Braucht der Bettler auf der Straße unser Geld?

Braucht der Bettler auf der Straße unser Geld?

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Erste KinderUni-Vorlesung an der Hochschule Mittweida in diesem Jahr am vergangenen Samstag

Rund einhundert Kinder kamen zu ersten Vorlesung.<br>Wer alle vier Vorlesungen im Jahr besucht,<br>bekommt im November das KinderUni-Diplom.

Auf dem Boden vorm Eingang zum KinderUni-Hörsaal saß Bettler „Karl“. Mit seinem Schild „Für das Leben“ und dem Becher daneben bat er um Spenden und konfrontierte die Kinder so ganz praktisch mit dem Thema der Vorlesung.

Auch wenn sie uns auf den Straßen von Mittweida selten begegnen, in den Fußgängerzonen größerer Städte sieht man sie oft: Menschen, die eine Mütze oder einen Hut vor sich liegen haben und die vorübergehenden Menschen danach fragen, ob sie ein wenig Geld von ihnen bekommen können. Manchmal sind es auch Kinder, die dort sitzen. Manche Leute, die vorbeigehen, legen ein bisschen Geld in die Mütze hinein, andere wiederum laufen an dem Bettler vorbei. Wieder andere regen sich darüber auf, dass dort jemand sitzt und nicht ins schöne Stadtbild passt.

KinderUni-Referentin Professor Isolde Heintze von der Fakultät Soziale Arbeit behandelte am Samstag gemeinsam mit den Kindern Fragen, die auch Kinder haben, wenn sie über die Menschen auf der Straße nachdenken:

Warum gibt es überhaupt Menschen, die auf der Straße sitzen und um Geld betteln? Wie können Menschen in solche Situationen geraten? Wie leben und fühlen diese Menschen? Wie hilft der Staat diesen Menschen? Wie kann man den Menschen helfen?

Armut und Obdachlosigkeit können viele Gründe haben: Manchmal führt Arbeitslosigkeit in die Armut oder eine Krankheit. Viele Obdachlose sind durch eine Sucht auf die Straße geraten.

Bettler „Karl“ erzählte im Interview von seinem Schicksal und beschrieb, wie er sich fühlt: Er schämt sich und hat oft Angst, ist unzufrieden und traurig. Mit Betteln, Pfandflaschen Sammeln und dem Verkauf von Obdachlosenzeitungen kann er sich ein bisschen Geld verdienen.

Hilfe erhalten Bettler auch von Einrichtungen wie den Tafeln oder speziellen Unterkünften für Obdachlose. In bestimmten Einrichtungen gibt es Sozialarbeiter, die die obdachlosen und armen Menschen beraten und unterstützen.

Jeder kann auch direkt helfen - hier trugen die Kinder Ideen zusammen: Statt Geld Kleidung und Essen spenden oder einfach dem Bettler ein Lächeln schenken.

Vielen fehle der Mut, sich Hilfe zu suchen, so Professor Isolde Heintze. Deshalb ist es für sie schwierig, aus der Situation herauszukommen. Wer auf einen Bettler trifft, sollte immer daran denken: „Könnte mir das nicht auch passieren?“ und ihm mit Respekt begegnen. Entscheiden muss dann jeder selbst, ob er etwas gibt.

Die nächste KinderUni-Vorlesung an der Hochschule am 21. Mai beschäftigt sich mit dem Thema: Wie geht eigentlich studieren?
Infos dazu gibt es auf den Internetseiten der KinderUni.