Auf den Weg gemacht

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Feierliche Exmatrikulation für die Absolventinnen und Absolventen des Sommersemesters der Hochschule Mittweida. Zwei Feiern am Donnerstag und Freitag.

Die Hüte fliegen wieder!<br>Feierliche Exmatrikulation an der Hochschule Mittweida.<br>Absolventen auf den Stufen des Erfolgs.<br>Der Fotograf auf den Stufen seiner Leiter.

An der Hochschule Mittweida haben im vergangenen Sommersemester 1.222 Studierende ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Rund dreihundertundfünfzig von ihnen kamen am Donnerstag und am Freitag gemeinsam mit ihren Familien und Freunden zur Feierlichen Exmatrikulation in die evangelische Stadtkirche „Unser lieben Frauen“.

Der Einzug der Professoren zu Beginn der Feier in die über 540 Jahre alte Kirche wurde von festlicher Orgelmusik von Kantorin Christiane Sander begleitet. An die mutigen Anfänge der Kirche knüpfte Pfarrer Arndt Sander bei der Begrüßung der Festgemeinde an: „Die Menschen, die vor 26 Generationen die Kirche gebaut haben, haben sich aufgemacht und sind über sich hinausgegangen. Sie haben die Bögen der Gewölbe gespannt. Wir sind heute auch aufgerufen, Bögen zu schließen, Mauern und Abstände zu überwinden.“ Über einen solchen Brückenbauer unter den Absolventen freute sich der Pfarrer besonders: Xiangying aus China, einer der beiden neuen Absolventen, die ihr Studium mit Traumnote 1,0 abgeschlossen haben, sang während seines Studiums im Kirchenchor mit.

In ihrer Festrede am Donnerstag betonte Hochschulratsvorsitzende Professor Marlies Mosiek-Müller soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz, ohne die der erworbene Wissensschatz unvollkommen bliebe. Die ehemalige Richterin im Bundessozialgericht ermutigte die Absolventinnen und Absolventen, das notwendige Miteinander und das gegenseitige Aufeinander-angewiesen-Sein nicht zu vergessen. Denn nur beides zusammen, die eigenen Anstrengungen und die Unterstützung durch andere, führte am Ende zum Erfolg, der heute gefeiert werde. „Eine soziale Gesellschaft benötigt dringend mehr Empathie statt Egoismus, Demut statt Gier, Bescheidenheit statt Arroganz, Zukunftshoffnung statt Verzweiflung und Lethargie.“

Festredner am Freitag war Dr. Kai Gniffke. Der Politikwissenschaftler und Journalist ist seit 2006 Chefredakteur von ARD-aktuell und somit auch Chef der Tagesschau und der Tagesthemen.
Die Tagesschau war dann auch für Gniffke Anknüpfungspunkt seiner Rede an die frischgebackenen Absolventen. Ihnen sei die Verantwortung gegeben, Trennungen in der Gesellschaft zu überwinden. Das bedeute nicht, dass alle das Gleiche denken, sondern dass man sich einig darüber werde, wie man den Streit austrägt. Für diesen gesellschaftlichen Diskurs liefere die Tagesschau den „Brennstoff“, das heißt die Information, die Urteilsbildung und Teilnahme an der Gesellschaft möglich macht.
Im Blick auf den eigenen Werdegang gab Gniffke den Absolventen mit auf den Weg: „Finden Sie ein Unternehmen, das zu Ihnen passt, das fair zu Ihnen ist - auch in Veränderungsprozessen; ein Unternehmen, dessen Vision Sie teilen. Seien Sie stolz auf den Laden und haben Sie Vertrauen."

„Schön, dass Sie gehen!“

Höhepunkt der Feier war an beiden Tagen die symbolische Exmatrikulation durch Rektor Ludwig Hilmer und die Übergabe der Urkunden.

Die Professoren der fünf Fakultäten überreichten den Bachelor- Diplom- und Masterabsolventen Abschlussurkunde und Hut  sowie die Jubiläumsnadel zum 150-jährigen Bestehen der Hochschule, das in diesem Jahr gefeiert wurde.

Zuvor bekannte Rektor Ludwig Hilmer: „Dafür ist die Hochschule da, dass uns die Studierenden verlassen!“  Grund dafür, das in solch feierlichem Rahmen gemeinsam mit Angehörigen und Freunden zu begehen, ist für Hilmer: „Wir bewundern, was Sie aus sich gemacht haben. Wenn Sie heute gehen, dann sind Sie nicht mehr die, die Sie waren, als Sie herkamen: Sie haben hohes Reflektions- und Abstraktionsvermögen sowie Diskursfähigkeit erworben, Sie sind international orientiert. Sie gehen als akademische Persönlichkeiten. Darauf können auch die Hochschule, Ihre Eltern, Großeltern, Ihre Freunde und Partner – und in einigen Fällen schon Ihre Kinder – stolz sein. Wir hoffen, dass wir alle Sie ein bisschen dabei unterstützt haben. Zeigen Sie heute, dass Sie diese Begleitung gespürt haben.“

Die Exmatrikulation nach dem erfolgreichen Studienabschluss sei aber keine Kündigung, sondern eher ein Änderungsvertrag. Schließlich bleibe man auch weiterhin miteinander verbunden, so Hilmer, der damit auch einen Ausblick auf den Weg zur digitalen Hochschule gab. Denn die Hochschule sei eine lebenslange Quelle und schon heute als reine Präsenzhochschule ein Anachronismus. Was heute Ausnahme ist, werde in wenigen Jahren der Normalfall sein: Studieren in der Cloud, zu jeder Zeit von überall auf der Welt und in ganz speziellen Lebenslagen. „Aber in all diesen Szenarien wird für die Hochschule Mittweida im Vordergrund stehen: Wo immer sie sind, werden Sie die Hochschule spüren, das kollegiale Verhältnis und den menschlichen Kontakt.“

Zahlen und Fakten

Unter den 1.222 Absolventinnen und Absolventen sind etwas mehr als die Hälfte - genau 625 – Frauen; 215 kommen aus dem Ausland. Der Abschlussgrad Bachelor hat einen Anteil von 78 %  aller Abschlüsse (958), gefolgt vom Diplom mit 13,7 % (168) und dem Master mit 7,8 % (96 Abschlüsse).  Zwei Kommilitonen schlossen ihr Studium mit der Bestnote 1,0 ab. Der Gesamtdurchschnitt aller Abschlüsse liegt bei 2,0.
Zusammen mit den 1.071 Absolventen des Wintersemesters 2016/17 (Feierliche Exmatrikulation im Mai) haben im Studienjahr 2016/17 also rund 2.300 Studierende ihr Studium an der Hochschule Mittweida erfolgreich abgeschlossen.

Ausgezeichnete Absolventinnen und Absolventen

Nicht nur der Studienabschluss wurde gefeiert, die Hochschule stellte am Donnerstag die erfolgreichen Volontäre der Mitteldeutschen Journalistenschule vor - und den Herbert-E.-Graus-Preis bekamen Absolventinnen mit innovativen Geschäftsideen: Den 1. Preis erhielt Saskia Winter für ihren Businessplan „kerngesund“ zum Beruflichen Gesundheitsmanagement. Die Geschäftsidee „Residenz Fellnasen“ von Yvonne Greulich und Marja Schleeh landete auf dem zweiten Platz. Der dritte Preis ging an Clarisse Baumgartner und Lucia Elles für ihren Businessplan „UPGRADE GmbH“.

Im 100. Geburtsjahrs des Namensgebers vergab die Hochschule am Freitag den Gerhard-Neumann-Preis für eine herausragende Abschlussarbeit: Mit seinen „Untersuchungen zur ultraschnellen Ellipsometrie von Laserprozessen“ konnte Lasertechnik-Absolvent Theo Pflug die Jury überzeugen. Die Arbeit befasst sich mit der messtechnischen Erfassung von optischen Größen beim Schmelzen von Gold. Diese Kenngrößen werden erfasst, indem mit „roten“ Laserblitzen die Goldoberfläche aufgeschmolzen und mit „blauen“ Blitzen die Oberfläche abgetastet wird. „Herausragend ist hier die Auflösung: Zum einen kann auf wenige Mikrometer genau gemessen werden, zum anderen werden Veränderungen im Metall mit unglaublicher Präzision, nämlich auf wenige 10 Femtosekunden genau erfasst. Das ist ein Millionstel eines Millionstels der Zeit, die das Auge für den Liedreflex braucht, der eine Millisekunde dauert“, so Laudator Professor Uwe Mahn, Dekan der Fakultät Ingenieurwesen.


 

Hüte in der Luft und Steine auf dem Weg

Nach der Feierlichen Exmatrikulation zogen Absolventen und Angehörige zum Technikumplatz, wo man sich zum Gruppenfoto mit dem traditionellen „Hütewerfen“ traf.

Eine weitere Tradition ist der „Erinnerungsweg“ auf dem Parkweg zwischen Carl-Georg-Weitzel-Bau und Alfred-Udo-Holzt-Bau. Am Donnerstag eröffneten Rektor Ludwig Hilmer und der Vorsitzende des Förderkreis Hochschule Mittweida, Professor Michael Hösel, gemeinsam mit Professor Volker Kreyher und Professor Heinrich Wiedemann den neuen Wegabschnitt. Insgesamt kamen im laufenden Jahr wieder über 700 neue Steine mit den Namen von Absolventen hinzu.

Bei dem an die Feiern an beiden Tagen anschließenden Empfang gab es schließlich Gelegenheit für die Absloventen, mit ihren Eltern, Freunden, ehemaligen Kommilitonen und Professoren ins Gespräch zu kommen.

Die Fotos von der Feierlichen Exmatrikulation werden demnächst hier zum Anschauen und zum Download zur Verfügung gestellt.