Eine Stadt mit einer Hochschule ist immer eine Zukunftsstadt. So auch die Hochschulstadt Mittweida: Hier wird in vielen wichtigen Bereichen wie Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaft, Medien und Sozialer Arbeit geforscht, hier werden junge Menschen ausgebildet, die einmal als Entscheidungsträger unsere Zukunft mitgestalten.
Wie aber die Zukunft (in) der Stadt Mittweida selbst aussehen kann, darüber machen sich bereits seit einiger Zeit Bürger, Vereine, Geschäftsleute, Stadtverwaltung und Hochschule gemeinsam Gedanken. Die Beteiligung der rund 15.000 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Mittweida soll nun möglichst breit aktiviert werden, damit viele ihre Ideen für die künftige Gestaltung ihrer Stadt einbringen können.
Mittweida im Recall
Dazu hat die Stadt mit der Hochschule Mittweida und dem Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft (ISB) an der Universität Leipzig ein Konzept erarbeitet und beim Bundeswettbewerb "Zukunftsstadt" eingereicht - und war in der ersten Runde aus 167 Mitbewerbern erfolgreich: Mit der Idee "Stadtentwicklung crossmedial - Bürgervisionen für ein Leitbild Mittweida 2030+" gehört Mittweida nun zu den 52 Städten, Gemeinden und Landkreisen, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Wettbewerb "Zukunftsstadt" ausgewählt hat. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka gab in der vergangenen Woche in Dresden die Namen der 52 geförderten Kommunen bekannt - neben Mittweida sind nur drei weitere Städte aus dem Freistaat dabei: Dresden, Leipzig und Weißwasser.
Bürgerbeteiligung crossmedial aktivieren
Sebastian Killisch, Leiter Fachbereich Bau und Ordnung der Stadt, bestärkt die Notwendigkeit, "neue Wege bei der Bürgerbeteiligung zu gehen. Die klassischen Formate wie zum Beispiel Bürgerversammlungen geraten an ihre Grenzen, wo es um Planungen für die Zukunft einer ganzen Stadt geht." Für die Kleinstadt Mittweida sei es ein großer Vorteil, in der Hochschule Mittweida einen wissenschaftlichen Partner zu haben.
Tamara Huhle, Professorin für Crossmedia, und Jan Schaaf, Professor für Immobilien- und Gebäudemanagement, von der Hochschule Mittweida, sowie Tanja Korzer von der Universität Leipzig haben an dem Konzept mitgewirkt und werden die Umsetzung in den kommenden Monaten wissenschaftlich begleiten.
Durch die Einbindung verschiedener Medien wie Fernsehen, Hörfunk, Plakate, Flyer, Social Media, aber auch mit direkter Ansprache sollen alle Bürgerinnen und Bürger die Chance bekommen, sich mit ihren Ideen an der Entwicklung einer Leitidee für die Zukunft der Stadt zu beteiligen. Die Ideen der Mittweidaer Bürger sollen gesammelt und gemeinsam diskutiert werden. Daraus sollen eine Leitidee formuliert und konkrete Umsetzungsvorschläge entwickelt werden.
Professor Huhle zum entscheidenden Vorteil des Konzepts: "Die Bürgerinnen und Bürger werden abgeholt. Jeder kann entscheiden, ob und wie er sich beteiligt. Durch die unterschiedlichen Medien können alle Zielgruppen angesprochen und eine umfassende Kommunikation ermöglicht werden."
Der Wettbewerb geht weiter
In dieser ersten Phase des Wettbewerbs werden die Kommunen eine Vision mit dem Zeithorizont 2030+ für ihre Kommune entwickeln und Handlungs- bzw. Umsetzungs-vorschläge erarbeiten. Hierfür stehen der Stadt Mittweida zunächst 35.000 Euro zur Verfügung. Kommt Mittweida ab 2016 in die zweite Runde mit 20 ausgewählten Kommunen, prüft die Stadt diese Leitidee und erarbeitet ein umsetzungsreifes Konzept. In der dritten Phase ab 2018 werden schließlich bis zu acht ausgewählte Kommunen erste innovative Ideen in so genannten "Real-Laboren" in die Praxis umsetzen.
Rektor Ludwig Hilmer freut sich, dass Stadtverwaltung, Bürger und Hochschule gemeinsam an der Zukunft der Hochschulstadt Mittweida arbeiten und dass das Bundesministerium diesen Ansatz würdigt. "Gerade im Jubiläumsjahr der Hochschule ist das ein gutes Zeichen, denn schon vor 150 Jahren war diese Zusammenarbeit entscheidend für die Zukunft."