Der dritte Tag der Lehre an der Hochschule Mittweida brachte am Mittwoch vergangener Woche Lehrende und Studierende zusammen, um gute Lehre und gelungenes Lernen zum Thema zu machen. Interaktive Workshops, lebendige Diskussionen und ein Didaktik-Café gaben Raum zum Erfahrungsaustausch und lieferten neue Impulse für die eigene Lehre.
Mit einem Augenzwinkern erinnerte Rektor Prof. Dr. Ludwig Hilmer in seinem Grußwort an einstige Lernmythen wie den Nürnberger Trichter und verwies zugleich auf das veränderte Verständnis von Lehre und den damit verbundenen Perspektivenwechsel vom Lehren zum Lernen. Im Mittelpunkt stehen nunmehr der „Coachingprozess“ und damit die Lernförderung und das aktive Lernen.
„Mit dem Tag der Lehre möchten wir Lehre zum Thema machen. Wir möchten eine Kultur des Lehrens und Lernens fördern und zeigen, was wir für gute Lehrende an der Hochschule Mittweida haben“, so die Prorektorin für Studium und Qualitätssicherung, Prof. Dr. Monika Häußler-Sczepan.
Dass es an der Hochschule Mittweida viele engagierte Lehrende gibt, wurde bei der Verleihung des „Preis für exzellente Lehre 2017“ sichtbar. Der Preis wurde bereits zum fünften Mal für herausragende Lehrleistungen vergeben. Insgesamt wurden 21 Lehrende der Hochschule Mittweida vorgeschlagen. Diesjähriger Preisträger ist Dr. Frank Schumann, Akademischer Assistent „Gründungs- und Qualitätsmanagement“ im Projekt SEM. Er wurde unter anderem für seine besondere didaktische Kompetenz, seine innovativen Lehrformate sowie für sein überdurchschnittliches Engagement geehrt.
Prof. Dr. Dirk Labudde, Sächsischer Lehrpreisträger 2014, ging in seiner Keynote der Frage nach, ob heutige Studierende und Professoren zusammenpassen. Ausgehend von der These, dass das Verhältnis von Studierenden und Lehrenden von zu wenig Respekt füreinander geprägt ist, kam er nach einem lebendigen Vortrag zu der Aussage, dass die Beziehungen zwischen Lehrenden und Studierenden besser werden müssen. Die Hochschule müsse sich dazu als Gemeinschaft begreifen. Der Sächsische Lehrpreisträger hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Respekt, wozu insbesondere Ehrlichkeit und Offenheit im Umgang miteinander gehöre.
Im Anschluss daran wurden in parallelen Sessions aktuelle Fragestellungen zum Thema „Aktiv Lehren und Lernen“ diskutiert. Im interaktiven Workshop „Einsatzmöglichkeiten von LEGO® SERIOUS PLAY® in der Hochschullehre“ wurden Lehrende zu ambitionierten Architekten, bauten Türme und lernten so die Kernprozesse und die Methodenbausteine von LEGO® SERIOUS PLAY® kennen.
Praktischen Input für die eigene Lehre erhielten die Lehrenden auch im Workshop „Tablet-PCs in der Lehre“, in dem neben Möglichkeiten und Grenzen auch das Ausprobieren der Technik auf dem Programm stand. In der Session „Forschendes Lernen“ stellten Studierende der Fakultät Computer- und Biowissenschaften ihre eigenen Projekte vor und diskutierten gemeinsam mit Lehrenden, wie der Transfer von Forschung in die Lehre erfolgen kann und welche Methoden sich hierfür eignen.
Ein Didaktik-Café, in dem – neben hochschuldidaktischen und lehrbezogenen Angeboten der Hochschule Mittweida – Lehr-und Lernprojekte von Lehrenden präsentiert wurden, rundete die Veranstaltung ab.
Der Tag der Lehre hat sich an der Hochschule Mittweida zu einer festen Größe im Hochschuljahr etabliert, bei dem das Lehren und Lernen in den Fokus gerückt und eine Kultur der Wertschätzung qualitativ hochwertiger Lehre gefördert wird. Als Austausch- und Vernetzungsplattform soll das Format auch zukünftig Beispiele guter Lehrpraxis sichtbar machen, neue Impulse für die Gestaltung von Lehre setzen sowie den konstruktiven Austausch zwischen den Lehrenden und den Lernenden befördern. Der Tag der Lehre wird an der Hochschule Mittweida durch das BMBF geförderte Qualitätspakt Lehre - Projekt SEM organisiert und begleitet. Die Abkürzung "SEM" steht für "Realisierung neuer Lehr- und Lernformen durch Stärkung und Erweiterung des akademischen Mittelbaus".
Text: Claudia Hösel
Fotos: Gerit Weidel