Mit einer guten Ausbildung und einer guten Idee in die eigene Selbständigkeit starten, ein Unternehmen gründen - das ist eine spannende Perspektive. Gut, wenn einen dabei ein Netzwerk aus anderen Gründern, erfolgreichen Erfahrenen und Experten unterstützt und begleitet. Eine Gelegenheit zum Netzwerken und Austauschen ist der SAXEED-Gründerstammtisch an der Hochschule Mittweida. Einmal in jedem Semester trifft man sich, zuletzt Ende Juni im "Schwanenschlösschen".
Der Einladung von Prof. Ulla Meister und Dirk Liebers vom Mittweidaer SAXEED-Team folgten über zwanzig Gründungsinteressierte. Besonders freuten sich die Veranstalter über die Teilnahme von Thomas Kimme, dem Mitgründer des Mittweidaer Unternehmens LASERVORM. Der Kontakt kam durch die Vertreter der Wirtschaftsförderung Mittelsachen, Hartmut Schneider und Jens Spreer, zustande. Hochschulrektor Ludwig Hilmer und Hochschulratsmitglied Prof. Volker Tolkmitt schlossen sich spontan dem Stammtisch an. „Die spannenden Ideen haben mich sehr gefesselt", so Hilmer.
„Gründen ist die Freiheit, es sich selbst zu beweisen“
Das Rahmenprogramm des Abends stand unter dem Motto „Erst studieren und forschen, dann gründen!“ und war diesmal genau so vielfältig, wie die Motivation und Ideen der Teilnehmer. Neben digitalen Gründungsideen waren die Bereiche Laser, Fördertechnik, Energie sowie Audio- und Medientechnik vertreten. Thomas Kimme begann den Abend mit einem spannenden Vortrag zu seinen eigenen Gründungserfahrungen. Nach über zwanzig Jahren unternehmerischer Erfahrung ist seine Überzeugung: „Gründen heißt Freiheit!“ Nachdem er einige Jahre an der Hochschule Mittweida geforscht hatte, war es dieser freiheitliche Gedanke und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, die ihn Mitte der 90er Jahre dazu bewegten, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Es sich selbst zu beweisen, sei dabei mit die größte Motivation gewesen. „Eine gewisse Naivität war gut“, aber Gründen bringe auch „Verantwortung an vielen Fronten“ mit sich, erzählte Thomas Kimme weiter. Dennoch bereue er nichts und würde den Schritt auch heute noch gehen, denn er könne sich nicht mehr vorstellen, kein Unternehmer zu sein.
Politik fördert forschungsbezogene Ausgründungen
Thomas Kimme hatte damals Förderung in Anspruch genommen, ohne die es auch kaum geht - und auch nicht gehen muss, denn es gibt auch heute gezielte Fördermöglichkeiten für Gründer, die SAXEED-Mitarbeiter Dirk Liebers vorstellte. Forschungsbezogene Projekte haben insgesamt gute Chancen, gefördert zu werden, so die gemeinsame Erfahrung. Dabei können Gründer die Hilfe des Gründernetzwerks SAXEED in Anspruch nehmen.
Wie eine Förderung praktisch aussieht, erzählten die zwei Gründerteams von „Cinector“ und „TROWIS“, die beide derzeit über das Programm „EXIST-Forschungstransfer“ gefördert werden. Thomas Schmieder, Mitgründer und CEO bei Cinector, stellte das Start-up vor und nutzte dazu dessen Eigenentwicklung "Cinector Stage", eine Software, die es leicht macht, 3D-Animationen und Präsentationen herzustellen.
Die Zwischenschritte der verschiedenen Förderphasen und der Anschlussfinanzierung beschrieb Schmieder mit einem Augenzwinkern aber auch mit Stolz als „Höllenqualen“. Trotzdem würde auch er den Schritt jederzeit wieder gehen. Das zweite Best-Practice-Beispiel, das erst im März dieses Jahres startete, ist TROWIS. Die drei Projektmitarbeiter und angehenden Gründer boten spannende Einblicke in den Bereich der Faserverbundstoffe. Das Team kündigte an, ab 2018 mit Hightech-Hochleistungsseilen an den Markt zu gehen.
Kooperationen und zuverlässige Partner – über das Gründernetzwerk
Das Gründernetzwerk SAXEED möchte Akademiker dafür sensibilisieren, die Selbstständigkeit als Pendant zur klassischen Arbeitnehmertätigkeit zu erwägen. Darüber hinaus versteht sich das Netzwerk als Ansprechpartner für Fragen rund um das Thema Gründung aus der Wissenschaft. Coaching und Beratung gehören dabei genauso zum Angebot wie Know-how- und Wissensvermittlung. Initiativen wie der Gründerstammtisch tragen zudem zur Netzwerkerweiterung bei. Das Gründernetzwerk sieht sich als Partner, als Quasi-Mitgründer des Unternehmens. Denn ohne Partnerschaften und Kooperationen sind kaum noch wirtschaftliche Erfolge zu realisieren.
SAXEED ist ein standortübergreifendes, gemeinschaftliches Projekt der Hochschule Mittweida, der TU Chemnitz, der TU Bergakademie Freiberg und der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Die Leistungen sind dabei für Studierende, Absolventen und Hochschulangehörige generell kostenlos.
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