Wenn es die Prüfungsvorbereitungen oder der Forscher-Ehrgeiz verlangen, ist es kein unübliches Phänomen, dass Studenten oder Wissenschaftler bis Mitternacht in der Hochschule sind. Wenn jedoch auch andere Hochschulangehörige, Studieninteressierte und Bürger die Abendstunden bis Mitternacht in den Gebäuden der Hochschule Mittweida verbringen, ist klar: es ist Nacht der Wissenschaften.
Am vergangenen Freitag lockte die Veranstaltung für die ganze Familie bereits zum zehnten Mal Wissenschaftsinteressierte und Nachtaktive mit rund 60 Experimenten, Vorführungen und Vorträgen aller Fakultäten auf den Campus. Mehr als 1500 Gäste folgten der Einladungen und erkundeten zwischen 18 Uhr und Mitternacht die Hochschule Mittweida.
Ein besonderes Kältemittel
Dank der hochsommerlichen Temperaturen begeisterte besonders das Eiscafé „Macht der Wissenschaften“ im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit die großen und kleinen Besucher. Der Stand, eine Kooperation der Fakultäten Angewandte Computer- und Biowissenschaften und Soziale Arbeit, diente als Treffpunkt für wissensdurstige und eishungrige Besucher. Professorin Iris Herrmann-Geppert faszinierte mit einer Himbeereiscreme, die mit flüssigem Stickstoff live hergestellt wurde. Als Assistenten standen ihr dabei Ehemann und Sohn zur Seite. „Eben eine richtige Familienproduktion“, scherzte die Professorin.
Eine Etage darüber testeten neugierige Besucher aus, was es heißt, „alt“ zu sein. Unter dem Motto „Perspektiven-Wechsel“ simulierte die Fakultät Soziale Arbeit mit Rauschbrillen, Rollatoren und Anzügen altersbedingte Einschränkungen, um diese auch für Jüngere erlebbar zu machen.
Rasend schnell und hoch hinaus
Sportlich wurde es auf dem Vorplatz des Walter-Bruch-Baus (Haus 3). Dort lockte eine sieben Meter hohe Kletterwand hoch hinaus. Am Gerhard-Neumann-Bau (Haus 5) positionierte sich das Technikum Mittweida Motorsport (TMM). Alle Interessierten und besonders die kleinen Gäste waren eingeladen, die Rennboliden des Teams zu bestaunen und natürlich im Cockpit Probe zu sitzen. Laut wurde es wenig später bei der Showfahrt eines der Vorgängermodelle des vergangene Woche vorgestellten ersten elektrischen Rennwagens von TMM „El Cobra“.
Virtual Reality gehört im Maschinenbau seit einigen Jahren zu einem festen Arbeitsbestandteil. Im Rahmen der Nacht der Wissenschaften konnten die Besucher diese Technik ausprobieren und sich im Laborgebäude an virtuell simulierten Montagearbeiten probieren.
„Die Besucher erhalten von uns eine VR-Brille und zwei Controller. Im Programm gilt es dann, vorgeschriebene Arbeitsabläufe durchzuführen. Wir nutzen die Technik, um unsere Studierenden möglichst praktisch auf ihre Tätigkeiten vorzubereiten“, erklärt Projektmitarbeiterin Dorit Bock.
Ein Blick ins Universum
Im Laserinstitut der Hochschule Mittweida auf dem Schillerberg bestaunten viele Interessierte die verschiedenen Laseranlagen und informierten sich über die dort geleistete international anerkannte Spitzenforschung. Im Anschluss probierten die Besucher ausgewählte Technik aus und konnten als Andenken beispielsweise auf kleine Bleche ihre Initialen lasern.
Mit Einsetzen der Dämmerung zog es die Sternengucker unter den Gästen auf die Sonnenterasse am Zentrum für Medien und Soziale Arbeit. Durch ein Teleskop beobachteten große und kleine Weltraumforscher Mond, Saturn, Mars und Milchstraße.
Hochschulprojekte stellen sich vor
Zur Nacht der Wissenschaften an der Hochschule Mittweida gehören selbstverständlich die vielen Projekte von und für Studenten. Neben TMM präsentierte sich auch das Gründernetzwerk SAXEED, das mit einem Fun-fact-Quiz spielerisch in die Unternehmensgründung einführte und gleichzeitig über die Möglichkeiten der Unterstützung informierte.
Das Campusfestival Mittweida, das am Montag und Dienstag auf dem Technikumplatz stattfindet, gab die Möglichkeit, Tickets für die Party des Jahres zu ergattern.
Mit einer Lasershow im Carl-Georg-Weitzel-Bau (Haus 1) endete die zehnte Nacht der Wissenschaften an der Hochschule Mittweida. Die faszinierende Lichtshow war gleichzeitig auch das Zeichen an alle Besucher: um Mitternacht darf auch die Wissenschaft schlafen gehen.