Sieben Geheimnisse und eine Bitte an die Graduierten

Sieben Geheimnisse und eine Bitte an die Graduierten

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Feierliche Exmatrikulation der Absolvent:innen des Sommersemesters

Absovent:innen werfen freudig ihre Hüte in die Luft
Hut ab! Wir haben es geschafft! Absolvent:innen der HochschuleMittweida feiern ihren Studienabschluss auf dem Technikumplatz.

Zweimal im Jahr füllt die Hochschule Mittweida die Evangelische Stadtkirche „Unser lieben Frauen“. Weil Stadion und Sporthalle eher nicht in Frage kommen, ist das spätgotische Gotteshaus in der Hochschulstadt der einzige Ort, in dem bis zu eintausend Menschen Platz haben und zwei wichtige Momente feiern können: den aufregenden Beginn und den glücklichen Abschluss des Studiums – Immatrikulation und Exmatrikulation.

Rund neunhundert Menschen nahmen am Freitag, dem 25. Oktober, an der Feierlichen Exmatrikulation in der Kirche teil. Über zweihundert Absolvent:innen von insgesamt 594 des vergangenen Sommersemesters hatten sich angemeldet und Verwandte und Freund:innen mitgebracht. Dazu kamen viele Professor:innen und Beschäftigte der Hochschule, die ihre ehemaligen Studierenden nun auch auf diesem symbolischen Schritt ins Berufsleben oder eine weiterführende akademische Ausbildung begleiteten.

Einer unter ihnen: Rektor Volker Tolkmitt: „Ich darf Sie heute symbolisch aus Ihrem Studierendenleben hinausbegleiten, und es ist mir ein Vergnügen!“ Weiter stellte Tolkmitt fest: „Sie sind ein besonderer Jahrgang, weil Sie Ihre eigene Geschichte in Ihrem Studium geschrieben haben, weil Sie der Chronik unserer Hochschulfamilie Ihr eigenes Kapitel hinzugefügt haben!“ Der Familienzugedanke gilt auch für die Zukunft: „Die Hochschule möchte Sie auch dabei gern begleiten, bleiben Sie uns verbunden.“

Auch Maximilian Schulze, Geschäftsführer des Studierendenrats, betonte die bleibende Verbindung: „Die HSMW werdet ihr definitiv nicht los. Sie steht für immer auf dem Zeugnis“ und verband das mit dem Verweis auf einen positiven Effekt dieser Verbindung in der Zukunft: „Ihr wisst, dass viele Studierendenprojekte nur dadurch möglich werden, weil Alumni der HSMW mit ihren Unternehmen die Studienprojekte der Hochschule unterstützen.“

An der Schwelle zur Zukunft steht aber erst einmal die Feststellung: „Ihr könnt verdammt stolz auf euch und das Erreichte sein. Nicht nur darauf, dass ihr heute euer Zeugnis in die Hände bekommt. Für viele von euch stand vor einigen Jahren der erste Schritt in die völlige Selbstständigkeit an. Ihr musstet lernen, über den Tag und die Ressourcen selbst zu entscheiden. … Studieren bedeutet … eben auch Leben zu lernen.“

Festrede einer sozialen Aufsteigerin

Für die Festrede hatte die Hochschule Dr. Sabine Hückmann gewonnen. Seit September 2024 ist sie Senior Partnerin für strategische Beratung und Kommunikationsmanagement bei fischerAppelt, einer Kommunikationsagentur mit zehn nationalen und internationalen Standorten. Aus den Erfahrungen eines Weges von Studium und Promotion in Chemie in die Führungsebene der Kommunikationsbranche gab Hückmann den Absolvent:innen „sieben Geheimnisse“ und „eine Bitte“ weiter.

Zwei der Geheimnisse: „Lineare Lebensläufe sind von vorgestern. Brüche in der Vita sind in der heutigen Welt geradezu programmiert und das neue Normal.“ Und: „Wo auch immer es Sie hin verschlägt, versuchen Sie die Motive der Menschen um Sie herum zu verstehen. Fragen Sie viele Fragen. Neugierige und auch unbequeme. Analysieren Sie die Antworten und lassen Sie sich erst einmal aufeinander ein, bevor Sie ein vorschnelles Urteil fällen. Sich aufeinander einzulassen, einander eine Chance zu geben, dazu braucht es Empathie. Sie ist der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis.“

Zur angekündigten Bitte kam Dr. Sabine Hückmann ebenfalls aus ihrer eigenen Lebenserfahrung als „soziale Aufsteigerin“ und der Tatsache heraus, dass die soziale Herkunft in Deutschland immer noch viel zu stark über Karrierechancen entscheidet. „Mir ist es ein Anliegen, die soziale Diversität in Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern. Es geht darum, mit dem Leistungsmythos aufzuräumen: „Du hast es in der Hand‘ oder ‚Dir stehen alle Türen offen‘.“ Und so appellierte sie: „Nehmen Sie andere mit. Lassen Sie andere an Ihrem Wissen und an Ihren Erfahrungen teilhaben. Öffnen Sie Ihr persönliches Netzwerk für Menschen, die noch nicht so weit sind wie Sie heute, frisch mit einem Studienabschluss in der Tasche. Fragen Sie Menschen, die weiter sind als Sie nach Hilfe, wenn Sie welche brauchen.“

Hut auf: Symbol für den akademischen Grad

Die „Behütung“ durch die Professor:innen bedeutete zweihundert individuelle Höhepunkte. Alle Absolvent: innen wurden namentlich aufgerufen. Professor:innen der fünf Fakultäten übergaben Glückwünsche und Urkunden – und setzten schließlich ihren ehemaligen Studierenden den Bachelorhut auf.

Hut ab: Wir haben es geschafft!

Nach der Feierlichen Exmatrikulation zog die Festgemeinde über die neu gepflasterte Rochchlitzer Straße zum Technikumplatz für das traditionelle Hütewerfen.

Zahlen und ein Rekord

Für alle 594 Absolvent:innen des Sommersemesters und ihre Begleitung wäre selbst die Kirche zu klein geworden. Unter ihnen sind 42 Prozent Frauen (253). 29 Prozent (106) sind internationale Studierende aus 25 Ländern. 21 der internationalen Absolvent:innen haben einen Doppelabschluss. Der meistvergebene Abschluss ist der Bachelor (332), es folgt der Master (152). Die Abschlussnote 1,0 wurde zweimal erreicht. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 1,9. Den jüngsten und den ältesten Absolventen verbindet der Abschluss der Hochschule Mittweida, aber trennen 52 Jahre Altersunterschied – 20 und 72 Jahre.

Mit Stand 31. Oktober sind 6.115 Studierende an der Hochschule Mittweida eingeschrieben, unter ihnen sind 2.291 Frauen (37 Prozent) und 1.396 internationale Studierende (23 Prozent).

Der Livestream der Feierlichen Exmatrikulation am 25. Oktober 2024 kann auf dem  Youtube-Kanal der Hochschule Mittweida nachgeschaut werden.

Die Fotos stehen demanächst zum kostenlosen Download auf der Alumni-Seite der Hochschule Mittweida zur Verfügung.

Fotos:
André Wirsig (1, 2, 4, 6, 8, 9, 11, 12, 13, 16, 18, 20)
Helmut Hammer (3, 5, 7, 10, 14, 15, 17, 19, 21, 22)