, können sich mit Hochschullehrenden austauschen, sowie Labore und Technik nutzen, die uns nicht zur Verfügung stehen.“ Auch aus pädagogischer Sicht ist die Art und Weise der Beschäftigung mit einem Thema wertvoll: „Besonders Entwicklungen wie ChatGPT erschweren die Kontrolle der Eigenständigkeit der Komplexen Leistung. Deshalb legen wir immer größeren Wert auf die Prozessbewertung der Arbeiten. Wo ließe sich das Arbeitsverhalten und der Umgang mit Konflikten besser beobachten oder bewerten als beim Forschen im Labor. Es war für alle ersichtlich: Während der Zusammenarbeit mit der Hochschule haben sich die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Bereich der Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft sowie im planerischen Bereich und beim Entwickeln von Lösungsstrategien positiv entwickelt. Ich freue mich sehr darüber, dass das Projekt in diesem Jahr fortgesetzt wird, und hoffe auf viele weitere Jahre der Zusammenarbeit.“

Projekte mit Zukunft: Zusammenarbeit von Hochschule und Schule

Das sind gute Aussichten für die gerade gestartete nächste Auflage der Zusammenarbeit. Sechs Schüler:innen haben sich bereits mit ihren Themen angemeldet. Zwei könnten noch dazu kommen. Beim Kennenlerngrillen am 8. August auf dem Campus trafen die neuen Zehntklässler:innen auch auf ihre Vorgänger:innen zum wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch.

Die Themen sind im neuen Schuljahr noch vielfältiger. Sie reichen von der Spektralanalyse für Musikinstrumente über die Optimierung von Photovoltaikanlagen. die Erstellung von 3D-Grafiken und Kunstwerken mit generativer KI bis zur Modellierung von Biorezeptoren. „Ich freue mich über die vielen fächerübergreifenden Themen für die Facharbeiten“, sagt Professor Lampe. „KI trifft Medien, Elektrotechnik und Akustik treffen Physik. Und wer gerne ein Thema im Bereich Psychologie, Soziales oder Wirtschaft bearbeiten möchte, ist herzlich willkommen. Wir finden die passende Betreuerin oder den passenden Betreuer an der Hochschule.“

Weitere Professor:innen und Mitarbeiter:innen der Fakultät Ingenieurwissenschaften der Hochschule Mittweida haben sich im vergangenen Schuljahr in einem anderen Projekt am Städtischen Gymnasium engagiert: Sie ergänzten erstmalig über mehrere Monate das Unterrichtsangebot in Naturwissenschaften für die Klassen 8 bis 10, gingen dazu in die Schule oder holten die Klassen in die Labore auf den Campus, Auch diese Unterstützung aus der Hochschule soll im laufenden (Schul-)Jahr fortgesetzt werden. Ein Bericht folgt.