Am vergangenen Mittwoch und Donnerstag war an der Hochschule Mittweida wieder "Wiko", so der inoffizielle Name der "Internationalen Wissenschaftlichen Konferenz Mittweida - IWKM". IWKM 2014 - das waren: 7 Tagungsgruppen mit insgesamt 60 Vorträgen, 4 Workshops mit über 20 Beiträgen, Forscher aus wissenschaftlichen Instituten und Anwender aus der Industrie, Wissenschaftler und Nachwuchswissenschaftler aus Mittweida, Deutschland und dem Ausland, dazu der Mittweidaer Career- und Firmentag mit 15 Ausstellern, die ihre Unternehmen mit Praktikum- und Jobangeboten vorstellten.
Smarte - also intelligente - Systeme waren in diesem Jahr die Überschrift. Smarte Systeme begegnen uns überall: vom Küchengerät bis zum Industriekomplex. Sie erfassen Zustände, entscheiden, übertragen diese Anweisungen und lösen entsprechende Prozesse aus. Smarte Systeme sind vernetzt, sie machen das Leben leichter, die Produktion flexibler und machen das "Internet der Dinge" möglich, die Vision der weltumspannenden Vernetzung von intelligenten Geräten. Smarte Systeme sind auch angreifbar und stellen hohe Anforderungen an die IT-Infrastruktur und IT-Sicherheit.
Die Hochschule entfaltete das Thema in großer Bandbreite: von der Sensorik und Kommunikationstechnik über die Elektromobilität und Ressourceneffizienz bis hin zu Lärmschutz und Smart Health.
Embedded Systems als Innovationstreiber
Embedded Systems - eingebettete Systeme - sind kleine Computer mit wenig Speicher und kleinen Prozessoren, auf denen effiziente Softwareprogramme ausgeführt werden und ohne die smarte Systeme in Technik und Naturwissenschaften nicht realisierbar wären: das Internet der Dinge, Smart Citys, autonomes Fahren und zahlreiche Lösungen der Medizintechnik.
Die Tagungsgruppe "Embedded Systems" bildete Teile dieser Systeme und deren Technologie ab: Systeme zur Steuerung von Fahrzeugen und Flugdrohnen, die intelligente Ansteuerung von Orgelpfeifen und der Einsatz von High-Performance Mikrocontrollern für die Lärmminderung sind Beispiele für das breite Programm.
Die verborgene Seite der Elektromobilität
Auch der Strom für Elektroautos kommt aus einer Steckdose. Der wachsenden Verbreitung von Elektroautos muss also auch eine intelligente technische und informelle Infrastruktur gegenüberstehen. Ein intelligentes System in Ladesäulen senkt die Ladeleistung, wenn zu viele Autos gleichzeitig geladen werden und das Stromnetz zu stark belastet wird. Intelligente Ladesäulen könnten ihre Ladevorgänge aber auch am Strompreis oder am Nutzerverhalten des Fahrzeughalters orientieren. Diesen Herausforderungen widmeten sich die Referenten der IWKM-Tagung "Technische und informelle Infrastruktur für Elektromobilität" am Mittwoch. Organisiert wurde sie vom Institut für Energiemanagement an der Hochschule Mittweida (ifem).
Mut zu neuen Weg beim Umgang mit Ressourcen
Ein neuer - effizienterer Umgang mit Energie war auch bereits beim Eröffnungsvortrag von Rada Rodriguez zentrales Thema. Das Institut für Energiemanagement widmete diesem Aspekt am Donnerstag eine zweite Tagungsgruppe innerhalb der IWKM unter der Überschrift "Ressourceneffizienz = Mut zu neuen Wegen".
Ressourceneffizienz spart Geld und schon die Umwelt. Dafür sind aber zunächst ein Umdenken und gute Ideen notwendig. Die Tagung stellte Anstöße und gelungene Beispiele vor: von der Sensibilisierung für die Ressourceneffizienz bis hin zur Finanzierung von Effizienzmaßnahmen im Unternehmen.
Andere Tagungsgruppen und Workshops beschäftigten mit weiteren Themen rund um intelligente Systeme:
Am Mittwoch ging es in der "Kommunikationstechnik" sowohl um drahtlose Sensornetzwerke als Beispiel für Smart-System-Anwendungen als auch um die Verschmelzung von Fernsehen und Internet durch HbbTV.
"Faseroptische Sensoren" stellte die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Lichtwellenleitern unter anderem zur Überwachung von Schneelasten auf Hallendächern oder zur Temperaturmessung vor
In "Lärmschutz in Bezug auf Mobilität und regenerative Energien" ging es schwerpunktmäßig um die exakte Erfassung und Analyse von unterschiedlichen Lärmquellen und die dadurch erst mögliche effektive Reduzierung des Lärms - sei es im Straßen- oder im Schienenverkehr oder auch bei Windrädern.
Neben Lärm beeinträchtigen auch andere Faktoren die Lebensqualität. Den Menschen im Mittelpunkt hatte die Tagungsgruppe "Smart Health und Gesundheitsmonitoring". Hier ging es um die Erfassung und Analyse körperlicher Zustände und Vorgänge, dann aber auch um die Zukunft von Gesundheitsmonitoring in einer vernetzten Lebenswelt.
(Dies wird auch eines der Themen des zweiten Workshops "Smart City Mittweida" sein, den Hochschule und Stadt Mittweida am 26. November gemeinsam veranstalten. Weitere Informationen demnächst unter HSMW-Termine.)
Das vorangestellte "e-" spielte beim "International Workshop on Online Teaching Initiatives - IWOOTI" am Mittwoch eine Hauprolle: e-learning, e-assessment, e-reading waren Stichworte für den international besetzten Workshop.
Der 15. Informatiktag am Donnerstag hatte zwei Themenschwerpunkte, die auch die Breite des Informatikstudienangebots der Hochschule wiederspiegeln: zum einen IT-Sicherheit und Big Data und zum anderen Medieninformatik.
Beim Informatiktag wurde auch der diesjährige Informatik-Preis an drei Absolventen vergeben. Einen weiteren Preis bekam auch die Hochschule selbst: den I3-Award der msg systems AG für den "Fingerprint Service" der Forschungsgruppe A3S. Zum Bericht über die Preisvergaben hier.
Während sich ein Workshop des Informatiktags am Nachmittag mit IT-Sicherheit, Forensik und Big Data beschäftigte, stellte der andere die Erfolge eines zweijährigen Forschungsvorhabens in den Mittelpunkt:
PrävEM - Forschung für die Revolution in der Animationsfilmproduktion
Das Forschungsvorhaben PrävEM stellte seine Forschungsergebnisse im Bereich Enterprise-Management für 3D-Daten, Prävisualisierung, 3D-Softwarearchitektur und Verhaltensforschung vor. Das Forscherteam hat es geschafft, Animationsfilme und Prävisualisierungen schneller und kosteneffizienter zu produzieren. Gefördert wurde das Projekt vom Freistaat Sachsen und vom Europäischen Sozialfonds.
Was Wissen schafft
An der Hochschule Mittweida kommt der wissenschaftliche Tagungsbetrieb auch nach der großen Konferenz in der vergangenen Woche nicht zu Ruhe:
Bereits am 13. November findet der IX. Mittweidaer EMV-Tag statt:
Das Sensorikzentrum Mittelsachsen e.V. an der Hochschule Mittweida veranstaltet den Workshop in diesem Jahr unter der Überschrift: "Neue elektronische Leistungsapplikationen - neue Herausforderungen in der EMV". Teilnehmer aus verschiedenen Unternehmen, Institutionen und wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen befassen sich mit aktuellen Problemen der Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) in der modernen Elektronik.
Weitere Informationen
Für das Medienforum Mittweida am 17. und 18. November unter dem Motto "Follow The White Rabbit" laden Studierende der Fakultät Medien Experten aus unterschiedlichen Bereichen der Medienwelt zu sich ein, um mit ihnen gemeinsam den Trends der Branche zu folgen.
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Sportwissenschaftlich wird es beim 1. Udo-Steinberg-Symposium am 18. November. Themenschwerpunkte sind Sport und Medien sowie Motivation im Sport. Der Namensgeber Udo Steinberg studierte von 1895 bis 1900 in Mittweida und war Fußballpionier. Nach seinem Studium in Mittweida spielte er beim FC Barcelona, gründete die berühmte Fußballschule des Vereins und zählt als dessen erster Trainer.
Weitere Informationen
Den Tag der Sozialen Arbeit veranstaltet am 3. Dezember die zum Wintersemester aus Roßwein nach Mittweida umgezogene Fakultät Soziale Arbeit. Auch Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, zum einen die "Neuen für Mittweida" und das neue Zentrum für Medien und Soziale Arbeit kennenzulernen und zum anderen zwei Pioniere der empirischen Sozialforschung in Deutschland zu erleben: Professor C. Wolfgang Müller vom Institut für Sozialpädagogik an der TU Berlin und Professor Klaus Liepelt von der Fakultät Medien der Hochschule Mittweida. Professor Müller spricht über: "Helfen als Beruf: Soziale Arbeit zwischen Berufung und Eignung"
Weitere Informationen demnächst unter HSMW-Termine.