Rund 80 Unternehmer und Vertreter aus Wissenschaft und Politik kamen dazu am Mittwoch in die Mensa der Hochschule Mittweida.
In Zeiten von Cloudcomputing, digitaler Vernetzung und elektronischem Datenverkehr ist das Thema vor allem für den Mittelstand bedeutender denn je. Allein im ersten Halbjahr 2014 gab es über 670.000 Hackerangriffe durch Trojaner, so Dagmar Lange vom eBusiness-Lotsen Chemnitz. Dass personenbezogene Daten von Kunden und Unternehmensinterna besonders geschützt werden müssen ist keine Frage. Doch wie sichert man sich und seine Firmendaten wirklich vor einem Fremdzugriff?
Die Unsicherheiten im Publikum waren spürbar und nicht jedem war bewusst, dass Datenschutz bereits beim Smartphone beginnt. Wichtig ist dies vor allem im Hinblick auf Schadenersatzansprüche bei Datenmissbrauch beispielsweise durch Hackingangriffe. Hier sind Unternehmen in der Nachweispflicht, dass sie aktiv Datenschutz betreiben. Darauf verwies der Datenschutzexperte Frank Meinert. So müssten bereits kleinere Unternehmen mit mehr als neun Mitarbeitern, die ständig mit personenbezogenen Daten arbeiten - also beispielsweise mit einer Kundendatenbank - einen Datenschutzbeauftragten einsetzen. Zudem seien technisch-organisatorische Maßnahmen essentiell. Dies reiche von räumlichen Zutrittskontrollen bis hin zum Trennungsgebot von Kundendaten und personenbezogenen Daten der Beschäftigten.
Schwachstelle Mensch
Doch Datenschutz und Datensicherheit muss im Unternehmen auch gelebt werden Auditor und Experte für Informationssicherheitsmanagementsysteme Dr. Andreas Gabriel verglich das Problem mit einer Darmspiegelung. Zwar wolle es keiner, aber es müsse eben sein. Verschlüsselungen für den Datenaustausch und Email, die Datenablage bis hin zum WLAN seinen zwar umständlich, aber notwendig. Dazu gehört nach Gabriels Ansicht auch die turnusmäßige Änderung der Passwörter, mindestens einmal im Quartal. Zudem sollten Unternehmen klare Regelungen für die private Nutzung ihrer Firmencomputer und Telefone festlegen. Der Experte empfiehlt hier sogar ein Verbot für private Emails, was dann aber auch kontrolliert werden muss, um rechtswirksam zu sein. Nur eine klare Regelung bringe hier Rechtssicherheit, beispielsweise beim Ausscheiden eines Mitarbeiters aus dem Unternehmen.
Und noch eines fügte Gabriel in diesem Zusammenhang hinzu: "Die Schwachstelle im Datenschutz sitzt vor allem zwischen Tastatur und Bürostuhl." Denn oft sind es Nachlässigkeiten und eigene Nutzungsgewohnheiten, die am Ende nicht datenschutzkonform sind. Hier sei zum Beispiel die Nutzung des US-amerikanischen Dienstes WhatsApp zu nennen, der beispielsweise auf das gesamte Adressbuch im Smartphone zugreift und eben nicht zwischen privaten Kontaktdaten und Kundenkontaktdaten unterscheidet.
Vieles konnte am Mittwoch Vormittag nur angerissen werden. Veranstaltungen wie diese sollen aber vor allem für die Themen sensibilisieren und Handlungsanstöße geben. Die Teilnehmer nutzten im Anschluss an die Vorträge die Gelegenheit für individuelle Gespräche mit den Experten.
Für den Mittelstand in der Region. Hochschule gibt Wissen weiter.
Das Unternehmerfrühstück "Digitalisierung im Mittelstand. Mobile Sicherheit und Datenschutz" war eine gemeinsame Veranstaltung der Volksbank Mittweida eG, des E-Business-Lotsen Chemnitz und des MIKOMI - Institut für Mittelstandskooperation Mittweida. Das Hochschul-Institut bringt Wirtschaft und Wissenschaft näher zusammen und wird sich als Impulsgeber für die Region stark machen - immer mit dem Blick auf die besonderen Ansprüche und Herausforderungen mittelständischer Unternehmen.
Daneben stellt das Institut umfassende Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung, indem es die berufsbegleitendenden Studiengänge der Hochschule Mittweida bündelt und mit Angeboten ergänzt, die auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten sind.
Am 30. September 2014 gibt es an der Hochschule Mittweida bereits einen weiteren MIKOMI Wirtschaftsdialog: "Fabrik der Zukunft. Auf dem Weg zur Industrie 4.0".
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