Michael Keller studiert an der Hochschule Mittweida Betriebswirtschaft. Ehernamtlich arbeitet er für "TMM", das studentische Rennteam "Technikum Mittweida Motorsport". Als erster Studierender hat der 24-jährige sich nun die ehrenamtliche Arbeit als Studienleistung im "Studium Generale" anerkennen lassen. Möglich ist das über ein Angebot des KOMMIT, des Mittweidaer Hochschulinstituts für Soziale Kompetenz, Kommunikation und Wissen.
Beim sogenannten "reflektierten Ehrenamt" werden ehrenamtliches, zivilgesellschaftliches und hochschulexternes Engagement in Form von Credits anerkannt, der internationalen "Währung" für Studienleistungen. "Wir haben uns überlegt, wie sich ein Studierender Schlüsselqualifikationen aneignen kann. Das funktioniert nicht nur über Lehreinheiten, sondern eben auch über das echte Leben", erklärt Professor Stefan Busse, wissenschaftlicher Direktor des KOMMIT. "Wir sind in Sachsen die ersten, die das Studium Generale in dieser Form ermöglichen."
Michael Keller arbeitet seit 2011 für TMM. Er sagt: "Im vergangenen Sommer konnte ich einen Kurs im Studium Generale wegen des Rennens in Italien nicht wahrnehmen. Auf meine Nachfrage beim KOMMIT hin ging die Sache dann relativ schnell: Die Bedingungen für die Anerkennung waren klar und ich konnte mein Engagement einbringen."
Das Angebot gilt für alle Studiengänge der Hochschule Mittweida. Damit die Studierenden sich ihr Ehrenamt anerkennen lassen können, muss die Tätigkeit innerhalb der Studienzeit ausgeführt werden. Es geht jedoch nicht nur um die quantitative Anrechnung der Ehrenamt-Stunden. Wichtig ist, dass die Studierenden die eigene Arbeit und Entwicklung reflektieren - und dies auch in einem Bericht dokumentieren. "Wir glauben, dass die Teilnehmer ihr Ehrenamt dadurch noch bewusster durchführen und betrachten", sagt Stefan Busse. Der Bericht ist Grundlage für ein das Anerkennungsverfahren abschließende Gespräch.