Neben dem Studium an der Hochschule seinen Beruf auszuüben, die Kinder großzuziehen oder seine Karriere als Leistungssportler zu verfolgen, ist für nicht wenige Studenten Wirklichkeit. Für diese Studenten und für die Hochschule sind solche besonderen Lebenslagen eine Herausforderung. Die Hochschule Mittweida hat aus den langen und guten Erfahrungen mit ihren Spitzensportlern ein spezielles Studienmodell entwickelt - und dieses "Mittweidaer Modell" ist auch international gefragt.
Auf der 10. Sport&EU Konferenz am 25. und 26. Juni an der ESSCA School of Management in Angers präsentierte Dr. Julia Köhler von der Hochschule Mittweida einen innovativen Ansatz zur Förderung der dualen Karriere von Spitzensportlern in Mittweida.
Den Beitrag "Promoting Dual Careers of Student Top Athletes: An innovative online learning and management approach" hatte Köhler, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, zusammen mit Susanne Günther (Akademische Assistentin im Projekt SEM) und Professor André Schneider (Professur Corporate Sustainability Management) eingereicht. Die Mittweidaer Wissenschaftler stellen hier ein umfassendes Lernmanagementsystem vor. Es ermöglicht die optimale zeitliche Koordinierung von Sportlern und Dozenten und integriert zusätzlich innovative Ansätze des Online-Lernens.
Die Vorstellung führte zu angeregten Diskussionen. Dr. Köhler: "Auch die Hochschulen anderer europäischer Länder suchen nach innovativen Lösungen, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, die ein Studium neben einer Spitzensportkarriere stellt. Leider gibt es bisher kaum länderübergreifende Studien, die Ansätze für duale Karrieren in Europa vergleichen."
Aber besonders Hochschulen in Portugal und Frankreich zeigen Interesse. Derzeit laufen Gespräche mit der ESSCA School of Management in Paris für mögliche gemeinsame Forschungsprojekte zur dualen Karriere von Spitzensportlern im Bereich der Existenzgründung.
Die Konferenz widmete sich auch Themen wie der Regulation von Sport in der EU sowie Sport und europäischem Recht. Neben dem Austausch mit Wissenschaftlern aus ganz Europa bot sie einen Einblick in die europäische Sportpolitik. So sprach Alexandre Mestre, ehemaliger portugiesischer Staatsekretär für Sport und Vize-Präsident des Europäischen Netzwerks für Frauen und Sport, über aktuelle europäische Entwicklungen im Sport sowie über seine Erfahrungen im Ministerrat.
Koordination und wissenschaftliche Begleitung
Die Hochschule Mittweida ist seit 1999 Partnerhochschule des Spitzensports - und damit einer der ersten überhaupt. Aktuell studieren 18 Spitzensportler in Mittweida, darunter der Olympiasieger in der Nordischen Kombination Eric Frenzel (WSC Oberwiesental). Die Hochschule bietet nicht nur ihren eigenen Spitzensportlern optimale Bedingungen. Sie koordiniert das mit den Universitäten, Hochschulen und Berufsakademien in der Region gemeinsam abgestimmte Angebot für Spitzensportler, das den Studienbetrieb und die persönlichen Anforderungen der Sportler in Übereinstimmung bringt. Die Hochschule arbeitet dafür eng mit Trainern und dem Olympiastützpunkt zusammen. Spezielle Ansprechpartner betreuen die Spitzensportler bei der Studienwahl und während des Studiums.
Im Rahmen der hochschuldidaktischen Begleitforschung sind weitere Projekte und Konferenzteilnahmen zum Thema Spitzensport geplant, um die Lehr-Lern-Möglichkeiten für studierende Spitzensportler noch attraktiver zu gestalten.
Auch an der Hochschule Mittweida stehen zwei Veranstaltungen im kommenden Herbst ganz im Zeichen des Sports:
Am 25. September 2015 feiert die Hochschule mit einem Festakt "15 Jahre Partnerhochschule des Spitzenports". Viele ehemalige und aktuelle Spitzensportler werden dazu erwartet.
Am 16. und 17. November steht das Udo-Steinberg-Symposium 2015 unter dem Schwerpunktthema "Fanverhalten im Sport". Das aktuelle Thema wird auf dem Kongress wissenschaftlich und anwendungsnah beleuchtet und diskutiert.
Nähere Informationen zu beiden Veranstaltungen werden in den kommenden Wochen veröffentlicht.