Zahlenmäßig und thematisch stark vertreten war Mittweida in der vergangenen Woche bei der Konferenz an der Hochschule Magdeburg-Stendal. 17 Nachwuchswissenschaftler aus Mittweida trafen sich mit über 200 Kolleginnen und Kollegen der ost- und mitteldeutschen Fachhochschulen. Der wissenschaftliche Austausch geschah im breiten Spektrum von Ingenieurwissenschaften, Umwelt- und Verfahrenstechnik, Bauingenieurwesen, Kultur- und Medienwissenschaften sowie Sozial- und Gesundheitswesen.
In verschiedenen Vortragsreihen wurden 48 Vorträge gehalten, die von 70 Gutachtern aus 162 Bewerbungen zuvor ausgewählt wurden. Dazu kamen 68 Posterpräsentationen.
Die Hochschule Mittweida war mit der Forschungsgruppe Bioinformatics Group Mittweida bigM unter der Leitung von Professor Dirk Labudde, dem ESF-geförderten Projekt PrävEM (Leitung Professor Wilfried Schubert) und der Fakultät Wirtschaftswissenschaften vertreten.
bigM mit sechs Vorträgen aus den Bereichen Bioinformatik, Informatik und Forensik
Marleen Kreuzer: "Darstellung und Alignment von Graphen aus CID-Spektren einer FT-ICR-Massenspektrometrie"
Mit Hilfe von Zerfallsgraphen kann die Zusammensetzung großer Gemische durch FT-ICR-Massenspektrometrie dargestellt werden. Ziel ist die Ermittlung der Zusammensetzung und deren Vergleich mit ähnlichen Gemischen aus der Rohöl-Industrie.
Florian Kaiser und Alexander Eisold: "Extensive study of the serine proteases catalytic triad in structural biology"
Triaden sind Motive in Enzymen, die die Funktion bedingen. Sie sind nur durch die Struktur dargestellt. Die Forschungsfrage: Gibt es solche Triaden mehrfach in der Natur und können sie gefunden und analysiert werden?
Alexander Eisold und Susanne Jacob: "Potential of a novel aptamer-based filter system for endocrine disruptors and pharmaceutical drugs in drinking water"
Durch eine Bindungstechnik sollen Hormone aus dem Trinkwasser gefiltert werden. Aptamere sind dabei an ein Filtersystem angebracht und binden die im Wasser enthaltenen Hormone. Dieses System wird optimiert und auf die verschiedenen Hormone getestet.
Stefan Schildbach: "Indexing strategies of biological sequences for the use of the intelligent Cluster Index (ICLx)"
Neue Suchstrategien in biologischen Daten - die neue Technik ermöglicht ein schnelleres und sicheres Suchen von biologischen Daten in Datenbanken.
Paul Reinhold: "Konzeption einer Hybrid Cloud Archtitektur für Software-as-a-Service-Provider zur Erhöhung des Datenschutzes und Verringerung der Sicherheitsbedenken gegen Cloud Computing"
Ziel ist ein Modell, das es Unternehmen erlaubt, ein individuelles Sicherheitskonzept zu erstellen und umzusetzen.
Anne-Marie Pflugbeil: "Establishment of mitochondrial SNPs for aDNA analysis in forensic anthropology and molecular genetics"
Die Identifizierung von historischen Funden ist ein komplexes und schwieriges Vorgehen. Die DNA ist oft in einem Zustand, die keine Analyse mehr möglich macht. Daher möchte man auf mtDNA (DNA aus den Mitochondrien) ausweichen. Für diese mtDNA werden neue Werkzeuge und Marker entwickelt und bereitgestellt.
Projekt Saxeed mit Vortrag zum Gründungsmanagement
Matthias Baumgart, André Schneider und Frank Schumann berichteten im Vortrag "Entwicklung von Gründungskompetenz durch den Einsatz von Erfahrungsräumen" über ihre Forschungen zum Thema Gründungskompetenz im Projekt Saxeed.
"PrävEM" präsentierte zwei Poster:
Das erste Poster wurde zum Thema "Teil-automatisierte Anforderungsanalyse auf Basis von Drehbuchtexten" vorgestellt (Autoren: Thomas Schmieder, Tina Straßburger, Enrico Pisko, Felix Otto). Hier geht es darum, wichtige Informationen wie Szenenanzahl, Charaktere und Settings aus einem Drehbuch automatisch zu extrahieren und in den Produktionsprozess von bspw. Animationsfilmen einfließen zu lassen (Script-Breakdown). Dies spart Zeit beim Produktionsprozess und verbessert die Informationsverwaltung.
Das zweite Poster wurde zum Thema "Kontextbasiertes Informationsmanagement für Animationsfilm und Game" vorgestellt (Autoren: Tina Straßburger, Felix Otto, Wilfried Schubert). Hier geht es um die Erstellung einer webbasierten Software zur Verwaltung von digitalen Medienproduktionen wie Animationsfilm oder Videospiel (Digital Asset Management). Es wird ein neues Speicherverfahren vorgestellt, bei dem es möglich ist nicht nur Produktionsdaten an sich (z.B. 3D-Modelle, Game-Level, Animationen), sondern auch die Verbindungen bzw. den Kontext zwischen den Daten (z.B. Verwendung, Abhängigkeiten, Status) abzubilden, zu verwalten und dadurch den Kommunikationsprozess und Produktionsprozess effizienter zu gestalten.
Tina Straßburger ist mit einem sehr guten Eindruck aus Magdeburg zurückgekehrt: Unsere Themen stießen auf Interesse, sowohl bei den jungen Kollegen als auch bei Professoren. Die wohlorganisierte Konferenz ermöglichte einen guten Einstieg für die Präsentation der eigenen wissenschaftlichen Arbeit - ein gute Vorbereitung für größere Konferenzen."