Bei der letzten KinderUni-Vorlesung dieses Jahres ging es ums Geld. Deshalb haben diesmal auch die Eltern sehr gut aufgepasst. Sie verfolgten die Vorlesung per Videoübertragung im Nachbarhörsaal.
Dr. Kerstin Walther-Reining von der Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Mittweida ist Professorin für Wirtschaftsrecht. Sie weiß, was Geld und ein Sparschwein mit Recht zu tun haben.
Der Umgang mit Geld wird in Gesetzen festgelegt – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Deshalb fragte Frau Professor Walther-Reining zunächst einmal, was überhaupt Recht ist. Dafür haben auch Kinder schon ein gutes Gefühl. Das können sittliche Regeln sein, die nicht aufgeschrieben sind, die man aber irgendwie kennt. Deshalb weiß man auch, wie man sich zum Beispiel verhalten soll, wenn man von einem Freund eingeladen wird. Die Moral fragt, was wir mit unserem Gewissen vereinbaren können. Wer schwindelt, hat hinterher ein schlechtes Gewissen und fühlt sich schlecht. Sitte und Recht haben etwas gemeinsam: Regeln, an die wir uns halten müssen.
Das Recht sorgt unter anderem dafür, dass Konflikte nicht gewaltsam gelöst werden und Gerechtigkeit gesichert wird. Damit jeder weiß, was recht ist, was er darf und was er nicht darf, gibt es Gesetze. Die stehen in dicken Büchern.
Recht für Kinder
Und jetzt kommt Kurt ins Spiel. Kurt heißt das Sparschwein, das Frau Dr. Walther-Reining mitgebracht hat. So ein Sparschwein hat fast jeder, die meisten bekommen auch Taschengeld. Was man damit machen darf, ist auch geregelt.
Die Gesetze, an die sich alle in einem Land halten müssen, kommen vom Staat als Gesetzgeber. Regeln für Kinder kommen aber auch von Lehrern und natürlich von den Eltern. Eltern sind die Gesetzgeber in der kleinen Gemeinschaft der Familie.
Wenn Erwachsene gegen Gesetze verstoßen, werden sie vom Staat mit Gefängnis oder einer Geldstrafe bestraft. Kinder aber können erst vom Staat bestraft werden, wenn sie 14 Jahre alt sind.
So wird auch die kleine Susi Schnell nicht angeklagt, wenn sie gegen die Straßenverkehrsordnung verstößt und viel zu schnell mit ihrem Fahrrad unterwegs ist. Sie baut deshalb sogar einen Unfall, bei dem ihr Fahrrad kaputt geht. Nun braucht sie ein neues. Geld bekommt sie von Oma und Opa, von ihren Eltern - und da ist ja auch noch Kurt, das Sparschwein.
Aber darf Susi einfach ein Fahrrad kaufen? Nein, denn ihre Eltern müssen zustimmen. Susi ist nämlich noch zu jung, um Verträge zu schließen. Erst ab 18 ist man geschäftsfähig und darf das. Durch den Kauf kommt nämlich automatisch ein Vertrag zustande, da der Fahrradhändler ja sein Geld haben möchte.
Aber gilt das auch für Kleinigkeiten wie Süßigkeiten, eine Zeitschrift oder eine CD? Jedes Mal die Eltern mitnehmen – wie soll das gehen? Es gibt einen Ausweg. Hierfür hat nämlich der Gesetzgeber den sogenannten Taschengeldparagrafen ins Bürgerliche Gesetzbuch geschrieben. Der trifft auf alle Kinder ab 7 zu – und damit auch für alle KinderUni-Studenten.
Ab einem Alter von 7 Jahren können Kinder alltägliche, kleinere Geschäfte ohne Zustimmung der Eltern im Einzelfall machen, wenn sie das Geld für genau diesen Zweck bekommen haben. Und genau das ist beim Taschengeld der Fall und kann auch für das Geld aus dem Sparschwein gelten.
Nächstes Jahr geht es weiter mit der KinderUni
Am Ende der Vorlesung gab es für 65 Kinder noch die KinderUni-Diplome. Sie haben an allen vier Vorlesungen in diesem Jahr teilgenommen.
Im nächsten Jahr gibt es wieder die KinderUni an der Hochschule Mittweida. Kinder zwischen 8 und 12 Jahren sind willkommen. Es geht los am 28. März 2015 mit dem spannenden Thema: „Bilder können Geschichten erzählen. Aber sagen sie uns auch immer die Wahrheit?“
Die KinderUni an der Hochschule Mittweida wird organsiert vom Campusbüro für Familie und Chancengleichheit der Hochschule.
Alle Infos zur KinderUni hier.
