Das Böse in seiner vermeintlich natürlichsten Form, nämlich Krankheitserreger und durch sie verursachte Infektionskrankheiten, stand am vergangenen Mittwoch im Blick der sechsten Veranstaltung der öffentlichen Ringvorlesung an der Hochschule Mittweida. Am „Welt-Malaria-Tag“ sprach dazu der Mittweidaer Mathematiker und Malariaforscher Prof. Dr. Kristan Schneider über die Bedeutung verschiedener Erreger und wie sich deren Ausbreitung über mathematische Modelle besser verstehen lässt. Zu jeder Zeit kurzweilig und immer auch mit einer Prise Humor führte der gebürtige Wiener sein Publikum durch die Welt der Viren, Bakterien und Parasiten. Schneider erklärte dabei, wie sich Infektionskrankheiten verbreiten, warum Epidemien aufflammen und wieder verschwinden und warum Bakterien zunehmend resistent gegen Antibiotika werden, Viren aber oft harmloser.
In der anschließenden Diskussion beschäftigte das Publikum vor allem die Sicherheit der Lebensmittel. Beim Einsatz von Antibiotika in der Viehwirtschaft mahnte Schneider zu einer differenzierten Sichtweise: Zwar sei es schön, wenn Biobauern auf den vorbeugenden Einsatz von Antibiotika verzichten könnten; allerdings profitierten diese eben auch davon, dass andere Bauern Antibiotika einsetzen und dadurch die Entstehung von Seuchen gehemmt werde. Auf die Frage, wer am Ende die Nase vorn haben werde, der Mensch oder die Erreger, war sich Kristan Schneider sicher: Die Bakterien und Viren werden den Menschen überleben – gemeinsam mit den Kakerlaken. Die hätten ja auch schon die Dinosaurier überlebt.
Vorlesung am Mittwoch dieser Woche: Egoistische Gene, böse Technik, oder was?
Monsanto verkauft Saatgut. Bayer verkauft das Pflanztenschutzmittel Glyphosat. Bayer will Monsanto kaufen. Das würde ein Geschäftsmodell abrunden. Im Zentrum des Handels steht aber neben Gewinnen und Glyphosat noch etwas anderes: die Gentechnik. Sie soll nicht nur Saatgut zur vollen Blüte verhelfen, sondern auch dem Menschen zur gesunden Leibesfrucht.
Prof. Dr. re. nat. habil. Röbbe Wünschiers, Professor für Biochemie und Molekularbiologie an der Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften der Hochschule Mittweida begibt sich am Mittwoch dieser Woche auf eine Spurensuche an der Grenze einer Technologie und ihrer Wahrnehmung.
Öffentliche Ringvorlesung im Sommersemester an der Hochschule Mittweida: 13 Veranstaltungen gehen „dem Bösen“ auf den Grund.
Nach 2012, 2014 und 2016 gibt es zum vierten Mal es an der Hochschule Mittweida eine öffentliche Ringvorlesung. Alle zwei Jahre findet sie im Wechsel mit der 2017 erfolgreich gestarteten Veranstaltungsreihe „Dialog kontrovers“ statt. Beide Formate werden vom Institut für Kommunikation, Kompetenz und Sport an der Hochschule (IKKS) organisiert.
In diesem Semester geht es um „das Böse“: Das Böse ist überall. Es scheint uns täglich zu begegnen - in den Nachrichten über Terrorangriffe, Naturkatastrophen, Epidemien, über Amokläufe oder die Unbarmherzigkeit politischer Autokraten, aber auch als Lüge, Betrug und Täuschung im menschlichen Miteinander.
Die einzelnen Vorlesungen gehen dem Bösen über seine vielen Erscheinungsformen hinweg auf den Grund. Dreizehn Vorlesungen mit Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Disziplinen und Institutionen beleuchten, klären auf – und regen an zum Gespräch. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.
Die Vorlesungen finden im Zeitraum vom 21. März bis 20. Juni 2018 immer mittwochs von 18:15 Uhr bis ca. 20:00 Uhr im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida (Bahnhofstraße 15) statt. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich. Der Eintritt ist kostenlos.
Ausführliche Informationen zur Ringvorlesung mit allen Terminen und Themen finden sich hier.
Die Vorlesung ist per Live-Stream auf "HSMW 1 aktuell" und auf facebook zu sehen. Darüber hinaus werden alle Vorlesungen aufgezeichnet und auf dem YouTube-Kanal der Hochschule bereitgestellt. Hier geht es direkt zur Vorlesung von Prof. Kristan Schneider zum Thema “Killerviren“ aus der vergangenen Woche.