Experten für diskrete Mathematik treffen sich meist nur auf internationalen Konferenzen, wie zum Beispiel der "Southeastern International Conference on Combinatorics, Graph Theory, and Computing" in Florida - oder in Mittweida Anfang Juni beim jüngsten Workshop über Kombinatorik, Graphentheorie und Algorithmen der "Southeastern Germany"-Gruppe.
Im Jahr 2007 hatten die Diskreten Mathematiker der Technischen Universitäten von Chemnitz, Dresden, Freiberg und Ilmenau sowie der beiden Fachhochschulen in Dresden und Mittweida die Idee zum "Workshop über Kombinatorik, Graphentheorie und Algorithmen der "Southeastern Germany"-Gruppe ("SEG-Workshop"). Denn auf nationaler oder gar regionaler Ebene fand trotz räumlicher Näher eher wenig Austausch statt. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, veranstalten die Hochschulen mindestens einen Workshop pro Semester, wobei sich die beteiligten Hochschulen als Gastgeber abwechseln.
Zum inzwischen 17. SEG Workshop kamen rund 20 Teilnehmer am 2. Juni nach Mittweida. Mathematiker aus Dresden, Chemnitz, Gent (Belgien) und natürlich Mittweida stellten ihre neuesten Forschungsresultate und diskutieren gemeinsam mit den anderen Teilnehmern. Die Themen reichten von Graphenfärbungsproblemen (die zum Beispiel Anwendungen in der Frequenzplanung von Mobilfunknetzen oder im Tor-Netzwerk haben) über Zuverlässigkeitsberechnungen bis hin zur Frage nach optimalen Einbettungen von Graphen. Die Vortragenden waren Ingo Schiermeyer (TU Bergakademie Freiberg), Carol Zamfirescu (Gent Universität), Uwe Schwerdtfeger (TU Chemnitz), Margit Voigt (HTW Dresden), Thomas Lange und Markus Dod (beide Hochschule Mittweida).
Die Forschungsgruppe Diskrete Mathematik um ihren Leiter Professor Peter Tittmann beschäftigt sich hauptsächlich mit der Analyse von Netzwerken - und hier hauptsächlich mit Netzwerken, in denen die Komponenten ausfallbehaftet sind, zum Beispiel Netzwerke aus Computern, die sich gegenseitig überwachen, damit das gesamte Netzwerk zuverlässig funktioniert. Die Forscher untersuchen die Zuverlässigkeit solcher Netzwerke, indem sie die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der - wie im Beispiel - ausfallende Computer im Netzwerk nicht mehr ihre Nachbarn kontrollieren können. Das Netzwerk wird mathematisch als Graph aus einer Menge von Knoten und Kanten (Linien, die Knoten verbinden) abgebildet und so berechenbar gemacht.
Auch in der empirischen Sozialforschung spielt die Untersuchung von Netzwerken mittels Graphentheorie eine wachsende Rolle. So kann das Verhalten oder die Beziehungen von Menschen zum Beispiel in sozialen Netzwerken besser analysiert werden.
Im Bereich Elektromobilität forschen die Mittweidaer Wissenschaftler an der Kommunikation zwischen Fahrzeugen, so dass diese zuverlässig selbsttätig Gefahren erkennen und untereinander austauschen. Hierzu arbeitet die Hochschule im Schaufensterprojekt "ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET" im Teilprojekt "Freiluftlabor Neue Mobilität am Sachsenring" mit anderen Partnern aus Wissenschaft und Industrie zusammen.
Internationaler Mathematik-Masterstudiengang an den Hochschule Mittweida
Derzeit laufen in der Forschungsgruppe Diskrete Mathematik drei Promotionsvorhaben. Auch in den Masterstudiengang Applied Mathematics in Digital Media bringt Professor Tiitmann seine Forschungsthemen ein. Dieser Masterstudiengang hat mit 70 % den höchsten Anteil internationaler Studenten. Von den insgesamt 21 Studenten sind 17 aus dem Ausland, unter anderem aus Venezuala, Bangladesch, Indien oder Indonesien. Viele von Ihnen waren auch beim SEG-Workshop. Sprachbarrieren gab es dabei keine, denn egal ob Southeastern Conference Florida oder Southeastern Workshop Mittweida: Die Wissenschaftler eint neben dem Lieblingsthema auch die gemeinsame Wissenschaftssprache: Englisch.
Weitere Informationen zur Forschungsgruppe Diskrete Mathematikhier
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