Welche Buslinien brauchen wir im Jahr 2025? Wie viele Kindergartenplätze in zehn Jahren? Welche Freizeiteinrichtungen werden benötigt? Um solche Fragen der sogenannten Daseinsfürsorge zuverlässig zu beantworten und die zukünftigen Aufgaben zu planen, arbeiten der Landkreis Mittelsachsen und die Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida seit Ende 2014 zusammen.
Nach einem halben Jahr Projektlaufzeit haben die 15 am Projekt beteiligten Masterstudierenden mit Projektleiterin Professor Isolde Heintze und Vertretern des Landkreises eine erste Zwischenbilanz gezogen: Beim ersten Praxisforschungstag am 23. Juni präsentierten und diskutierten die Studierenden die Ergebnisse der bisherigen Forschungsarbeit. Der Tag brachte sowohl den jungen Wissenschaftlern als auch den kommunalen Akteuren wichtige Impulse für die weitere Gestaltung des langfristig angelegten Projekts.
So betonen die jungen Wissenschaftler, dass es wichtig ist, die soziale Situation anhand von statistischen Fakten nicht nur zu beschreiben, sondern auch kritisch zu hinterfragen, welche Ursachen hinter einer bestimmten regionalspezifischen Entwicklung stecken.
Die Fakultät Soziale Arbeit möchte mit dem Praxisforschungsprojekt gemeinsam mit dem Landkreis Mittelsachsen eine kleinräumige Sozialberichterstattung aufbauen. Sie soll über die Lebenssituation der "vor Ort" lebenden Bevölkerung aufklären und die lokalen Gegebenheiten, Wünsche und Bedürfnisse der Menschen analysieren. Darüber hinaus bildet sie die Grundlage für die Entwicklung der sozialen Infrastruktur und für die kommunale Daseinsfürsorge.
Zukunft planen mit zuverlässigen Daten
In einem ersten Schritt wurde anhand statistischer Daten die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Mittelsachsen und in den einzelnen Gemeinden dargestellt. Sie gibt beispielsweise Auskunft über das Ausmaß der Alterung der Bevölkerung in den Kommunen des Landkreises. Das Wissen über diese Entwicklung ermöglicht es dem Landkreis, vor allem Angebote im Pflegebereich zu untersuchen und über innovative Konzepte und Ideen nachzudenken und zu diskutieren.
Außerdem untersuchen einige der Studierenden die regionale Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen der Jugend- und Sozialhilfe, um herauszufinden, welche Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe Kinder und Jugendliche in den verschiedenen Regionen des Landkreises haben und welche sozialen Angebote dazu konzipiert werden können. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt auf der Untersuchung der gemeindepsychiatrischen Versorgungsstruktur des Landkreises und deren Weiterentwicklung.
In der nächsten Projektphase sollen nun unter anderem empirische Daten zur Erwerbsbeteiligung und zur Arbeitslosigkeit im Landkreis Mittelsachsen erfasst und ausgewertet werden, um Aussagen zur Ausprägung sozialer Ungleichheit treffen zu können.
Ausblick: Tag der Sozialen Arbeit am 30. September 2015
Themen, Tätigkeiten und Menschen in der sozialen Arbeit in ihren unterschiedlichen Facetten präsentiert die Hochschule am Tag der Sozialen Arbeit am 30. September. Der Tag ist offen für alle Interessierten und wird wie ein großer Basar im neuen Zentrum für Medien und Soziale Arbeit den verschiedenen Institutionen und Akteuren in der sozialen Arbeit Gelegenheit geben, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Weitere Informationen zum Tag der Sozialen Arbeit hier
Das genaue Programm wird im August veröffentlicht.