Promovieren mit den ersten ihrer Art

Promovieren mit den ersten ihrer Art

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Dirk Labudde und Thomas Villmann von der Hochschule Mittweida sind die ersten kooptierten HAW-Professoren in Sachsen. Das neue Hochschulgesetz ermöglicht ihnen die eigenständige Durchführung von Promotionsverfahren an der TU Bergakademie Freiberg.

Zwei männliche Personen sitzen auf einen Sofa und schauen gut gelaunt in die Kamera.
Kein Sofajob: Dirk Labudde und Thomas Villmann (v.l.) sind die ersten HAW-Professoren in Sachsen, die an einer Universität kooptiert sind, um Promotionsverfahren eigenständig durchzuführen.

Prof. Dr. rer. nat. Dirk Labudde, Professor für Forensik/Bioinformatik, und Prof. Dr. rer. nat. habil. Thomas Villmann, Professor für Computational Intelligence und Techno-Mathematik, sind die ersten Professoren einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) in Sachsen, die entsprechend den Regelungen im neuen Sächsischen Hochschulgesetz als kooptierte Professoren einer Universität eigenständig Promotionsvorhaben eröffnen und durchführen können. Die beiden Professoren der Hochschule Mittweida gehören dort der Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften an. Sie sind hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Forschungsleistungen ihren Kolleg:innen an der Fakultät für Mathematik und Informatik der TU Bergakademie Freiberg gleichgestellt.

Professor Dr. rer. oec. Volker Tolkmitt, Rektor der Hochschule Mittweida: „Ich freue mich über die Entscheidung von Fakultäts- und Hochschulleitung in Freiberg, zwei unserer besten Wissenschaftler zu kooptieren. Daraus ergeben sich sehr gute Aussichten auf wegweisende Promotionsprojekte und hervorragende Chancen für die wissenschaftliche Laufbahn von Nachwuchsforscher:innen der Hochschule Mittweida.“

Die Voraussetzungen für eine Kooptation sind hoch. Die fachlich exzellente Expertise und eine hohe Anzahl an Veröffentlichungen sind nachzuweisen, die Höhe eingeworbener Drittmittel und die Anzahl abgeschlossener Promotionsverfahren sind ebenfalls Kriterien.

Labudde und Villmann bringen dies alles mit bzw. erfüllen diese Kriterien. Ersterer hat zudem die Forschungs- und Lehrgebiete Digitale Forensik Cybercrime in Mittweida mit nationaler und internationaler Anerkennung etabliert. Er vertritt die Hochschule und seine Fachgebiete nach außen, arbeitet mit zahlreichen Ermittlungsbehörden zusammen und ist gefragter Gutachter und Sachverständiger. Villmann ist habilitiert und hatte bereits vor der Berufung nach Mittweida an der Universität Leipzig als Privatdozent Promovierende betreut. Villmann ist Direktor des Sächsischen Instituts für Computational Intelligence und Machine Learning (SICIM), forscht beispielsweise zu interpretierbarer KI und hat als Experte unter anderem an der Erstellung der KI-Strategie Sachsens mitgewirkt.

Villmann zu den Vorteilen: „Zukünftige Doktorand:innen profitieren durch vereinfachte Verfahren der Einreichung und Betreuung ihrer Promotion. Und wir können natürlich jetzt auch für – noch – nicht kooptierte Kolleg:innen der Hochschule Mittweida oder anderer HAW Partner in kooperativen Promotionsverfahren sein“. Labudde ergänzt: „Vereinfachtes Verfahren heißt nicht, dass wir es unseren Promovend:innen leichter machen. Die Anforderungen werden sich nicht ändern. Da hatten wir schon immer sehr hohe Maßstäbe und die werden wir beibehalten.“

Das werden auch Nachwuchswissenschaftler:innen der TU Bergakademie Freiberg zu schätzen wissen, die mit Labudde und Villmann nun zwei potentielle Doktorväter mehr an ihrer Universität haben, die das wissenschaftliche Spektrum dort bereichern.

Promovieren an der Hochschule Mittweida

Als forschungsstarke HAW unterstützt die Hochschule Mittweida Promotionen auch schon vor der Möglichkeit der Kooptation und tut dies auch in Zukunft auf eine vielfach erfolgreich geübte Praxis. Allein derzeit arbeiten 85 Wissenschaftler:innen der Hochschule Mittweida an ihrer Doktorarbeit, in der Regel in einem kooperativen Verfahren mit einer Universität, in dem sowohl ein:e Professor:in der Hochschule Mittweida als auch ein:e Kolleg:in der Universität die Promotion betreut und begutachtet. Darüber hinaus begleitet die Hochschule Mittweida Promovierende in einem eigenen Promotionskolleg.

Am Hochschulstandort Mittweida war seit 1980 die Promotion zum „Doktor-Ingenieur" an der damaligen Ingenieurhochschule möglich. Nach 1992 und einer kurzen Übergangszeit verlor die Hochschule für Technik und Wirtschaft Mittweida (FH) das eigenständige Promotionsrecht, da dieses an Fachhochschulen (später HAW) nicht bestand. Die jetzt in Sachsen eingeführte Kooptation nach § 92 (3) SächsHSG ist eine Möglichkeit, Promovieren für HAW-Absolvent:innen und -Forschende zu erleichtern.