Ob es der fußballverrückte "K-Block" in Dresden, fast 8000 Handballliebhaber in Magdeburg oder 2600 basketballbegeisterte Chemnitzer sind: Fans prägen Sportveranstaltungen maßgeblich. Sie sorgen für Stimmung, Gänsehaut und bewegen ihre Teams zu Höchstleistungen. Das Verhalten der Anhänger spielt im Sport in vielerlei Hinsicht eine wesentliche Rolle, weshalb es seit den 1980er Jahren auch im zunehmenden Interesse der Wissenschaft ist. Beim zweiten Udo-Steinberg-Symposium an der Hochschule Mittweida präsentierten in der vergangen Woche Wissenschaftler und Praktiker verschiedener Fachrichtungen vor etwa 120 Gästen ihre Erkenntnisse zum Thema "Fanverhalten im Sport" in Form von Vorträgen und Workshops.
Den Auftakt am 16. November bildete der Workshop zum Thema "Potenziale der Fußballfanpartizipation - Chancen und Grenzen", in dem die Teilnehmer vor allem der Frage nach der Partizipation von Fangruppen in der modernen Fußballlandschaft nachgingen, und das sowohl aus wissenschaftlicher Sicht als auch aus dem Blickwinkel der eigenen Fanerfahrung. Im zweiten Workshop des Tages stand das Thema "Das Spiel zwischen Lust und Moneten - Kommerzialisierung im Fußball" im Mittelpunkt. Dabei wurden am Beispiel RB Leipzig die Fragen diskutiert, in welchem Maß die Kommerzialisierung des Fußballs zulässig ist oder sie zu kritisieren ist - und welche Alternativen es zu einer Kommerzialisierung im Fußball gibt.
Der zweite Tag des Symposiums stand ganz im Zeichen der Fachvorträge: Über 15 Wissenschaftler aus dem gesamten Bundesgebiet widmeten sich unterschiedlichen Facetten des Fanverhaltens, unter anderem der Fan-Kommunikation 3.0, dem Misstrauen gegenüber der Polizei, den Einflussfaktoren der Fanarbeit in Vereinen und komplexen Netzwerken sowie den rechtlichen Aspekten des Fanverhaltens. Die Vorträge bildeten verschiedenste Facetten des Fanverhaltens ab und regten das Publikum zum intensiven Diskurs an.
Den Höhepunkt der Konferenz bildete die abschließende Podiumsdiskussion in Kooperation mit dem Medienforum Mittweida zum Thema "Sport. Fans. Medien." Den gemeinsamen aber nicht immer gleichen Blick auf das Phänomen Fan warfen in der von Stephanie Müller-Spirra moderierten Diskussionsrunde der Marketingleiter des Chemnitzer FC Christian Happel, der ehemalige Sportreporter und Medienprogrammchef Gerhard Meier-Röhn, der Psychologie-Professor Dr. Udo Rudolph von der TU Chemnitz sowie Polizeihauptkommissar Steffen Schuster von der Bundespolizei Berlin. Diskutiert wurden unter anderem die Veränderung des Fanverhaltens, das Thema Sicherheit in Bezug auf Fangruppen sowie die Beziehung von Fans und Medien.
Die Organisatoren des Udo-Steinberg-Symposiums waren mit der Fachtagung insgesamt sehr zufrieden. Professor André Schneider sagte: "Wir freuen uns sehr über die große Anzahl an Themeneinreichungen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie den großen Besucherzuspruch zum diesjährigen Symposium. Wir konnten das Fanverhalten im Sport aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und mit dem Fachpublikum intensiv diskutieren."
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Konferenz arbeitet das Organisationsteam nun an der Erstellung des Tagungsbands. Und auch das Thema für das kommende Jahr steht bereits fest: 2016 sind Wissenschaftler und Praktiker eingeladen, beim dritten Udo-Steinberg-Symposium das Thema "Werte im Sport" zu beleuchten.