Es begann mit den Kontaktschwierigkeiten der Orgel in der Mittweidaer Stadtkirche "Unserer lieben Frauen". Der alte elektromechanische Spieltisch funktionierte nicht mehr zuverlässig, die Orgel war nur noch eingeschränkt spielbar. Die Lösung des Problems war ein "elektronischer Bypass". Drückt der Organist eine Taste am Spieltisch, wird das elektronisch erfasst und über ein Bussystem an ein elektromagnetisches Ventil weitergegeben, das der Orgelpfeife Luft zuführt.
Mittweidaer Forscher der Fakultät Elektro- und Informationstechnik um Professor Christian Schulz ließen sich das System einfallen und entwickelten es gemeinsam mit der Firma Orgelbau Eule aus Bautzen weiter. Die Orgelelektronik wird mittlerweile von der Mittweidaer Elektronikfirma IMM in Serie gebaut und bei aktuellen Orgel-Neubauprojekten der Firma Eule europaweit eingesetzt.
Professor Schulz: "Die Orgelelektronik ist ein flexibles Baukastensystem von etwa 20 Leiterplatten, das sich baulich gut in den Spieltisch und die Windladen integrieren lässt und eine sehr kompakte, integrierte Lösung ergibt."
Die jüngste Orgel mit Mittweidaer Orgelelektronik entsteht gerade in Oslo. Erst seit wenigen Wochen erklingen Orgeln in Bodø (Norwegen) und Vaduz (Liechtenstein) mit der gleichen Technik. Auch Orgeln in Duisburg, Salzburg, Bad Hersfeld, Prag, Würselen, Langerwehe, Bad Kreuznach, Euba bei Chemnitz sind mit "OSE - Orgelelektronik System Eule" made in Mittweida ausgerüstet. Weitere Orgeln sind in Planung.