Geräusche können angenehm sein, sie können stören, sie können Gefühle auslösen, sie können krank machen, sie können gewollt oder Anzeichen eines Defekts sein, sie können verunsichern und sie können entlarven.
Geräuschen auf die Spur zu kommen, sie gezielt zu designen wie zum Beispiel im Automobilbau, oder Lärmquellen zu orten, um sie auszuschalten, ist eine Aufgabe der Technischen Akustik. Der Lehrstuhl Technische Mechanik und Akustik an der Hochschule Mittweida hat seit heute eine Akustische Kamera. Sie kann Geräusche aufspüren - genauer als das menschliche Ohr und auch dort, wo das menschliche Ohr nicht hinkommt.
Die Firmen Sinus Messtechnik GmbH aus Leipzig und die Gesellschaft für Akustikforschung Dresden mbH haben das "Messsystem AFD 7000 - AcoustiCam®" heute an Professor Jörn Hübelt und sein Team übergeben. Das System macht Schallquellen innerhalb kürzester Zeit sichtbar, erzeugt ein "akustisches Bild". Eine Vielzahl von kreisförmig angeordneten Mikrofonen erfasst die Geräusche, eine Analysesoftware verarbeitet die vielen Einzelsignale. Tatsächlich "sichtbar" wird die Schallsituation, weil die Geräusche je nach Frequenz mit unterschiedlichen Farben auf einem gleichzeitig aufgenommenen Foto des Prüfobjekts abgebildet werden. Die Darstellung sieht dann ähnlich aus wie das Bild einer Wärmebildkamera.
Professor Hübelt freut sich über das 45.000 Euro teure Geschenk seiner Industriepartner, das ab sofort den Studierenden des Studiengangs Media and Acoustical Engineering zur Verfügung steht. Der im vergangenen Herbst neu gestartete Studiengang verbindet einmalig in Deutschland Tontechnik und Akustik.
Diese besondere Kombination ist für Gunther Papsdorf von der Sinus Messtechnik und Christian Schulze von der Gesellschaft für Akustikforschung einer der Gründe für die Zusammenarbeit mit der Hochschule Mittweida. "Natürlich hoffen wir auch, in Mittweida den eigenen Nachwuchs für unser Unternehmen zu gewinnen. Akustiker sind stark nachgefragt", so Gunther Papsdorf.
Christian Schulze hebt den besonderen Nutzen der Analyse-Software für die zukünftigen Akustik-Ingenieure aus Mittweida hervor: "Anders als bei anderen Systemen können die Studierenden selbst Algorithmen für die Software schreiben und dann sofort testen."
Zum Wintersemester wird die Akustik-Kamera auch ins neue Zentrum für Medien und soziale Arbeit umziehen und dort in den Praktika für spannende Einblicke in Geräuschquellen jeder Art sorgen.
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