Sächsische und kanadische Hochschulen arbeiten bereits seit sechs Jahren zusammen, um für Studierende im jeweiligen Partnerland Praktika in der Wirtschaft zu vermitteln.
Das Pratikumskonsortium heißt „ASiiA“, die Abkürzung steht für „Alberta Saxony intercultural internship Alliance“. Die Vertreter der Hochschulen der kanadischen Provinz Alberta und der sächsischen Hochschulen treffen sich regelmäßig, zuletzt Mitte Februar an der Hochschule Mittweida. Am 15. Februar tagte organisiert vom Akademischen Auslandsamt der Hochschule Mittweida und vom Leonardo-Büro Dresden der gemeinsame ASiiA-Lenkungsausschuss.
Aus Kanada waren Vertreter der Alberta University, der International Mac Ewan University, des Olds College, der University of Lethbridge, des Southern Alberta Institute of Technology sowie der University of Calgary nach Mittweida gekommen. Dr. Julia Köhler vom Prorektorat Internationale Beziehungen und Marion Dienerowitz vom Akademischen Auslandsamts nahmen die kanadischen Partner und Vertreter des sächsischen Praktikumsbüros LeoSachsen an der TU Dresden sowie die Kollegen der Auslandsämter der TU Chemnitz, der TU Bergakademie Freiberg und der Staatlichen Studienakademie Sachsen mit auf einen Campusrundgang.
Im Mittelpunkt des Treffens stand unter anderem die Auswertung der bisherigen Projektergebnisse: 125 kanadische Studierende haben seit 2010 studienbezogene praktische Erfahrungen in sächsischen Einrichtungen und Firmen sammeln können. 2016 absolvierte zum Beispiel eine kanadische Studentin einen Aufenthalt in Mittweida, betreut von der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen. 91 Studierende aus Sachsen lernten bisher das Arbeitsumfeld in Kanada kennen, dazu gehören auch Mittweidaer Studierende. Zu den Vorzügen des Projekts gehört es, dass bereits vorab für die sächsischen Bewerber bei der kanadischen Botschaft Visa reserviert sind. Die Beantragung von Visa für Kanada wird dadurch wesentlich erleichtert. Für 2017 liegen bis jetzt jeweils zehn Bewerbungen aus beiden Ländern vor.
Hürden überwinden
Den kanadischen Partnern fällt die Vermittlung der sächsischen Bewerber nicht leicht, da es dort kein Firmennetzwerk gibt, in das man einfach Praktikanten vermitteln könnte. Jeder Bewerber wird individuell vermittelt. Die Universitäten stellen auch Plätze an Forschungseinrichtungen oder direkt an der Universität im Rahmen von Projekten zur Verfügung. Es besteht trotz dieser Herausforderung bei allen kanadischen Partnern der Konsens, dass diese Art der Zusammenarbeit für die deutsch-kanadischen Beziehungen nicht nur der Universitäten wertvoll ist und sich der Aufwand lohnt. Auch die sächsischen Projektpartner, die zwar über ein Firmennetzwerk verfügen, haben einen erheblichen Aufwand in der Bewerbervermittlung, da die kanadischen Bewerber in der Regel kein Deutsch sprechen und Praktikumsplätze mit einer Betreuung in Englisch kaum zur Verfügung stehen.
Für das Jahr 2017 haben sich die Partner das Ziel gesetzt, so viele Bewerber wie möglich zu vermitteln. Es sollen hierfür verstärkt auch Angebote an den Universitäten genutzt werden. Zu diesem Zweck soll eine Informationsplattform geschaffen werden, die alle Seiten gemeinsam ständig aktualisieren. Beim Treffen tauschten sich die Partner auch über ihre Erfahrungen mit administrativen Prozessen und deren Optimierung aus. Es bedarf eines guten Knowhows und einer umfassenden Abstimmung, um die Bewerber innerhalb einer vernünftigen Zeitschiene zu informieren, zu vermitteln und sie auch vor Ort weiter zu betreuen. Neben den praktischen Kenntnissen sollen alle Studierenden schließlich auch landeskundliche und interkulturelle Erfahrungen gewinnen.
ASiiA: Baustein für weitere Zusammenarbeit mit Kanada
Das ASiiA-Programm hat an der Hochschule Mittweida zur weiteren Internationalisierung beigetragen. Initiiert durch dieses Projekt wurden weitere Kontakte nach Kanada aufgebaut. Mit der Concordia University of Edmonton (CUE), die aus ASiiA ausgeschieden ist, bestehen weiterhin Beziehungen. Mit der International Mac Ewan University wurde im Februar 2017 ein ERASMUS+-Antrag gestellt, um im nächsten Studienjahr EU-finanziert Lehrpersonal austauschen zu können. Im Gebiet der Sozialen Arbeit existiert hier bereits seit 2015 ein gemeinsames Forschungsprojekt der beiden Professorinnen Barbara Wedler aus Mittweida und Valerié Somnoma von der Mac Ewan University. Auch weitere sächsische Hochschulen nutzen das ASiiA-Projekt zur Vertiefung ihrer Kontakte in Kanada.
Bewerbungen für ein Praktikum im Herbst sind noch möglich. Ansprechpartner an der Hochschule Mittweida für das Projekt ASiiA ist das Akademische Auslandsamt. Es informiert auf seinen Internetseiten über dieses Projekt.