So richtig konnten sie sich nicht vorstellen, was sie im über 500 Kilometer entfernten Mittweida erwartet. Doch nach drei Tagen Hochschulluft in Mittweida waren die 26 Schüler und ihre beiden Lehrer vom Landrat-Lucas-Gymnasium in Leverkusen-Opladen begeistert.
Von Mittwoch Nachmittag bis Freitag Mittag waren die Zwölftklässler auf Einladung der Hochschule in Mittweida, um Einblicke in verschiedene Studienangebote zu bekommen. Das passierte nicht über trockene Vorträge, sondern ganz praktisch mit Vorführungen, Experimenten und Begegnungen mit Professoren, Mitarbeitern und Studenten.
Kristin Koplin-Drach ist MINT-Koordinatorin an ihrer Schule und sieht die Reise als ideale Gelegenheit für ihre Schüler, mit Professoren und Studenten in Kontakt zu kommen: "Das hilft sehr dabei, sich klar zu werden: Was will ich werden."
Ihr Kollege Christian Demmer ist überzeugt: "Der persönliche Kontakt, der hier möglich ist, bricht bei den Schülern eine Lanze für die kleinen Hochschulen."
Vielfalt erlebt
Auch die Schüler äußerten sich einmütig erstaunt und begeistert darüber, wie viel Interesse ihnen in den einen einzelnen Fachgruppen entgegengebracht wurde. Auf dem Hochschulluft-Schnupper-Plan standen Wirtschaftswissenschaften, Soziale Arbeit, Digitale Forensik, Lasertechnik, Biotechnologie und Medien.
Während zum Beispiel in der Fakultät Medien die einen lernten, wie sie soeben geschossene Porträts professionell bearbeiten, drehten ihre Mitschüler darüber ein Making-of-Video. In der Forensik ging es zunächst blutig zu und die Schüler erfuhren, was man aus Blutspritzern über den Tathergang eines Verbrechens herausfinden kann. Dann rekonstruierten sie am Computer das Gesicht, das einmal zu einem Totenschädel gehört hat.
Gelungene Premiere
Für alle Beteiligten war die "Studieninforeise" eine Premiere. Durch einen persönlichen Kontakt von Professor Röbbe Wünschiers kam die Einladung an die Schule in Nordrhein-Westfalen zustande. Der Freistaat Sachsen fördert aus Mitteln des Hochschulpakts solche Aktivitäten, um für den Studienstandort Sachsen zu werben. "Das ist auf jeden Fall gelungen", so Saskia Bretschneider vom Hochschulmarketing, das gemeinsam mit dem Campusbüro für Familie und Chancengleichheit an der Hochschule die Schüler betreute. "Einige der Schüler sind fest entschlossen, sich in Mittweida zu bewerben, nachdem sie vorgestern noch nicht wussten, wo der kleine Ort überhaupt liegt", freut sie sich über die aufgeweckten und neugierigen Schüler.