Am Donnerstag und Freitag dieser Woche trafen sich rund 50 Fachleute aus ganz Deutschland zum Workshop "Faseroptische Sensortechnik" an der Hochschule Mittweida.
Ohne Lichtwellenleiter oder Glasfasern gibt es kein schnelles Internet, kein modernes Nachrichtennetz. Glasfasern haben aber auch noch andere Eigenschaften und Einsatzfelder, die weniger bekannt sind: Sie können empfindliche Sensoren verbinden oder selbst als Sensoren arbeiten und dabei Tausende von herkömmlichen Sensoren ersetzen. Im Alltag findet man solche sogenannte "faseroptischen Sensoren" eher selten, aber sie kommen beispielsweise zum Einsatz, wenn Brücken und Tunnel überwacht werden, das Verhalten von Pipelines und Staudämmen gemessen wird oder Hangrutschungen und Erdfälle vorhergesagt werden müssen.
An der Hochschule Mittweida forschen Professor Heinz Döring und seine Kollegen auf diesem Gebiet und entwickeln praktische Einsatzmöglichkeiten, wie zum Beispiel den "SnowFox", ein patentiertes Warnsystem, das die Überwachung von Schneelasten auf Dächern zuverlässiger und einfacher macht.
Auch anderswo in Deutschland arbeiten Wissenschaftler an faseroptischen Sensoren. Man kennt sich unter den Kollegen, von denen einige in diesem Jahr ihre aktive Berufslaufbahn beenden. Das Sensorikzentrum Mittelsachsen, ein Forschungsinstitut an der Hochschule Mittweida, hat aus diesem Anlass Wissenschaftler aus ganz Deutschland in dieser Woche zu einem zweitägigen Workshop eingeladen. Die "Oldies", die in ihrem Leben national und international anerkannte Experten sind, blicken zurück und ziehen ein Resümee ihrer Arbeit. Vor allem aber werden von ihnen und den anderen Teilnehmern die aktuellsten Entwicklungen vorgestellt und diskutiert.
Drei Jahrzehnte Fasersensorik in Deutschland
Dass der Workshop in Mittweida stattfindet, ist kein Zufall: Zwei der "Oldies" kommen aus Mittweida: Professor Georg Kuka, Geschäftsführer der fiberware GmbH Mittweida, und Professor Heinz Döring, Professor an der Fakultät Elektro- und Informationstechnik der Hochschule und Leiter des Sensorikzentrums Mittelsachsen. Beide haben einen großen Anteil daran, dass Mittweida auf dem Gebiet der faseroptischen Sensoren einen so guten Ruf hat.
Der Donnerstagnachmittag stand also zunächst unter dem Titel "Drei Jahrzehnte Fasersensorik in Deutschland - Bewährtes und Innovatives" mit den Berichten der fünf "49er", die alle führende Experten der Faseroptischen Sensortechnik in Deutschland sind. Alle Fünf wurden im Jahr 1949 geboren. Neben den Mittweidaer Professoren Heinz Döring und Georg Kuka gehören zum "Jahrgang" auch Professor Reinhardt Willsch vom IPHT Jena, Professor Wilfried Schwarz von der Bauhaus-Universität Weimar und Dr. Wolfgang Habel von der BAM Berlin.
Neben Erfahrungsaustausch und Diskussionsrunden zu aktuellen Entwicklungstendenzen wurden am Freitag in 12 Fachvorträgen Applikationen und Trends faseroptischer Sensortechnik sowohl aus der Sicht der Anbieter als auch der Anwender vorgestellt.