Das Team vom Technikum Mittweida Motorsport reiste am dritten Augustwochenende nach Ungarn zu seinem zweiten Event der Formula Student in dieser Saison. Nicht nur ein neues Land, auch veränderte Bedingungen standen dem Team bevor. Was keiner zu träumen gewagt hatte, erfüllte sich. Mit einem gigantischen 11. Platz erfüllt sich das Technikum Mittweida Motorsport alle Ziele und übertraf sie bei weitem.
Was in den vergangenen Jahren nie gelang, schaffte das diesjährige Team beinahe auf Anhieb. Alle technischen Abnahmen wurden im ersten Versuch mit einem Aufkleber der jeweiligen Überprüfung belohnt. Einzig und allein beim Bremstest bestand TMM erst nach einigen Versuchen. Bereits am ersten Eventtag war PHOENIX technisch überprüft und somit konnte die Zeit für einige Testrunden auf dem Renngelände genutzt werden.
Bereits am Morgen wurde PHOENIX auf Herz und Nieren in der Area getestet. Nach den ersten Runden auf der Teststrecke riss allerdings die Kette, was für einige Aufregung sorgte aber trotzdem vorläufig kein Problem darstellte, weil für Ersatz schon im Vorfeld gesorgt wurde. Gleichzeitig fanden die statischen Events statt. Begonnen wurde am Vormittag mit dem Cost Report der schon während der Präsentation gelobt und letztendlich mit 99% für eine der besten Präsentationen empfunden wurde. Zum ersten Mal in der Geschichte des Teams schaffte es TMM mit dem 3. Platz im Cost Report auf das Treppchen. Im Anschluss fand die Business Plan Presentation statt, die von Jens Fellmeth vor den ungarischen Judges verteidigt wurde. Die Kritikpunkte aus Silverstone wurden verbessert und somit konnte eine gute 11. Platzierung den Tag vollkommen machen. Abschließend wurde in der Box der Design Report abgehalten, bei dem alle technischen Teammitglieder ihre Fachkenntnisse zu den einzelnen Baugruppen unter Beweis stellen konnten.
Die Euphorie nach den statischen Events wurde durch technische Probleme am nächsten Tag getrübt. Bereits bei der ersten Testfahrt des Tages gab die Kette erneut nach. Schnell wurde PHOENIX wieder auf Vordermann gebracht und Stefan Henze bewies sein fahrerisches Können im Skid Pad. Im Anschluss ging es gleich zum Beschleunigungsrennen, welches von Uwe Gareis gefahren wurde. Aber kurz nach dem Start riss die Kette erneut. Nachdem alle mitgebrachten Ersatzketten aufgebraucht waren, war die Unruhe im Team deutlich spürbar. „Ich war mir bewusst, dass es einen Ausfall bedeuten könnte oder viel Zeit in Anspruch nehmen würde, das Problem wieder zu beheben. Aber aufgrund einer super Teamleistung und mithilfe vieler freundlicher Teams, ist es uns gelungen innerhalb von wenigen Stunden einen stärkeren Kettensatz zu verbauen und somit die Teilnahme am Autocross zu gewährleisten.“, äußerte der technische Teamleiter Uwe Gareis nachdem das Problem gelöst wurde. Mit Platz 18 im Autocross stand das Glück wieder auf der Seite von TMM.
Am Sonntag, mit über 30 Grad Außentemperatur, wurden alle Erwartungen auf das Ausdauerrennen (Endurance) gesetzt, die von den Rennfahrern Uwe Gareis und Robin Becker bestritten werden sollte. Die Anspannung beim Team war nach den technischen Problemen der Vortage und der enormen Konkurrenz deutlich spürbar. Robin Becker verdeutlichte kurz vor dem Rennen: „Wichtig ist durchzufahren, nicht zu schnell, aber eine gleichbleibende Qualität für die gesamte Distanz zu zeigen, fahrtechnisch 100% zu geben, aber nicht am Limit zu fahren, um zu gewährleisten, dass wir das Ausdauerrennen technisch wie auch vom Kraftstoffverbauch durchfahren können.“
PHOENIX ging an den Start um die 22 Kilometer lange Distanz und somit auf 36 Runden anzutreten. Das Auto lief einwandfrei und nach dem Fahrerwechsel rief Gareis begeistert: „Robin fährt das Ding jetzt nach Hause“. PHOENIX fuhr mit dem 10. Platz über die Ziellinie und das Team fiel sich überwältigt und erleichtert in die Arme. Endlich fiel der Erwartungsdruck von den Schultern aller Teammitglieder. „Das fahrerische Können der Konkurrenz hier in Ungarn ist sehr hoch, trotz allem haben unsere Fahrer mit sicherer und überzeugender Fahrweise punkten können.“, so der zufriedene Fahrertrainer Jens Fellmeth.
Mit einem super 11. Platz in der Gesamtwertung hat das Team des Technikum Mittweida Motorsports bewiesen, dass es sich seit dieser Saison mit Top Teams messen kann. Denn selbst die ernstzunehmende Konkurrenz, wie die Teams aus Freiberg, München oder Amberg-Weiden, reihten sich in der Gesamtwertung hinter TMM ein.
Für das Motorsportteam aus Mittweida war das Event nicht nur durch seine grandiosen Ergebnisse einmalig. Auch die einwandfreie Organisation und Durchführung der Formula Student Hungary hat das erste Event in Silverstone deutlich übertroffen. Neben viel Professionalität suchten die Officials auch immer den Kontakt zu allen Teams. So entstand neben viel Arbeit auch ein freundschaftliches und familiäres Gefühl, welches dem Event sein I-Tüpfelchen verlieh.