In nur zwei Jahren Bauzeit entstand auf dem Mittweidaer „Schillerberg“ der Neubau für die national und international anerkannte Laserforschung der Hochschule Mittweida. Gestern feierten der Freistaat Sachsen, der Bund und die Hochschule gemeinsam die Übergabe des über 27 Millionen Euro teuren Gebäudes an die Wissenschaftler.
Zunächst nahm die sächsische Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange den Schlüssel zum Neubau aus den Händen von Volker Kylau, Referatsleiter im sächsischen Finanzministerium. Staatsministerin Dr. Stange: „Schon seit Jahren gehört das Laserinstitut der Hochschule Mittweida zu den führenden Forschungseinrichtungen im Bereich der Lasertechnik in Deutschland. Mit Ideen und Forschergeist ist es Ihnen nicht nur einmal gelungen, den Wissenschaftsrat zu überzeugen oder Drittmittel einzuwerben. Den exzellenten Mittweidaer Wissenschaftlern steht nunmehr auch eine exzellente Forschungsinfrastruktur zur Verfügung. Die Hochschule Mittweida forscht auf internationalem Niveau und das wird damit zukunftsfest gemacht.“
Die Beteiligung des Bundes ist eine Besonderheit: Der 21,3 Millionen Euro teure Bau wurde gefördert im Rahmen der Exzellenzinitiative, einem Bund-Länder-Förderprogramm für Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen. Der Bund beteiligt sich im Rahmen des Programms zur Förderung von Forschungsbauten einschließlich Großgeräten an den Gesamtaufwendungen mit ca. 11 Millionen Euro. Die Hochschule Mittweida ist die erste von bisher nur drei Fachhochschulen, die in dieses Programm aufgenommen wurde. Diese Förderung der Mittweidaer Laserforschung zeigt, dass sich der Standort auch mit universitären Einrichtungen messen kann.
Große Freude – große Erwartungen
Hans-Peter Hiepe, Referatsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung, verwies auf die langjährigen Beziehungen seines Ministeriums zum Laserinstitut Hochschule Mittweida, zuletzt in der Innovationsinitiative für die neuen Länder „Unternehmen Region“. Der Forschungsneubau sei aber auch ein Neustart, der weit in die Zukunft reicht.
Die Ausstrahlung der Mittweidaer Laserforschung reicht auch für Ludwig Hilmer, den Rektor der Hochschule Mittweida, weit über den Standort Mittweida hinaus. Nachdem Staatsministerin Dr. Stange den Schlüssel an ihn weitergab, sagte Hilmer: "Der Bau ist ein Leuchtturm und erfüllt nicht nur eine wissenschaftliche Vision in Mittweida, er ist ein Symbol der Forschungskraft sächsischer Fachhochschulen insgesamt und ihrer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung des Freistaats." Auch über die internationale Ausstrahlung blieben die Erwartungen der Hochschule an ihre Fachgruppe Physik und Lasertechnik groß, so zum Beispiel eine wachsende Zahl von Studierenden der Lasertechnik, die Förderung junger Wissenschaftlerinnen oder die weitere Einwerbung von Drittmitteln.
Mit diesen Erwartungen gab Rektor Ludwig Hilmer den Schlüssel weiter an Professor Horst Exner, den Direktor des Laserinstitut Hochschule Mittweida (LHM). Exner: „Wir sind stolz darauf, Mittweida als einen der Spitzenstandorte für Laserforschung in Deutschland weiter ausbauen zu können." Er ist überzeugt, dass die heute bereits in vielen industriellen Anwendungsbereichen anzutreffende Lasertechnik sich weitere Nutzungen erschließen wird. „In Mittweida wird an dieser Zukunftstechnologie gearbeitet.“ Der Direktor des Instituts stellte seine fünf forschenden Kollegen vor: die Professoren Andreas Fischer, Alexander Horn, Udo Löschner, Bernhard Steiger und Steffen Weißmantel. Zu den derzeit etwa vierzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am LHM sollen zukünftig noch bis zu zwanzig weitere hinzukommen.
Am heutigen Donnerstag setzt das Laserinstitut die Veranstaltungen anlässlich der Übergabe fort: Am „Tag der Wissenschaft und Wirtschaft“ geben die Forscher einen Überblick über ihre jeweiligen Forschungsfelder und stellen die Leistungsfähigkeit des Instituts vor.
Tag der offenen Tür
Da das neue Institutsgebäude gewöhnlich nicht öffentlich zugänglich ist, gibt es am Freitag, den 14. Oktober, von 9 Uhr bis 15 Uhr, einen Tag der offenen Tür. Interessierte Bürger sowie Mitarbeiter der Hochschule können das neue Gebäude und einige der bereits installierten Laseranlagen im Rahmen von geführten Rundgängen kennenlernen.
Dazu lädt die Hochschule Mittweida ausdrücklich auch junge Leute ein, die sich für die faszinierende und vielfältig einsetzbare Lasertechnik interessieren! Denn schließlich kann man in Mittweida auch Lasertechnik studieren – und das im Bachelor- und im Masterstudiengang und immer mit starkem und aktivem Forschungsbezug bereits während des Studiums.
Forschung am gemeinsamen Ort
Zu den Gesamtkosten der Baumaßnahme von 21,3 Millionen Euro kommen 6,1 Millionen Euro für Ausstattung und technische Anlagen der Labore und Werkstätten. Insgesamt 2 900 Quadratmeter stehen für Labore, Büros sowie Werkstätten und Haus- und Betriebstechnik zur Verfügung. Reinräume ermöglichen unbeeinflusstes Arbeiten an Bauelementen der Optik und Mikroelektronik. Der Einzug der hochmodernen Lasertechnik mit über 60 Laseranlagen auf einer Laborfläche von 1 400 Quadratmetern ist in vollem Gange.
Für die Forscher bedeutet der Neubau auch, dass die bisher auf dem Campus und im Mittweidaer Industriegebiet verteilten Labore nun an einem Ort vereint sind und so die gemeinsame Arbeit der Kolleginnen und Kollegen erheblich erleichtert wird.
Der dreigeschossige anthrazit verklinkerte Neubau entstand unter Federführung der Niederlassung Chemnitz des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) oberhalb des im Jahr 2014 fertigstellten Zentrums für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule. Der neue südliche Campus ist damit ein weiteres Stück gewachsen – und die Hochschule ist im Herzen der Hochschulstadt geblieben.
Laserforschung - ein Exzellenzbereich der Hochschule Mittweida
Schon seit Jahren gehört das „Laserinstitut Hochschule Mittweida“ zu den führenden Forschungseinrichtungen im Bereich der Lasertechnik in Deutschland mit weltweit anerkannten Forschungsergebnissen. Die forschungsprogrammatische Hauptausrichtung des Neubaus ist von der Hochrate-Laserbearbeitung und der Lasermikro- und -nanostrukturierung geprägt. Mit der Fertigstellung verbessern sich nun die Bedingungen für die Laserforschung an der Hochschule weiter.
Die Hochrate-Laserbearbeitung ermöglicht die superschnelle Werkstoffbearbeitung. So können beispielsweise Blechzuschnitte mittels Laser in Sekundenbruchteilen getrennt werden. Die Fertigung ist im Vergleich zum normalen Stanzen mit nun größer wählbarer Formenvielfalt deutlich flexibler. Auch im Mikrobereich können Strukturen mit kleinsten Abmessungen sehr schnell generiert und dank neuester Anlagentechnik auch großflächig hergestellt werden. Verfahren aus dem Mikrobereich werden so auf makroskopische Bauteilgrößen übertragen. Diese hocheffiziente Technologie wird viele neue Anwendungsfelder erobern und perspektivisch einen entscheidenden Beitrag zur energie- und ressourcenschonenden Produktion liefern.
Herzliche Einladung zum Tag der offenen Tür: Freitag, 14. Oktober 2016, 9-15 Uhr
Neubau Forschungsgebäude des Laserinstitut Hochschule Mittweida, Schillerstraße 10, 09648 Mittweida
Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe im öffentlichen Verkehrsraum,
ÖPNV: Buslinie A, Haltestelle Medienzentrum, Zugang von der Bahnhofstraße rechts am Medienzentrum entlang zum Neubau Forschungsgebäude.
Durch aktuelle Straßenbaumaßnahmen im Stadtgebiet kann die Anfahrt unter Umständen über Umleitungen erfolgen.
Weitere Informationen zum LHM
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