Gesundheitsförderung und Prävention bei Kindern und Jugendlichen und die methodenübergreifende Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapie sind ihm bis heute Herzensangelegenheit: Prof. Dr. Dr. Günter Zurhorst, Gründer und bis vergangene Woche Leiter des Sächsischen Institut für methodenübergreifende Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapie SIMKI e.V. an der Hochschule Mittweida. Hochschulleitung, die Fakultät Soziale Arbeit und die Kolleginnen und Kollegen des Instituts verabschiedeten Professor Zurhorst am vergangenen Freitag im Rahmen eines Symposium in den Ruhestand.
Neue Wege in der Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen sind keine Seltenheit. Sie liegen nach der 2. Welle der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) des Robert Koch-Instituts (RKI) seit Jahren gleichbleibend bei rund zwanzig Prozent, rund zehn Prozent aller Kinder und Jugendlichen zeigen der Studie zufolge sogar deutlich erkennbar zutage tretende Störungen. Prävention und Behandlung solcher Auffälligkeiten bedürfen gut ausgebildeter Fachleute der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Allerdings gibt es in der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in allen Bundesländern – so auch in Sachsen – erhebliche Defizite. Zu häufig erhalten psychisch und psychosomatisch erkrankte Kinder oder Jugendliche keine bzw. keine adäquate Behandlung, weil die notwendigen qualifizierten Therapeuten fehlen oder überlastet sind.
Das Sächsische Institut für methodenübergreifende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (SIMKI) hat sich deshalb seit seiner Gründung im Jahre 1999 die Aufgabe gestellt, durch Errichtung von Ambulanzen und Lehrpraxen und durch Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote die psychotherapeutische Unterversorgung zu mildern. Seit der Ermächtigung des Instituts durch die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen im Juli 2001 bildet SIMKI e.V. erfolgreich Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und ‐psychotherapeuten nach einem neuen methodenübergreifenden Konzept aus. Zur Steigerung der akademischen Qualifikation und Erweiterung psychotherapeutischer Kompetenzen bietet das Institut in Kooperation mit der Hochschule Mittweida seit 2008 den mit der Approbationsausbildung kombinierten Masterstudiengang „Therapeutisch orientierte Soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ an. In der Institutsambulanz von SIMKI e.V. in Mittweida werden darüber hinaus sach‐ und fachgerechte Psychotherapien durch die Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapeuten in Ausbildung durchgeführt.
Mit dem Abschiedssymposium am 26. Januar zum Thema „Eine Idee wird Wirklichkeit – Die methodenübergreifende Ausbildung zum Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapeuten“ würdigten Hochschule, Institut und Wegbegleiter die Jahrzehnte lange Arbeit von Prof. Günter Zurhorst. An die Grußworte des Rektors der Hochschule Mittweida Prof. Dr. phil. Ludwig Hilmer und der Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit Prof. Dr. phil. Gudrun Ehlert schlossen sich Fachvorträge zur Psychotherapeuten‐ und methodenübergreifenden Ausbildung an.
Neues Leitungsteam für das Institut
Mit dem Ausscheiden von Professor Zurhorst wurde auch ein neuer Vorstand für das SIMKI e.V. gewählt. Neue 1. Vorsitzende des Vereins ist Dipl.‐Psych. Annette Biskupek. Sie ist bereits seit 2003 im Verein als Dozentin und Ambulanzleiterin tätig. Als Vorstand bestätigt wurden der Kinder‐ und Jugendpsychiater Christoph Pewesin als stellvertretender Vorsitzender und Dr. Uwe Streibhardt als Kassenwart. Dipl.‐Psych. Dr. Edita Marx und Prof. Dr. phil. Barbara Wedler übernehmen gemeinsam die Ausbildungsleitung für den Masterstudiengang an der Hochschule Mittweida und die Approbationsausbildung Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapie.
Im März 2019 wird der nächste, dann zehnte Ausbildungskurs starten - ein weiterer Schritt auf dem Weg, die Lücken in der Unterversorgung mit Kinder‐ und Jugendlichenpsychotherapeuten in Sachsen zu schließen.
Nähere Informationen zum Institut, zur Ausbildung und zu den Studiengängen auf www.simki.org
(Fotos: SIMKI e.V.)