Sie wurden schon vor Jahrzehnten aufgegeben - vom Verfall gezeichnete Bauwerke vergangener sächsischer Industriekultur. Eindrückliche Innenansichten solcher „Lost Places“ dominieren die Schwarz-weiß-Fotografien von Christian Sünderwald, die ab sofort an der Hochschule Mittweida zu sehen sind.
Am Donnerstag vergangener Woche eröffnete Prorektor Prof. Dr. Gerhard Thiem die Foto-Ausstellung unter dem Titel "Zeitversatz". Die Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule hatte zur Vernissage in ihre Räume eingeladen.
Der 1968 in München geborene Wahlchemnitzer Christian Sünderwald hat sich in seinen Arbeiten ganz der klassischen Schwarz-weiß-Fotografie verschrieben. Auch bei der Motivwahl ist er festgelegt: vom Verfall gezeichnete Architektur. Die eigene Atmosphäre und Stimmung dieser Gebäude, die sie ihrer Zweckbestimmung enthoben ausstrahlen, sucht Sünderwald in seinen Bildern einzufangen und in seiner eigenen Bildsprache wiederzugeben. Seine Bilder sind dominiert vom Kontrast aus Licht und Schatten. Er zeigt, wie Verfall und Schönheit kein unauflösbarer Widerspruch sind.
„Der Schwerpunkt der Ausstellung sollte zu Hochschule passen. Das eine oder andere Motiv aus der Industriegeschichte hätte es ohne Absolventen der Hochschule Mittweida gar nicht gegeben“, so Sünderwald. „Zu sehen sind, passend zum historischen Kontext der Hochschule, Motive aus der Blütezeit sächsischer Industriekultur. Es ist für mich eine besondere Ehre, dass diese Ausstellung im Jubiläumszeitraum 150 Jahre Hochschule Mittweida hier stattfinden kann.“
Die Ausstellung wird bis Ende des Jahres in der 2. und 3. Etage des Grunert-de-Jácome-Bau (Haus 6) zu sehen sein. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, jeweils 8 bis 20 Uhr, in der vorlesungsfreien Zeit bis 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.