Jeans, T-Shirt, längeres Haar, flotte Sprüche - nicht gleich auf den ersten Blick ist Dirk Labudde unter seinen Studenten, Doktoranden und Mitarbeitern als der Professor zu erkennen. Eindeutiger ist das in der Vorlesung oder im Seminar, wenn der 47-Jährige Bioinformatik lehrt. Für seine erfolgreiche Lehre nahm der Professor aus Mittweida - in Anzug und Krawatte - gestern den ersten Sächsischen Lehrpreis aus den Händen von Staatministerin Sabine von Schorlemer entgegen.
Im Rahmen des Wissenschaftsforums "Campus Sachsen" an der TU Bergakademie Freiberg vergab der Freistaat insgesamt vier jeweils mit 10.000 Euro dotierte Lehrpreise. Der Preis in der Kategorie Lehrende an Fachhochschulen - Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ging an den Professor der Hochschule Mittweida.
Die Hochschule hatte Labudde im März für den Preis vorgeschlagen, da der Professor entscheidende Auswahlkriterien des Ministeriums in hohem Maße erfüllt: die innovative Weiterentwicklung der Hochschullehre, die konsequent studienzentrierte Ausrichtung und das Engagement in der Forschung.
Prof. Dr. rer. nat. Dirk Labudde lehrt seit 2009 an der Hochschule Mittweida an der Fakultät Mathematik/Naturwissenschaften/Informatik in den Fachgruppen Informatik und Biotechnologie. Er ist Mitbegründer und Initiator verschiedener, fachübergreifender und praxisorientierter Lehr-Projekte. Von ihm begleitete studentische Projekte wurden mehrfach ausgezeichnet.
Die Jury des Sächsischen Lehrpreises entschied sich für Labudde unter anderem wegen seiner "Leistungen in der Entwicklung innovativer Studiengänge, forschungsaffiner Modulangebote und Prüfungsformate. Er erreicht eine hohe Studierendenbindung, da ... Prüfungsleistungen über die von ihm entwickelten Module direkten Zugang in die Forschungs- und Berufspraxis erhalten. Durch seine innovative Studienorganisation, beispielsweise durch das Projekt "TO:BI - Take Off: Bioinformatics" gelang es ihm, eine bessere Studierbarkeit und somit auch eine höhere Studienerfolgsquote zu erzielen. Zudem überzeugte er eindrücklich mit dem interdisziplinär gestalteten Studiengang 'Allgemeine und Digitale Forensik'".
Informatik trifft Forensik
Labudde hat diesen Bachelor-Studiengang maßgeblich initiiert und federführend entwickelt. Den in Deutschland einzigartigen Studiengang bietet die Hochschule Mittweida in diesem Jahr erstmals an.
Die Studierenden schätzen ihren Professor außerordentlich. Begeistert vom eigenen Fachgebiet lehrt Labudde praxis- und forschungsnah. Sein lebendiger Stil regt die Studierenden zum persönlichen Selbststudium und zur Entwicklung eigener Ideen an. Als Dozent der KinderUni versteht er auch bereits die Kleinsten für die Wissenschaft zu begeistern; Jugend-forscht-Teilnehmer begleitet er zu ersten wissenschaftlichen Erfolgen.
Studierende begeistern
Rektor Ludwig Hilmer freut sich, dass der Freistaat die Qualität der Lehre an seiner Hochschule besonders würdigt. "Dirk Labudde ist eine beeindruckende Persönlichkeit der wissenschaftlichen Lehre. Er steht in einer Reihe von vielen Kolleginnen und Kollegen unserer Hochschule, die auf ihrem Fachgebiet Spitzenleistungen erbringen und immer wieder neu ihre Studierenden dafür begeistern. Gleichzeitig sind sie bereit, über den Tellerrand der eigenen Disziplin hinauszuschauen, und formen so eine interdisziplinäre Hochschule Mittweida."
Für sein hohes persönliches Engagement im Bereich Lehre und Studium verlieh die Hochschule Mittweida Professor Labudde im Jahr 2012 ihren eigenen Lehrpreis, den "Helmut-Lindner-Preis für exzellente Lehre".
Dirk Labudde ist in Neubrandenburg aufgewachsen, studierte zunächst Physik an der Universität Rostock und danach Medizinische Physik an der Universität Kaiserslautern. Er promovierte in Rostock 1997 in theoretischer Physik und war wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen. Zum Sommersemester 2009 wurde er auf die Professur für Bioinformatik an der Hochschule Mittweida berufen. Hier leitet er die Forschungsgruppe "Bioinformatics Group Mittweida - bigM". Labudde ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Am Freitag wurden noch drei weitere Lehrpreise an Lehrende an Universitäten, Kunsthochschulen und Berufsakademien vergeben. Mit dem Sächsischen Lehrpreis würdigt der Freistaat den unverzichtbaren Beitrag der Hochschulen zur Ausbildung deswissenschaftlichen Nachwuchses und hochqualifizierter Fachkräfte.